Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Speläologisches beim Kap Muroto / Shikoku /Japan
Das Kap Muroto liegt an der südwestlichen Spitze der Insel Shikoku in Japan. Hier es eine geologisch sehr bewegte Zone, die sich in den letzten 1000 Jahren um 5 Meter in die Höhe gestiegen ist. Woher man das weiß? Ein geologischer Wanderweg erläutert die Geschichte dieses Ortes. Bohrmuscheln sind da an der Felswand zu sehen, die es so weit oben nicht geben würde, hätte sich die Erdoberfläche nicht verändert. Auch Wetterereignisse peinigen diesen Landstrich: Tsunamis und Taifune streichen immer wieder darüber.
In dieser entlegenen Zone hielt sich der buddhistische Mönch Kukai (774 bis 835 n. Chr.) auf und erlebte dort, so die Sage, sein großes Erleuchtungserlebnis, nach dreijähriger Meditation. Es gibt diese Höhle noch immer - man darf allerdings eigentlich nicht mehr hinein, weil sie wegen Steinschlaggefahr gesperrt ist. 2015 kam einmal ein großer Felsblock herunter und seither dient dieses Ereignis zur Begründung, daß man niemanden mehr hineinläßt. Im Internet steht zwar, daß dieses Verbot aufgehoben wurde, aber in der Praxis steht das Verbotsschild immer noch da. Genauso gut könnte man die Welt sperren, weil eventuell ein Meteor herunterkrachen könnte. Es gibt keine absolute Sicherheit!
Die Gegend mit den zwei "Höhlen" direkt an der Straße um das Kap Muroto, die Mikurado Caves, macht eher den Eindruck eines ehemaligen, nun aufgelassenen Steinbruchs, der bei ehemaligen Brandungshöhlen angelegt worden war. Große, weiß gestrichene Gestelle sollen wohl symbolischen Schutz vor nicht herunterkommenden Felsblöcken bringen. Innen sind kleinen Schreine und einige Figuren aufgestellt.
Dies nicht die einzigen "Höhlen" dort. Etwa 100 m weiter in Richtung Kapspitze liegt rechterhand eine kleine Wiese und an deren Rand die Öffnung zu einer weiteren Kulthöhle. Der Boden ist gepflaster und führt geradeaus zu einem Schrein. Seitlich ist die bekannte 8figurige buddhistische Mönchsgruppe. Auf einer Tafel beim Eingang wird einem die Situation erklärt, wobei auch erwähnt wird, daß früher die Frauen einfach vorbei gegangen seien, weil das ein Ort für die Männer gewesen sei.
Ein Wanderweg führt steil den Berg hinan zum Tempelbezirk Hotsumisakiji, dem Tempel 24 auf der großen Pilgerroute um die Insel Shikoku. An ihm liegt noch eine kleine Kulthöhle, die einen Sagenbezug zu Kukai hat. Seine Mutter sei eines Tages bei schlechtem Weg unterwegs gewesen und bevor es den Weg zu beschwerlich machte, habe der Sohn schnell ein Felsdach gebaut, wo sie Schutz finden konnte. Weit kommt man da nicht hinein, aber der Felsen links ist dick mit roten Farbe bestrichen. Höchstens ein Mensch kann sich da gerade reinlegen - aber das genügt ja für die Einsamkeit liebenden Mönche.
Diese Höhlentempel sind Teil des großen Pilgerwegs auf der Insel, der 1.200 km lang ist. Normalerweise brauchen die Pilger zwischen 30 und 60 Tagen, wenn sie alle 88 Tempel besuchen wollen. Der erste heißt Ryozen-ji, der letzte liegt in Tokushima.
Höhle 1 - die "Schlafhöhle | ||
Literatur:
Calon, Olivier | Faszination Pilgern, DUMONT, Ostfildern 2011 |
Links:
https://www.muroto-geo.jp/en/geomap/
https://www.japanvisitor.com/japan-temples-shrines/hotsumisakiji
http://wwwtb.mlit.go.jp/shikoku/88navi/en/history/
https://shikokutours.com/attractions/Kochi-Prefecture/88-temples/Temple-No-24-Hotsumisak
http://www.shikokuhenrotrail.com/shikoku/templeInfoKochi.html
Speläologisches auf Shikoku, Japan
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