Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Landschaft und Höhlen um Rosia, Muntii Padurea Craiului, Runänien
Wir kamen im Sommer 2010 auf dem Rückweg aus den Bihorbergen auf dem Weg nach Oradea zum ersten Male nach Rosia. Wir waren bei Beius nordwärts gefahren, hatten einen Abstecher zur Meziadhöhle gemacht, die nicht weit entfernt ist, und dann auf dem Weiterweg in Remeta ins Rosiatal abgebogen. Eine geteerte Straße führte uns weiter, bei den Straßenverhältnissen in anderen Teilen von Rumänien 2010 überhaupt keine Selbstverständlichkeit.
Vor dem Ortseingang fiel uns die Mühle links von der Straße auf. Das ist ein letzter Überrest der "Alten Zeit" und ein erster Funke der "Neuen". Was hier stattfand, das war, auch in diesem Moment, die Überleitung ins "Morgen". Der alte Müller kam, schloß für uns die Türe auf, wir konnten uns alles anschauen, in seiner alten Stube spielte er für uns sein Instrument, ich nenne es mal die "Balkengeige", wir konnten auch noch den Rest besichtigen, dann etwas vorbei, was halt noch die kulturelle Qualität unseres Europas ausmacht. Glücklicherweise sausen hier noch nicht die Millionen an Touristen vorbei, die bei uns z.B. durch die Drosselgasse in ... geschleust werden. Sonst wäre auch hier wie in Rüdesheim alles tot. Noch gibt es hier "echtes" Leben.
Wir fuhren mal in Richtung auf die Cheile Lazurile, was uns ungefilterste Eindrücke in das Leben in Rumänien im Jahre 2010 bescherte. Daß da etwas "lebt", das machen uns vor allem unser nächsten Verwandten, die Tiere bewußt. Und die gab es zu Hauf auf dem Weg zu erleben. Eine Herde Ziegen, fette Schweine, dösend auf einem Schotterhaufen, Gänse, Enten und was sonst noch da war. Ein Schotterweg führt durch die Schlucht, von Höhlen sahen wir wenig. Auf der Karte gab es zwar Höhlenzeichen, aber als wir dann das Gelände dann durchkämmten, da kamen es uns doch zu mühsam vor, sie auch gesamtkörperlich noch sehen zu wollen. Es war auch so schon schön genug.
Die Straße führt durch die Albioaraschlucht. Links und rechts der Straße zeigen sich richtige Felstürme. Und Höhleneingänge. Hinweisschilder darauf. Wir igorierten sie. Wollten weiter, zur P. Ciur Izbuc. Keine Ahnung wo die waren - und wir fanden sie am Ende doch. Schier unglaublich. Wir fuhren fast unbefahrbaren Weglein entlang, mal rechts, mal links, auf einmal ein Parkplatz, Handwerker am Werk, beim (Wieder')aufbau eines alten Hauses, wir gehen um noch so ein, schon wieder aufgebautes Haus herum, und da spritzt ein Mann mit Wasser seinen ex-dreckigen Schlaz gerade sauber - die Sonne geht gerade unter, die Welt ist übervollkommen gut, das Wetter wunderbar - und wir treffen da ausgerechnet gerade auf einen "Höhlenforscher"! Nicht irgendeinen. Er hatte gerade das große Höhlenrettungstreffen der Höhlenforscher des Balkans bei der Ponoruluihöhle in der Bihorbergen organisiert und durchgeführt - und er war dabei, als die vielleicht uns bisher bekannten ältesten Höhlenmalereien der Welt entdeckt wurden.
Wir waren nur kurz an diesem Ort. Ein wunderbaren Spaziergang
im Abendlicht brachte uns zum Eingang der Ciur Ponor. Wer ein
Gefühl für Landschaft hat, der kann sie nicht verfehlen. Ein
Bächlein tief sich immer mehr ein und verschwindet am Ende in
der Erde. Ein eingetretener Weg führt hinein. Was hier los ist,
das hängt sicherlich vom Wetter ab. Schließlich handelt es sich
um einen "Wasserschlinger". Erst geht es gemütlich in
einem groß dimensionierten Gang hinein, dann wird es schnell eng
und enger. Ein Canyon tut sich auf, wie an unendlich vielen
anderen Stellen der Welt auch. Ohne entsprechende Ausrüstung und
Wetterbedingungen sollte man nicht mehr weitermachen.
Jedenfalls kommen viele Kilometer Höhlengänge mit gewaltigen
Hallen, fünf verschiedene Bäche fließen hier zusammen und ein
Siphon markiert das Ende.
Literatur:
Bleahu, M. Decu, V., Negra, St., Plesa, C. Povará, I., Viehmann, I. | Pesteri din Romania, 1976 |
Orghidan, T., Negra, St., Racovitá, Gh., Lascu, C. | Pesteri din Romania, Ghid Touristic, Editura Sport-Turism, Bucuresti 1984 |
Pompei Cocean | Pesterile Romanei, Cluj-Napoca 1995 |
Ponta, George | Ciur Izbuc - Ciur Ponor, SPELEOLOGIA 10, 1984, S. 20ff. |
Links:
http://www.karpatenwilli.com/apuseni/rosia.htm
http://www.welcometoromania.ro/DN76/DN76_Cheile_Albioarei_r.htm
Landschaft und Höhlen in den Apusenibergen
Landschaft und Höhlen in Rumänien
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