Landschaft und Höhlen in den Apusenibergen, Rumänien

Landschaft und Höhlen in den Apusenibergen / Rumänien

	Padurea Craiului
	Bihor

Die Apuseniberge (rum: Muntii Apuseni) sind ein Gebirgszug, der zu den Westlichen Karpaten gehört. Sein Name stammt vom rumänischen Wort für "Sonnenuntergang" oder auch "Westen". Der höchste Gipfel ist der Cucurbata Mare oder auch Bihor Peak mit 1.849 m. Das Gebirge besteht aus mehreren Teilgebieten, wo bei die 4 höhlenkundlich wichtigsten Padurea Craiului, Codru Moma, Bihor und Trascau heißen.

Das Gebiet ist heute von Süddeutschland leicht in einem Tag erreichbar. Autobahnen führen über Wien nach Bupapest. Dort ist man gerade (2010) dabei eine leistungsfähige Stadtumgehungsautobahn zu schaffen, damit man nicht mehr durch den massiven Verkehr in der Stadt muß, um z.B. nach Debrecen zu kommen. 50 km davor zweigt die Straße Richtung Oradea, schon jenseits der Staatsgrenze, ab.

Von da ist es nur noch eine kurze Reise und man ist inmitten einiger Herzstücke des rumänischen Karstes.

Wer sich dorthin aufmacht, erlebt noch eine ziemlich andere Welt, gesehen mit den Augen eines zeitgenössischen Mitteleuropäers. Eine alte Frau, die noch ihre zwei Kühe auf die Weide treibt, ein junges Mädchen, das eine Ziegenherde auf der Wiese hütet, ein Pferd, das eingespannt ins Geschirr vor einem hölzernen Wagen stundenlang am Straßenrand steht, hunderte von Heuhaufen in der Landschaft, innerhalb kurzer Zeit schon kann sich zurückversetzt fühlen in eine Zeit, die längst bei uns schon vergangen ist. Und dann pressen überall die dicken Allradfahrzeuge auf der Straße herum, die Starmarken der deutschen Automobilindustrie sind alle vertreten. Und viele Menschen wühlen einmal in der Woche in den Haufen gebrauchter Textilien und Schuhe, ausgebreitet auf langen Holztischen, neben einem Gemischtwarenhändler, der aus seinem kleinen Lieferwagen heraus Standardgrabsteine anbietet. 2 Kaffee kosten vier Lei, umgerechnet 1 Euro, zwei Pizzas, frisch gemacht und üppig belegt im Lokal 20 Lei, keine 5 Euros. Als ich bei einer Stadlfrau zwei Gurken und zwei Zwiebeln für einen Salat kaufen will, da legt sich noch eine dritte Zwiebel drauf und verlangt 1 Lei von mir, sonst hätte sie mir wohl noch Münzen für die kleinen Währungseinheiten mit geben müssen, nicht einmal 25 Cent. Ich war sprachlos.

Wer selbst einmal die Höhlen dort besuchen will, dem wird heute auch schon ein professionelles touristisches Angebot gemacht. Apuseniexperience nennt sich eine Initiative, die sich dem verschrieben hat, und z.B. "8 Tage für 9 Höhlen" anbietet. Ob der Preis stimmt? Das muß jeder für sich selber entscheiden, angesichts der ungeheuren Spreizung der Einkommen in unserer Gesellschaft. Jedenfalls scheint es so manchem sehr gut zu gehen, wenn man danach geht, was für Autos da für Höhlenausflüge eingesetzt werden. An einem Tag sahen wir einen Konvoi aus 6 feinsten Mercedes-4-Wheelern zur Ponorolui über die Schlaglochpisten des Bihorgebirges sich durchackern, am nächsten Tage waren es schon 12!

Die Anzahl der Höhlen ist gewaltig und deren Dimension auch. Mehrere der längsten und tiefsten Höhlen Rumäniens liegen hier auf engstem Raume beisammen.

Selbst wer gar nichts über die Höhlen dort weiß, findet zumindest die Eingänge dazu ziemlich einfach, sofern er sich in den Besitz der "M-tii Apuseni si Pasis"-Karte im Maßstab 1: 170000 gebracht hat. Sie wird an vielen Stellen angeboten zum Preis von 15 Lei. Da sind sie alle eingetragen und bezeichnet. Allerdings sind es so viele, daß es lange dauern dürfte, bis man sie alle besucht hätte.

YouTubeFilme:

http://www.youtube.com/watch?v=CUsfpW0ckZA&feature=related

Literatur:

Bleahu, M. Decu, V., Negra, St., Plesa, C. Povará, I., Viehmann, I.	Pesteri din Romania, 1976
Orghidan, T., Negra, St., Racovitá, Gh., Lascu, C.	Pesteri din Romania, Ghid Touristic, Editura Sport-Turism, Bucuresti 1984
Pompei Cocean	Pesterile Romanei, Cluj-Napoca 1995
Boroneant, Vasile	Arheologia persilor si minelor din Monania, Bucuresti 2000
Michel, Elke	Ganz unten, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11. April 2010, Nr. 14, Seite VI