Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Höhlen auf Bali, Indonesien


Bali...die Insel mit dem "ungebrochenen Mythos der paradiesischen Insel.."   Blubacher 38


Bali, östlich von Java gelegen, im Norden von der Java-See umschlossen, im Süden vom Indischen Ozean. Bali, eine Insel mit einer Ost-West-Erstreckung von ca. 140 km, und einer von Norden nach Süden von ca. 87 km. Ein Gebirgszug durchzieht sie von Ost nach West, bestehend aus Granit und vulkanischen Ergußgesteinen. An einigen Stellen trifft man auf tertiäre Kalke und Sandsteine.

Schon einige Höhlenforscher haben sich dort umgesehen und noch nicht viel gefunden. Kusch hat eine sehr gründliche Arbeit darüber publiziert.

Die beiden Hauptobjekte sind

- Goa Gajah https://sonne-wolken.de/goa-gajah-die-elefantengrotte/, die "Elephantenhöhle" bei Bedulu

Es handelt sich um eine künstliche Höhle, t-förmig, auf 34,83 m von den Kuschs vermessen. Der Name könnte vom nahen Fluß stammen, der Petanu, der früher Lwa Gajah hieß, oder von der Ganeshastatue im Innern des unterirdischen Anlage. 1923 soll sie wiederentdeckt und freigelegt worden sein. Vor dem Eingang befindet sich eine Badeanlage, die man 1954 wieder ausgrub, und die ins 11. Jahrhundert datiert wurde. Die Becken werden von Wasserspendern in Form von himmlischen Nymphen versorgt. Das mittlere Becken gilt als heilig, das linke dient den Frauen, das rechte den Männern zum Waschen.
Man betritt den Tempel durch ein in den Fels gehauenes Relief, das wie die Mundöffnung eines Dämonen aussieht. Drei Deutungen werden dafür gegeben: 1) Das Gesicht des Riesen Kbo Iwa, der die Höhle mit seinen Fingern aus dem Fels gekratzt hätte. 2) Auf Grund der Ohrgehänge im Relief deuten manche das Gesicht als zu einer Hexe gehörig. 3) Es handele sich um den Kopf des Gottes Pasupati, der den heiligen Berg der Hindu in zwei Teile gespalten habe, diese dann in seine Hände genommen habe und sie dann auf Bali als Gunung Batur und Gunung Agung wieder abgesetzt hätte.
An den Eingang schließt sich ein 9 m langer, leicht ansteigender Gang an. Quer dazu schließt sich der Hauptraum an, der 16 m lang und 3 m breit ist. An den Stirnseiten stehen einmal 3 Shivalingams, die wiederum von 8 kleineren Lingam umgeben werden, und auf der anderen Seite eine Figur von Ganesha, was die Anlage als einen Hindutempel ausweist. An den Seitenwänden sind 15 Nischen mit Steinwänden, die als Schlafstätten gedient haben können.

- Goa Lawah, die Fledermaushöhle

50 km von Denpasar entfernt, in einem bis an die Küste reichenden Felsmassiv in 10 m Seehöhe gelegen, öffnet sich diese zu einem Hindutempel umgestaltete Höhle. 1007 soll der Tempel von Empu Kulturan gegründet worden sein und nahm seither eine sehr bedeutsame Stellung in der balinesischen Kultur und Religion ein. Der Gott Maheswara wird mit ihr in Verbindung gebracht, der sich in dieser Gegend aufhalten soll, täglich würden Prozessionen dorthin stattfinden, und besonders bei Ritualen um den Tod spiele sie eine Rolle.
Es heißt von ihr, daß sie bis nach Pua Goa in Besakih führe, was immerhin 30 km entfernt ist. Bestätigen kann das niemand. Sie sei auch der Lebensraum einer riesigen Schlange, der Naga Basuki, die sich von den Fledermäusen ernähre, die dort massenhaft ihr Quartier haben. Die Schlange sei Wächter des Erdgleichgewichts, mit wohl zu erwartenden schlimmen Folgen, wenn es nicht mehr gegeben wäre. 
Mit unserer westlichen Mentalität würden wohl immer gerne selber nachsehen, ob es sich wirklich so verhält, allein, ein Betretungsverbot hindert uns daran. Kusch konnte immerhin von draußen hineinsehen, und bestätigt eine Länge von mindestens 30 m bei einer Raumbreite zwischen 10 und 14 m und einer Höhe von 5 bis 7 m - ganz schön beachtlich.
Die Höhle ist voller Leben, primär stammend von den vielen Fledermäusen. Auch wilde Hunde soll es drinnen geben und Schlangen.

Außerdem erwähnt Kusch die Halbinsel Bukit im Süden Balis, das zu einem wesentlichen Teil aus Kalkstein besteht (Zu seiner Zeit war über Höhlen dort nichts bekannt), eine Hermits Cave bei Bedulu und eine in Felsen gehauene Anlage namens Jalú oder Gunung Kawi im Zentralmassiv.

Anlaß für diese Webseite war die Reise meiner Frau Norma nach Bali, von wo sie dann auch einige Photos mitgebracht hat. Und da waren auf einmal höhlenartige Gebilde zu sehen! 


Gerhard Polt hat in einer seiner Satiren auch "Bali" behandelt. Ein kleiner Auszug:

"Wie war's?

...Is' eine Insel
Freilich! Sowieso!
Ja, ja - Balli!!
Genau! Na ja, Gott sei Dank! - Hamma des auch wieder!" (Gerhard Polt, Bahli, Balli -Bali", in: Gerhard Polt, Heute wegen Tod geschlossen, Kein & Aber, Zürich 2001, S. 51)


Literatur:

Blubacher, Thomas Frei und Inspiriert - Sehnsuchtsorte der Dichter, Denker, Künstler und Aussteiger, Elisabeth Sandmann, München 2013
Chabert, Claude Intineraires Indonesiens (Troisième partie) Deux grottes a Bali, Grottes et gouffres 93-1984, S. 7ff.
Kusch, Heinrich Die Höhlen der Insel Bali (Indonesien) Höhlengebiete Südostasiens VI, Die Höhle 1-1979, 1-14
Rump, P., Urban, G. (Text) Bali - Lombok - Java, HB Bildatlas Special, 12, 1992

Links:

http://www.bali.de/

https://www.bali.info/

https://www.travelonline.com/news/caves-and-waves-in-bali.html

 


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