Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Die Höhle von Tham Dan Makhia, Thakek-Region, Khammouane, Laos
Die Tham Dan Makhia liegt in Nähe des Weilers Ban Phondou im Karstgebiet westlich von Thakek. Man fährt am buddhistischen Tempel vorbei immer weiter südostwärts auf einem wenig befahrenen Weg bis man eine steile Felswand linkerhand kommt. Von dort geht es zu Fuß an den Wandfuß. Verdeckt hinter Bäumen und Büschen liegt das weite Eingangsportal. In einem beinahe horizontalen Tunnel geht es bergwärts. Nach einem kleinen Schlenker nach links setzt sich der Gang bis zu einem Abstieg zu einem großen fort. Wer weiter will, der braucht schon eine Abstiegshilfe, Seil oder Leiter, bis er den Wasserspiegel erreicht. Von da an heißt es schwimmen oder im einem Boot zu fahren, um bis ans Höhlenende zu kommen. Vermutlich liegt die große Fortsetzung der Höhle in diesem See unter Wasser und ist den Tauchern vorbehalten.
Insgesamt sind rund bis zum Februar 2017 gut 500 Höhlenstrecken erforscht und vermessen gewesen (gleich zweimal: J.F. Vacquie und L. Valenas widmet sich dieser Aufgabe). Dann fand Jozef Grego beim Warten bis der Photograph, das war ich, mit einer Aufnahme fertig war, in einem kleinen Seitenteil eine große Fortsetzung. Ein enger Schluf war da, bei Jean-Francois mit offenem Ende eingezeichnet, bei Liviu als geschlossen. Jozef schaute einfach nach, wohl auch den leichten Luftzug spürend, kroch und kroch und kroch, zum Teil war es schon sehr eng, gerade mal 20 cm hoch und 35 cm breit, Gedanken an ein Umdrehen waren eher gelegentlich beiseite zu schieben, und kam am Ende bei einem weiteren, bis dahin vollkommen unbekannt gebliebenen großen Portal heraus, das einen größeren See birgt. Insgesamt hat sich damit die Gesamtganglänge wohl schon verdoppelt. Und Spekulationen, daß es sich hier erst um den Anfang eines neuen großen Systems handelt, sich nicht unbegründet.
Liviu hatte eigentlich für die Tage der "Internationalen Speleological Expedition LAO 2017" die Parole ausgegeben, daß wir nur zur Höhlenforschung und nicht zum Höhlentourismus unterwegs seien. Er ließ nebenbei die Bemerkung fallen, daß wir die Dan Makhia eigentlich zu 60 % aus dem Grund befahren würden, daß ich gute Photos vor ihr machen könnte. Wie sich gezeigt hat, lag er da am Ende ziemlich daneben, da man in Höhlen, wie man auch hier sieht, nie ganz sicher sein kann, daß da nicht irgendwo doch noch unbekannte Höhlenteile vorhanden sind oder irgend etwas anderes noch zu entdecken ist. Und Forschungsergebnis können sich nicht nur in vermessenen Metern niederschlagen, sondern auch z.B. in antropospeläologischen Beobachtungen. Was man finden wird, das weiß man naturgemäß nicht, aber offen für Überraschungen sollte man immer sein. Das macht ja gerade den Reiz des Aufsuchens von Höhlen entscheidend aus. Mir passierte das im Eingangsbereich der Höhle. Da türmt sich eine ansehnliche Sinterfigut in der linken Höhlenseite auf. Als ich sie ein wenig genauer anschaute, stutzte ich. Was war da am Boden? Da lag ein Kip-Geldschein, befestigt mit zwei Steinen am Rand eines Sinterbeckens. Da hatte wohl jemand ein Geldopfer gebracht - mit welchem Ziel auch immer. Aber er glaubte wohl an eine magische Wirkung, wenn es das tat. Mit unserem nüchternen westlich-rationalistischen Denken ist das nicht mehr zu vereinbaren, aber diese Sichtweise wird keineswegs überall auf der Welt geteilt, auch heute noch nicht.
Literatur:
Links:
Karst und Höhlen in der Provinz Khammouane, Laos
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