Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Höhlen im Sai Yok Nationalpark, Kanchanaburi, Thailand
Der Sai Yok Nationalpark liegt fast 100 km von Kanchaburi, der Provinzhauptstadt, entfernt. Er umfaßt rund 500 km² Fläche. Eine Bergkette, die zur Hauptsache aus Kalkstein besteht, und sich in Nord-Süd-Richtung erstreckt, steht unter seinem Schutz.
Die Oberfläche besteht aus Bergland, überzogen mit einem "Immergrünen Wald" mit Bambushainen. Entlang des Kwaiflusses erstrecken sich Teakwälder. Die Durchschnittstemperaturen bewegen sich zwischen 15 und 30 Grad Celsius. Der Winter ist ziemlich kalt und im Winter ist es ziemlich neblig. In der Monsunzeit zwischen Mai und Oktober regnet es besonders viel. In der Trockenzeit zwischen Dezember und Februar ist es dagegen besonders trocken.
Am Wildtieren leben, laut Webseite des Nationalparks, dort Rinder, Wildschweine, Rotwild verschiedener Arten und sogar Tiger vor. Das absolute Vorzeigetier der Region ist "Khun Kitti Bat", also eine Fledermausart. Ihr wissenschaftlicher Name ist Crasoomyeteris thonglongya. Sie kommt nur dort vor und ist die kleinste Fledermausart, die bis heute auf der Welt bekannt ist, und damit das kleinste bekannte Säugetier überhaupt. Sie wiegt maximal 2 Gramm, ist bis zu 3 cm groß und ihre Flügelspannweite beträgt um die 10 cm. Ihre Ohren sind vergleichsweise groß und die Nase sieht so wie bei den Schweinen aus.
Der Park ist von Kanchanaburi aus gut mit dem Bus erreichbar. Direkt vom Busbahnhof verläßt regelmäßig in Richtung Thong Pha Phum und Sangkhlaburi die Stadt und man ist in fast zwei Stunden an der Abzweigung zum Nationalpark. Man muß aber dem Buspersonal klar machen, daß man zum Sai Yok Noi und nicht zum Sai Yok Yai will. "Yai" ist zwar auch auch besucheswert. Dort gibt es einen großen Wasserfall und entsprechende Tuffbildungen dadurch. Außerdem ist dort der Ausgangspunkt zur Tham Wang Badan, die liegt aber im Erawan-Nationalpark und wird deshalb nicht weiter erwähnt.
Das Problem taucht erst auf, wenn man den Bus bei der Abzweigung zur Sai Yok Noi verlassen hat. Dann steht man nämlich meist alleine da. Niemand und nichts ist da, das einen weiterbringen würde. Ich habe mich einfach zu Fuß aufgemacht und habe die 2 Kilometer bis zum Parkeingang per pedes zurückgelegt. Da steht dann eine aufwendige Torkonstruktion, man bezahlt seine 200 BAHT Eintrittsgeld und kann weitergehen. Es sind noch einmal 2 km bis zum Hauptquartier des Nationalparks. Nach einem weiteren Kilometer Fußmarsch hatte ich Glück. Ein vorbeifahrender Mofafahrer war so nett und ließ mich auf der Rücksitz Platz nehmen. So ging es auf einmal ganz einfach und zügig, vorbei an den vielen Chalets, die man mieten kann, wenn man den Park besucht, zu dem kleinen Eingangsbereich des Parks. In einem der Häuser ist auch ein kleines Museum, das auch eine Höhlenabteilung hat. Der Food-Bereich ist privatisiert und bietet einigen Leuten eine Geschäftsmöglichkeit und damit Arbeitsplätze.
Hauptattraktion ist der Sai Yok Noi-Wasserfall. Man sollte sich nichts Spektakuläres erwarten, nicht so etwas wie die Niagarafälle oder die Victoria Falls. Ein kleiner Bachlauf, ändert sich sicherlich mit der Jahreszeit, stürzt ein paar Meter hinab in den River Kwai. Von oben her sieht man gar nichts. Man muß schon über die schöne Hängebrücke über den Fluß und auf der anderen Uferseite ein paar Meter weiterwandern bis zu einer gesperrten (März 2011), weil verfaulten Aussichtsplattform. Von dort hat man den besten Blick auf das kleine Naturschauspiel. Einen viel besseren Blick hat man von den motorisierten Holzflößen, die auf dem Fluß daran vorbeifahren und von dort einen de-luxe-Blick darauf bieten. Auf dem Fluß sind auch ein paar Flöße dauerhaft verankert, auf denen kleine Cafes und Restaurants betrieben werden. Hier ist ein wunderbarer Ort, um einfach Ruhe zu finden und dem wenigen, was auf dem Wasser passiert, zu folgen.
Ein paar Attraktionen bietet der Park, menschliche und natürliche, in der näheren Umgebung: die Kochstellen der japanischen Soldaten, die den Bau der "Death Railway" vorantrieben, sind noch zu sehen, Relikte eines Zeitabschnitts, wo es wohl nur Verlierer gab, einen kurzen Abschnitt der Bahnstrecke mitten durch die Wildnis bis zu einer ehemaligen kleinen Brücke. Ein schönes kleines Gebiet mit Karstquellen gibt es zu besichtigen, wo auf einmal am Fuße der nicht sehr hohen Hügel in der Umgebung viel Wasser zwischen den Felsen hervorquillt. Eine Hauptquelle ist nicht auszumachen.
Für einen Höhleninteressierten sind es vor allem zwei Höhlen, die in Fußwegentfernung sind. Die "Tham Kaew" ist auf der Lagekarte des Parks genauso eingezeichnet wie die "Bat Cave". Wer in die Tham Kaew will und keine eigene Lampe hat, kann sich eine bei der Parkverwaltung ausleihen. Sie ist wohl recht besucht, obwohl ich mich schon sehr gefragt habe, warum das so ist. Was ist gesehen habe, das war eng, eng, bückig, kriechig. Schön war, wenn man mal stehen konnte, es gab sogar eine hölzerne Steighilfe, um ein wenig mehr in den Berg zu kommen, aber weit war das wirklich nicht. Der kalte Luftzug am Eingang war ja wirklich ein Genuß, angesichts der herrschenden hohen Temperaturen, und verspricht ja auch, daß da möglicherweise einiges an "Höhle" vorhanden ist, aber mitbekommen habe ich da wenig. Die vielen abgewetzten Stellen unterwegs sprechen dafür, daß da viele Menschen reingehen, Kinder wohl vor allem - eine ideale Höhle für Klassenausflüge mit Schülern. In der Beschreibung zur Höhle steht, daß auch dort die Khun Kitti Bat gefunden worden ist. Vielleicht gefällt es "ihr" ja, wenn sie immer wieder Besuch bekommt.
Die "Bat Cave" zu besuchen, das lohnt sich alleine schon wegen des Wegs dorthin. Er führt durch den ortstypischen Wald mit Bambushainen und exotischtem Wurzelverhau. Es ist nicht still darin. Die exotischen Vögel, die man ja meist nur hört und kaum sieht, geben ihre Konzerte, und, das ist das Besondere, wenn der Wind durch den Wald streicht, dann dringen viele noch nie vorher gehörte Urgeräusche aus den Bambusdickichten.
Der breite Schotterweg führt direkt zur Höhle - und nicht mehr weiter, was bedeutet, daß man die Kilometer, die man gekommen ist, auch wieder zurückgehen darf. Einfach in den Wald hineinzulaufen, um irgendwo wieder herauszukommen, das wäre echte Abenteurergeist! Ich hab das lieber nicht gemacht.
Ein großes Höhlenmaul in einer Felswand bildet den Eingang in die Bat Cave. Man kann an mehren Stelle hinabklettern und auf der anderen Seite wieder nach oben. Große Sinterfiguren sind überall. Ein heute wie ein Stalaktit erscheinendes Gebilde kommt zwar von oben, hört aber auf einmal wieder auf. Der stand wohl einmal auf einer Sinterdecke, die längst wieder ausgeräumt worden ist. Es geht vielleicht 20 m nach hinten, dann winkelt der Gang nach rechts ab. Dort halten sich die vielen Fledermäuse auf, die der Höhle ihren Namen gegeben haben. Sie sollen abends in großen Scharen aus der Höhlen aufsteigen. Ich bin nicht weit hinein gegangen, weil sie sofort lebendig werden und sich sofort andere Plätze, insbesondere in einem Deckenschlot, suchen.
Die Höhle scheint noch eine Fortsetzung nach unten zu haben. Seitlich geht es zu einem Schacht, den man vielleicht abklettern kann und der eine Fortsetzung zu haben scheint.
Auf dem Weg zum Nationalpark - der "Holzbus" Am Boden sind keine Teppiche oder Metallflächen, nein Holzbretter! Ein ungewöhnlicher Anblick für luxusverwöhnter |
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Ästhetik am Mittagstisch - ein Blick auf den Sonneschutz | |
Unterwegs im Wald - ene Baumhöhle |
Weitere Informationen über Höhlen, gesammelt aus diversen Quellen:
Höhlenname | Besonderheiten |
Tham Daowadung | |
Tham Kaew | 8 Räume, angeblich eine der schönsten Tropfsteinhöhlen Thailands |
Tham Lawa | |
Tham Phra | |
Tham Sai Yok |
Literatur:
Munier, Christopher | Sacred Rocks and Buddhist Caves in Thailand, White Lotus Press, Bangkok 1998 |
Dunkley, John R. | The Caves of Thailand. Speleological Research Council Ltd., Sydney 1995 |
Links:
Landschaft und Höhlen in Thailand
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