Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Harmanecka jaskinie, Slowakei


In den südöstlichen Ausläufern der Großen Fatra befindet sich die Harmanecka jaskinie in einer Höhe von 821 m. Vom Parkplatz am Grund der Harmanecschlucht sind es 260 Höhenmeter, die man sich an den Nordseite des Berges Kotolnica hinaufmüht. Zur Erleichterung ihrer Arbeit haben es sich die Betreiber der Schauhöhle etwas leichter gemacht - sie haben sich einen Lastenaufzug hinauf gebaut. Entlang des Weges sind viele Schautafeln aufgestellt, die einem die Höhle und den Karst detailliert erklären und ein wenig Abwechslung in den langen Aufstieg bringen sollen.

Ein großes Schauhöhlengebäude ist zu durchqueren, das auf der anderen Seite direkt zur Höhlenöffnung führt. Der Eingangsraum war schon immer bekannt und trug bei den Waldarbeitern, die ihn als Aufenthaltsraum schon lange nutzten, als Izbica bekannt war. Dann begann 1932 ein 18jähriger an einer Engstelle, aus der er Fledermäuse hatte kommen sehen und Luftzug gespürt hatte, zu graben und kam nach 2 Wochen Arbeit tatsächlich hindurch, Michal Bacurik. Dahinter öffneten sich große Höhlengänge mit herrlichen weißen Tropfsteinen. Es dauerte bis 1950, dann wurde die Höhle für die Öffentlichket zugänglich gemacht. 16.000 Besucher hatte die Höhle 2008, wobei die Zahlen für einen anhaltenden Trend zum Besucherrückgang anzeigen. Es ist vielleicht die Beschwerlichkeit des Aufstiegs, der viele abhält, die Höhle zu besuchen. So mancher scheitert, weil der Weg halt mit einem Kinderwagen nicht zu schaffen ist, auch wenn man es noch so sehr versucht!

720 m Höhlenstrecken bekommt der Besucher zu Gesicht, was bei einer Gesamtganglänge von 2,7 km nicht alles, aber schon genug ist. In Form einer 8 durchquert man den Berg und passiert dabei Stellen wie den "Entdeckerdom", den "Weißen Gotischen Raum", die "Pagodendome", das "Flußbett", den "Hohen Gotischen Dom" und den Labyrinthdom. Letzterer erhielt seinen Namen von den Entdeckern, weil sie sich darin einmal richtig verliefen. Immerhin ist er 100 m lang, 18 m breit und 12 m hoch. Erwähnenswert sind vor allem die großen Bergmilchvorkommen.

Dominierend ist die Farbe weiß, die die meisten Tropfsteine aufweisen, weshalb man sie früher "Biela jaskyna", die Weiße Höhle genannt hatte. Unvermeidlich scheint es, in einer Schauhöhle nicht auf Tropfsteine zu stoßen, die ohne Namen auskommen würden. Hier heißen sie "Chinese", "Zwerge", "Schwejk" oder "Schwiegermutterzunge".

Die Höhle ist auch ein wichtiges Biotop, vor allem für Fledermäuse. Die häufigste Art ist Myotis myotis, deren Bestand auf 1.200 Exemplare geschätzt wurden. 9 weitere Arten hat auch dort aufgefunden.

Auf hier war das Fotographieren eigentlich verboten. Nur wer für 7 Euro eine Erlaubnis erworben hatte, der durfte hier seine Kamera benutzen. Das tat nur einer, ein junger athletischer Typ, der dann dauernd seine hübsche Freundin abfotographierte, die Höhle war allenfalls nur Hintergrund. Nach jedem Foto stürzte er auf sie zu und gab ihr gleich wieder einen Kuß. Und das passierte wieder und wieder und wieder. Eine schöne Inszenierung und sicherlich das Geld wert.

Literatur:

Micklitza, André Slowakei, Michael-Müller-Verlag, Erlangen 2007
Blaha, Leonard Schauhöhlen der Slowakei, in: Akten des. 5. Kongresses der UIS, Stuttgart 1969, Band 3, T 7/1
Droppa, Anton Höhlen in der Slowakei, in: Jaskyne na slovenska, Olzor 1967

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