Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Pestera Ungurului, Muntii Padurea Craiului, Runänien
Nicht weit von Suncius, einem kleinen Ort südlich der Hauptverbindungsstraße DN1 von Oradea nach Cluj in Nordrumänien, liegt in der Crisuluischlucht der Eingang zu dieser Schauhöhle. Ein schmales Schottersträßchen zweigt von Verbindungsstraße nach Balnaca, unbeschildert. Als Tourist stößt man auf diese Höhle wohl eher zufällig, den Leuten von dort ist der Platz jedoch gut bekannt und wird gern für wildes Zelten benutzt.
Der 27 m hohe und 24 m breite Eingang ist nicht zu übersehen,
hat aber einen Nachteil. Er liegt auf der anderen Flußseite und
ist trockenen Fußes nur über eine abgesperrte Hängebrücke zu
erreichen. Die Einheimischen scheint das wenige zu stören. Sie
umklettern einfach das Hinternis. Wir sahen uns als Gäste und
respektierten deshalb die Barriere. Schließlich sollte am
nächsten Tag, da war Samstag, ab der Mittagszeit die Höhle
geöffnet sein.
Der junge zweisprachige Führer kam tatsächlich und ließ die
zahlreichen Besucher in kleinen Grüppchen hinüber. Gegen einen
für uns kleinen Obulus ging das Törchen auf und wir konnten auf
schwankender Unterlage hinüber ans andere Ufer. Ein mächtiger
Tunnel tut sich vor den Besuchern auf. 146 m ist er lang, dann
knickt der Gang nach links, spaltet sich in zwei Äste und endet
in einem Schlußraum für die Schauhöhle. Danach knickt der Gang
noch einmal nach links und führt zu einem zweiten Eingang. Diese
Verhältnisse sind wohl an dem starken Luftzug schuld, der
überall fühlbar in den Höhlengängen ist. Die ersten 200 m
sind touristisch mit elektrischer Beleuchtung erschlossen.
Insgesamt hat die Höhle 550 m Länge.
Der Name soll auf deutsch "Ungarische Höhle" bedeuten. Das spiegelt ein wenig den starken ungarischen Anteil an der Gesamtbevölkerung, der in dieser Region bei 25 Prozent liegt.
In der Höhle wurden bedeutende archäologische Funde gemacht, insbesondere aus dem Neolithikum, wo sie wohl ein bedeutender Begräbnisplatz war.
Das Wasser des Höhlenbaches hat eine auffällige milchige Färbung. Es ist nicht trinkbar wegen seines hohen Mineralanteils.
Literatur:
Bleahu, M. Decu, V., Negra, St., Plesa, C. Povará, I., Viehmann, I. | Pesteri din Romania, 1976 |
Orghidan, T., Negra, St., Racovitá, Gh., Lascu, C. | Pesteri din Romania, Ghid Touristic, Editura Sport-Turism, Bucuresti 1984 |
Pompei Cocean | Pesterile Romanei, Cluj-Napoca 1995 |
L. Ghergari, C. Ionescu, C. Lazar | The mineralogy of the Neolithic ceramics from Ungurului cave (Suncuius, Romania), Acta Mineralogica-Petrographica, Abstract Series 1, Szeged, 2003 |
Paul-Erik Damm | Preliminary note on the intermittent exsurgence in Ungurului Cave (Padurea Craiului Mountains), Nymphaea, 2003, p.31, Muzeul Tarii Crisurilor |
Links:
http://www.karpatenwilli.com/apuseni/rosia.htm
http://www.welcometoromania.ro/DN76/DN76_Cheile_Albioarei_r.htm
Landschaft und Höhlen in Rumänien
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