Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Pestera Ursilor, Bihor, Runänien

Eine der meistbesuchten rumänischen Schauhöhlen am Ortsausgang von Chiscau am Fuße des Bihorgebirges im Nordwesten Rumäniens. Sie ist auf einer Teerstraße gut erreichbar, was erwähnenswert ist, weil sehr viele Wege diese Eigenschaft noch nicht in dieser Region aufweisen.

Ohne die Höhle würde es so aussehen wie in 1.000 anderen Orten in der Umgebung auch, kleine Häuschen, ein Bach, viel Grün. Mit Schauhöhle hat sich alles verändert. Bewachte Parkplätze, mehrere Restaurants und Beherbergungsbetriebe und bestimmt 100 Stände, an denen man 1.000 wichtige und unwichtige Dinge für das Leben erwerben kann. Die Stände, wo es lokale Spezialitäten zum Essen gibt, wie aufgerollte Pfannkuchen sind ja noch angebracht, der massenhafte Verkauf von Mineralien aus den Höhlen schon weniger. Einer schoß den Vogel ab. Er hatte einen Stand mit allem möglichen, u.a. gab es auch lange Gewehre aus Plastik für die Kleinen dort.

Früher fuhr man wohl mit dem Auto hinauf zu einem Parkplatz direkt vor der Höhle. Das stellte man jetzt raffinierter an. Im Tal, gleich neben dem Bach Criasa, bleiben jetzt die Fahrzeuge stehen in ehemaligen Obstgärten, und die Besucher gehen nun zu Fuß hinauf zur Höhle durch ein Spalier nicht enden wollender Verkaufsbuden. Ob man davon leben kann?

Seit 1980 ist sie für die Öffentlichkeit zugänglich. Entdeckt wurde die 5 Jahre vorher durch Curta Traian bei Sprengarbeiten im örtlichen Marmorsteinbruch. Ein großes Gebäude steht heute am Eingang, zweistöckig. Früher muß es da wohl ein kleines Museum auch gegeben haben, aber die Vitrinen sind heute leer. Das Geschäft läuft auch so.

Man wird in großen Gruppen von einem Führer in die Höhle geleitet, der einem auf Rumänisch alles erläutert. Und am Ende geht noch einer hinterher, der wohl darauf aufpaßt, daß keiner verloren geht unterwegs. Zuerst geht es durch einen klein dimensionierten Horizontalgang, die Galeria Ursilor, der dann in die große Galeria Emil Racoviza mündet. Mächtige Tropfsteinfiguren überall. Man bewegt sich weiter in der Galeria Lumanarilor, die Wachskerzengalerie, dann die Sala Lumanarilor, die Sala Spaghetelor und schließlich die Sala Oaselor, wo man kreisförmig um ein 15.000 Jahre altes Bärenskelett herumsteht. Von hier geht es wieder zurück, zuerst auf dem schon durchwanderten Weg, zuletzt dann durch einen abknickenden Tunnel, in dem weitere atemberaubend schöne Sinterfiguren stehen. Alles macht noch einen sehr unberührten Eindruck. Dieser fast 500 m lange obere Teil ist nur erschlossen, darunter gibt es noch den tiefer liegenden "Forscherteil", der 700 m lang ist und von einem Bachlauf durchströmt wird.

Die Besonderheit der Höhle stellen die vielen Bärenskelette dar. 140 davon hat man gefunden. Eine Hypothese für die Erklärung dieses massenhaften Vorkommens lautet, daß es einmal vor rund 15.000 Jahren plötzlich zu einem Verschluß der Höhle kam. Felsbrocken sind vielleicht heruntergefallen und haben den Weg nach draußen blockiert. Die Tiere waren eingeschlossen und verhungerten langsam. Das dürfte nicht friedlich abgelaufen sein. Man vermutet, daß es zu Kämpfen gekommen ist und man sich gegenseitig auffraß. Bärenknochen wurden an vielen Stellen der Höhle gefunden und viele trugen Bißspuren von Bärenzähnen.

		Auf dem Weg nach Chiscau - das Bihorgebirge im Hintergrund
		Eine alte Holzkirche unterwegs in Bradet
		Eine rumänische Hochzeit
		Das Schauhöhlengebäude
		Der Eingang
		Oberhalb von Chiscau

Literatur:

Links:

http://pestera-ursilor.cazare-pensiunea-maria.ro/

http://www.welcometoromania.ro/Apuseni/Apuseni_Pestera_Ursilor_r.htm

http://www.oradeauniversity.com/pestera_urlisor.htm

http://www.metacafe.com/watch/416425/pestera_ursilor_bears_cave_from_romania/

Landschaft und Höhlen in Rumänien