Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Landschaft und Höhlen um Clifden, South Island, NZ
An der Straße von Manapouri Richtung Tuatapere, dem State Highway 96, nicht weit von der Abzweigung nach Otautau auf der Südinsel liegt Clifden. Auf einmal ist ein neues Element in der Landschaft, ein Band mit weißen Kalksteinwänden kommt unübersehbar zum Vorschein. Etwa 75 km lang ist Kalksteinzug, der sich durch das Fjordland vom Lake Hauroko im Süden bis zum Lake Te Anau und Murchison Mountains im Nordosten. Das Alter des Kalkes aus dem Miozän wird mit 18-22 Millionen Jahre angegeben.
Die Höhle zu finden, ist kinderleicht. Schließlich stehen an allen erforderlichen Stellen große Hinweistafeln. Es gibt sogar richtige Parkmöglichkeiten gleich neben der Straße, so daß einer einfachen Höhlentour überhaupt nichts im Wege steht. Trotzdem, ganz ungefährlich ist über einen halben Kilometer lange Wasserhöhle auch nicht. Es ist schon einmal vorgekommen, daß darin Touristen beinahe ertrunken wären! Sie waren eingestiegen, als gerade ein starker Regenschauer über der Gegend niederging und innerhalb allerkürzester Zeit sammelte sich das gesamte Wasser wie in einem Gully. Nur um Haaresbreite sollen die Besucher mit dem Leben davon gekommen sein.
Drei Eingänge hat die Höhle und es wird empfohlen, sie von oben nach unten zu befahren. Die Höhle liegt auf Privatgrund, aber offenbar hat man einen Modus vereinbart, der den Besuchern erspart, erst einmal beim Grundbesitzer nachzufragen, ob man sein Land betreten darf. Man soll sich aber entsprechend umweltfreundlich verhalten.
Bevor man die Wiese erreicht, muß man über etwas steigen, was auf englisch "stile" heißt, eine kleine Treppenkonstruktion, mit der man unschwierig über die Stacheldrahtbarriere kommt. Wer mit etwas Höhlenspürsinn sich umschaut, der wird erkennen, daß auch oberhalb dieses Eingangs noch Höhleneingänge liegen, leicht erkenntlich an dem Buschwerk, das dort wächst. Selbst ohne Ausrüstung kann man dort einige Meter in einen horizontalen Gang eindringen, der aber deutlich Spuren von Totalüberflutungen zeigt.
Vom Eingang 1 in die Clifden Caves geht es unschwierig in einem mannshohen Tunnelgang in den Berg. Hier ist keinerlei besondere Ausrüstung nötig, eine Taschenlampe genügt. Auffallend sind natürlich die Reflektoren an den Höhlenwänden, damit sich auch ja jeder gut zurecht findet. Sind es 100 m? Dann sieht man schon wieder Tageslicht von oben hereinfiltern und man die unterirdischen Reiche schon wieder verlassen. Kleine Ansätze zu Stalaktiten waren an der Decke zu sehen, viel eingeschwemmtes Grünzeug klebte an den Wänden oder lag auf dem Kies am Boden. Bei guten Verhältnissen macht wohl viel Spaß, hier auch bei etwas feuchteren Bedingungen durchzugehen, wenn wohl ein richtiger Bach hier fließt.
Im August 2007, als ich da war, alleine in der Höhle, floß hier gar nichts. Trocken war alles bis auf bis unter die Kieselsteine am Boden. Ich konnte in Sandalen von Eingang 1 bis 2 wandern. Dann verließ ich die Höhle aber schon wieder, weil ich mich keinem unnötigen Risiko aussetzen wollte und auch eventuellem "Dreck" nicht mit mir rumziehen wollte. Den kenne ich ja von anders woher schon zur Genüge. Dazu muß ich nicht eigens nach Neuseeland reisen. Aber den dritten Eingang wollte ich schon auch noch sehen und der ist ja auch ganz leicht zu finden. Wieder ging es in einen immer niedriger werdenden Gang, der sich etwas verzweigte. Da, wo wohl die Durchgänger durch die ganze Höhle wieder rauskommen, da galt es auf Trittsteinen ein Wasserbecken zu überwinden, unschwierig alles, aber unbequem. Ich habs sein lassen. Ein andermal. Die Höhlen laufen nicht davon...
Auf dem Weg zu den Clifden Caves in und nach Manapuri
Literatur:
Bain, Carolyn und andere | New Zealand, lonely planet 2006 |
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