Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Höhlen im Khao-Ngu-Gebiet, Provinz Ratchaburi, Thailand


5 km westlich des Stadtzentrums von Ratchaburi, wenn man in Richtung Khanchanaburi fährt, taucht am Horizont eine Gruppe gezackter Karstberge auf, die Snake Mountains. Sie sind der übrig gebliebene Rest einer Bergkette, die man zu einem guten Stück steinbruchmäßig vom Erdboden hat verschwinden lassen. Heute wird versucht, aus dem Erbe der Vergangenheit das Beste zu machen und es gibt eine Art Naherholungsgebiet dort.

Besonders attraktiv sind die 4 bekannten Höhlen des Gebiets, die alle durch steinerne Stiegen zugänglich gemacht sind. Am Ausgangspunkt steht jeweils eine Erläuterungstafel, die einem detailiert erklärt, was man da alles zu sehen bekommt. Nicht alle sind in gleich gutem Erhaltungszustand. Am meisten besucht und deshalb auch am gepflegtesten ist die Tham Roesi.

Auch sie enthält Skulpturen, zum Teil direkt aus dem Fels gearbeitet, aus der Dvaravatiperiode. Der zentrale 3,65 hohe sitzende Buddha im Eingangsraum wurde bereits im 7. Jahrhundert von dem dort lebenden Einsiedler Sri Samadhigupta aus dem Stein gemeißelt. Die Inschrift daneben liest sich so: "Bunya Vara Rishi ... Sri Samadhi Gupta", was übersetzt bedeutet: "Das edle Werk des heiligen Einsiedlers .. Sri Samadhi Gupta". Ein Wort ist mitten im Text nicht mehr lesbar. Es könnte "Chu" sein, der Name des Einsiedlers.
Es gibt noch zwei Nebenräume, einer davon ist nur tief gebückter Weise erreichbar und führt in eine tiefer liegende Nebenkammer mit mehreren typsichen Eremitenfiguren.

 

Die Fa Tho Höhle liegt in der Nähe des Hügelscheitels, bald 100 m über der Talsohle. Der Zugang war sauber gekehrt im März 2011, was zeigt, daß sich jemand um die Höhle richtig kümmert. Sie besteht aus einem Höhlengang, 3 bis 4 m hoch, etwa 3 m breit und einer Tiefe von 12 m. An der Wand ist direkt aus dem Fels gearbeitet eine gut 8 m lange liegende Buddhafigur, die früher mit Stuck überdeckt war, von dem nur noch wenig erhalten ist. Auf der gegenüberliegenden Seite des Ganges sind die Reliefs von stehenden Personen in einer Art Gebetshaltung. Der Eingang war lange Zeit vermauert und die Figuren der "Anbetenden" kamen erst wieder zu Tage, als man die Mauer entfernt hatte.

Zur Chin und Cham Cave führt der gleiche Anstieg. Die Höhlen waren einmal mit Gittern abgesperrt, aber die sind längst wieder aufgebrochen worden und man kann einfach durch die Tore hineingehen. In der Cham Cave gibt es 5 Gruppen von Stuckfresken, oft hoch oben an den Wänden, so daß ihr Erhaltungszustand noch recht gut ist, und die Figur eines liegenden Buddhas.

 

Die Chin Cave ist ein ansehnlicher Höhlentunnel, in dem an der rechten Wandseite zwei Buddhas aus dem Fels geschlagen worden sind. Das Ensemble wird durch einen modernen Buddha auf einem Betonsockel ergänzt. Am Boden liegen noch Reste weiterer Figuren in Bruchstücken.

Einen Aufstieg gibt es, der führt zu keiner Höhle, sondern zu einem Bergtempel. Von dort hat man einen grandiosen Ausblick auf die ganzen Snake Mountains. Da gäbe es sicherlich noch einiges zu entdecken, allein die verfügbaren Informationen sind ansonsten sehr spärlich.

 


Literatur:

Munier, Christopher Sacred Rocks and Buddhist Caves in Thailand, White Lotus Press, Bangkok 1998
Dunkley, John R. The Caves of Thailand. Speleological Research Council Ltd., Sydney 1995

 


Links:

Tham Ruesi Khao Ngu Cave | Bangkok Post: Travel
Ratchaburi Travel Guide : Khao Ngu Stone Park, Ratchaburi National Museum, Wat Mahathat Worawihan

Landschaft und Höhlen in Thailand


[ Index ] [ Englisch version ] [ Höhlen und Höhlengebiete ] [ Kunst ]
[ HöRePsy ] [ Höhlenschutz ] [ VHM ] [ Veranstaltungen ] [ Links ]