Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Ruakuri Cave, Waitomo
Wenige Kilometer flußaufwärts von der weltberühmten Glühwürmchenhöhle liegen zwei weitere Höhlen, die heute für den Tourismus erschlossen sind: die Aranui Cave und die Ruakuri Cave. Unmittelbar am Fluß hat man einen sehr besuchenswerten Wanderweg angelegt, der zu den wichtigsten karst- und höhlenkundlichen Stationen führt, wobei man keine Mühe gescheut hat. Immer wieder haben Hochwässer die Brücken zerstört, aber wie werden immer geschickter wiedererrichtet. Hölzerne Stege führen durch das urwaldartige Gelände, mehrere kurze Höhlenstrecken sind zu durchwandern. In einer wäre sogar einen Taschenlampe angebracht, um wirklich alles mitzubekommen, was sich da in der Dunkelheit verbirgt. Ein wenig hat alles den Charakter des Rakov Skocjan in Slowenien, allerdings hat dieser noch viel größere Dimensionen.
Beim unteren Eingang der Ruakuri Cave | ||
Hoch oben in der Schluchtwand gelegene Höhle, die bereits vor langem von den Maoris aufgesucht worden war |
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Eine Pflanze, die nach dem Glauben der Maoris dem "Höhlengeist" als Nahrung dient |
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Wanderkarte durch das Ruakuri- Naturschutzgebiet am Ausgangspunkt der Wanderung - so etwas findet man nur selten in NZ |
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Eine Black Water Rafting Tour erreicht wieder den Höhlenausgang |
Die Aranui Cave wurde schon 1910 durch Ruruku
Aranui, einem jungen Maori, entdeckt, der ein Wildschwein
verfolgte. Im Jahr darauch war sie bereits als Schauhöhle
erschlossen.
Eingang
Die Ruakuri Cave oder "den of dogs" (Hundsloch) ist schon bald 500 Jahren den Maoris bekannt gewesen. Den Namen bekam sie ihnen, nachdem vor etwa 200 Jahren wilde Hunde dort Unterschlupf suchten. Der Eingang und einige weitere Höhlen in der Umgebung wurden von den Maoris als Begräbnisplatz oder "urupa" benutzt. Durch den Bau eines spektakulären weiteren Eingangs in Form einer großen Spiraltrichters hat man erreicht, daß diese alten Teil der Höhle weiter unberührt bleiben. In der Höhle hat man hoch über dem Fluß hängende Wege eingerichtet, die hochwassersicher sein sollen. Es gab schon einmal eine alte Höhlenerschließung, aber die war von den Hochwässern längst wieder zerstört worden und viele Jahre hindurch gab es keinen Führungsbetrieb mehr.
Nach 18 Jahren Schließung versucht man es noch einmal. "A spiritual journey" sei es, die der Besucher auf 1,6 km langen Strecke durchlaufe, die längste Untergrundtour in Neuseeland.
Ein Teil der Höhle wird noch anders genutzt. Vor etwa 20 Jahren begannen zwei junge Höhlenforscher damit, anderen Interessenten die unterirdische Wasserwelt zu zeigen. Die Leute bekamen einen Taucheranzug verpaßt, Stiefel, einen Helm mit Lampe und einen Autoschlauch. Mehr braucht man nicht, um in der Ruakuri Cave den Wasserteil zu befahren. Das Vergnügen gibt es heute in zwei Versionen: "Black Labyrinth" und "Black Abyss". Der Klassiker ist die "labyrinth tour". Beim Hauptquartier der Firma, "The Long Black Cafe", bekommen die Aspiranten eine kurze mündliche Einführung in das zu Erwartende und dann gleich die passende Ausrüstung verpaßt.
Der Patron der Höhlenforscher: der heilige Benedikt mit Schwimmreifen im Long Black Cafe |
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A large cafe latte and a tarte | ||
Von dort geht es dann im Kleinbus zum
Waitomofluß, wo eine Art Initiation stattfindet. Jeder schnappt
sich einen Gummireifen und stellt sich auf eine Art Sprungbrett
über dem Fluß. Es heißt nun, rücklings abzuspringen und in
den Fluß zu fallen. Das fällt so manchem ziemlich schwer,
"loszulassen", aber es kann eigentlich nichts
passieren, außer daß man dann naß ist. Hinterher watscheln
alle los in Richtung Höhle. Sobald der Fluß erreicht ist,
setzen sich die Leute in die Reifen und treiben langsam voran.
Unterwegs kommt eine zwei Meter hohe Wasserfallstufe. Die ist der
absolute Höhepunkt, denn die wird mit einem Sprung in das tiefer
liegende Becken überwunden. Es macht platsch und man hat den
aufregendsten Teil hinter sich. Wieder gilt es, sich in die
Reifen zu legen. Manchmal verbinden sich die Teilnehmer zu einer
Art langen Schlange, in dem sie sich aneinander festhalten. Man
kann die Lichter ausmachen und sieht dann allmählich trotzdem
was, denn es gibt genügend Glühwürmchen, die mit dem Licht aus
ihrem "poo" leuchten. Das Ganze ist ziemlich
gruppendynamisch und wird auch z.B. gerne von
Betriebsausflüglern gemacht.
Das Geschäftskonzept ist aufgegangen. Anfangs wurden die
Speläounternehmer fast ausgelacht, aber das ist heute schon
anders geworden. 70.000 Menschen haben sich dieses Vergnügen im
letzten Jahr gegönnt, was bedeutet, daß dauernd Hochbetrieb
herrscht. Sonst bekäme gar nicht so viele Menschen durch die
engen Höhlengänge. Und der Erfolg hat dazu geführt, daß eine
ganze Reihe anderer Höhlen in der Umgebung ebenfalls für den
Speläotourismus geöffnet worden sind.
Irgendwie tragisch ist halt, daß in einer
starken Konkurrenzsituation die Leute versuchen müssen, immer
noch mehr und Ausgefalleneres zu bieten. Da gibt es dann die
100-m-Abseilstrecke und die Möglichkeit zum Höhlenbiwak bei der
Lost World Tour, die St Benedikt's Cavern bietet zusätzlich zum
"Abseil" noch den "Flying Fox" an, das ist
ein Gerät, mit dem man einen Schacht quergangsmäßig vermeidet.
Am überflüssigsten ist wohl, was als "Best fun on 4
wheels" angeboten wird, wo man auf Quadfahrzeugen in eine
Naturhöhle hineinfährt.
Ein kleiner Blick auf die Preise. Der klassische Black Water
Rafting Trip kostet 2007 90 NZ-$ und dauert 3 Stunden mit 1
Stunde unter der Erde. Die Black Abyss Tour bringts schon auf 5
Stunden Gesamtdauer (3 Stunden untertage) und 175 $ Kosten. Für
einen siebenstündigen Lost World Trip muuß man schon 355 $
ausgeben, also ca. 180 .
Literatur:
Bauer, Wolfgang | Flüsse ohne Wiederkehr, Süddeutsche Zeitung 1. Oktober 1991, S. 53 |
Martin, D.J. | New Zealand Mini-Expedition - Christmas, 1983 Part 1 - Waitomo, Journal of the Sydney Speleological Society, 1984, 28 (7) : 103 |
Rohse, Martin, Hujer, Ferdinand | Neuseeland 1990, ANDON 3-1990, S. 37ff. |
Links:
Waitomo Caves Guest Lodge, North Island - Lodge Reviews - TripAdvisor
Welcome to Waitomo Adventures - where you can explore the underworld
http--jonathancarr.crosswinds.net-Egallery-cave-nzcave-short.html
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