Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Die Krasnohorska jaskyna, Slowakischer Karst, Slowakei


Wer durch das Slanatal im Slovakischen Karst fährt, sieht, kurz bevor er Roznava von Plesevic aus erreicht, ein kleines Schild "Krasnohorska jaskyna" an der Straße. Es lohnt sich, diesem Hinweis nachzugehen. Man fährt erst einmal über Jovice nach Krasnohorska Podhradie. Der Reiseführer erwähnt den Ort vor allem wegen eines Mausoleums das dort im Jugendstil 1903-1904 errichtet worden ist. Die zweite Attraktion ist die Höhle.

Sie liegt hinter dem Ursprung des Buzgo-Baches, der durch den Ort fließt. 1964 nahm eine Gruppe von Höhlenforschern aus Roznava die Arbeiten auf. Man versuchte durch die Quellöffnung vorzudringen, legte die Bachsohle durch Abbau des aufgebauten Sinters tiefer, senkte damit den Wasserspiegel und konnte so langsam tiefer vordringen. Nachdem man in den ersten trockenen Höhlenraum vorgedrungen war, baute man einen 120 m langen Stollen, durch den man heute bequem ins Innere des Berges kommt. Heute ist die Höhle auf 1355 m Länge erforscht, wovon etwa 450 m für die Allgemeinheit erschlossen sind.

Wer in die Höhle will, muß Kontakt mit den Betreibern des Führungsbetriebs aufnehmen, die lt. Internet zur Höhlenforschergruppe Minotaurus gehören. Bei der "Penzion Jozefina" befindet sich ein Raum, in dem sich das Materiallager für die Höhle befindet. Dort gibt es Helme, Schlaze, Stiefel, Socken, Lampen und was man halt so braucht für die Höhlentour. Dreimal am Tag gibt es eine Führung und der Besuch kostet normalerweise 300 SK. Normalerweise, denn wenn man Höhlenforscher ist und in einem Verein organisiert ist, dann kostet es nichts! Eine überraschende, sehr noble Geste der Betreiber! Danke! Etwas billiger ist es auch, wenn man in der Pension die Nacht verbracht hat. Und das ist gar keine so schlechter Gedanke, denn die Pensionsbetreiber sind sehr freundliche Leute und es wird dort prima gekocht. Wir haben im Mai 2008 abends leckere Krautwickerl dort bekommen, ein Gaumenschmaus. Der Pensionsbesitzer, Koch und Kellner hat an dem Abend aller Hände voll zu tun, weil ein ganzer Bus voller ungarischer Touristen zu versorgen war, die alle bei ihm eine angenehme Unterkunft gefunden hatten.

Maximal 10 Personen darf eine Gruppe umfassen, was auch ganz sinnvoll ist, denn ansonsten geht diese Art der Führung nicht. Die Höhle ist nämlich nur sehr höhlenschonend ausgebaut. Man hat auf die Schaffung von Betonstegen und ähnlichem verzichtet, und bewegt sich sehr oft auf über dem Wasser verlegten Stegen aus Holzbrettern, auf mehreren Stahlleitern und auf einer Drahtseilbrücke überm Wasser. An einer Stelle muß man durch eine etws engere Felsstelle - "Bis 130 kg Gewicht paßt man noch durch!", aber ansonsten ist alles, bei ausreichender Umsicht, gut zu bewältigen. Von 4 bis 85 Jahre alt seien die Besucher bislang gewesen. Nach dem Prinzip der Steigerung ist der Besuch angelegt. Anfangs sieht man die erosiv vom Bach gestalteten Gänge, die immer wieder auch geflutet werden, wenn gerade wieder Hochwasser hindurchschießt. Jeder weiter man in den Berg kommt, desto größer werden die Räume. Mehr Tropfsteine sind zu sehen, besonders im Abonyidom, in dem es auch sog. "Koralite" an den Wänden gibt, die wie kleinen Blumenkohle aussehen.
Der Höhepunkt ist im Saal der Giganten erreicht. Auf dem Weg dorthin sind auch ein paar kleine Excentriques zu sehen. Mit dem "Tropfstein der Roznavaer Höhlenforscher" steht vor einem ein Gebilde, das eigentlich nicht mehr steigerungsfähig ist. 32,6 m ist dieses Gebilde hoch. Ganz oben steht man noch eine 1,5 m hohe Säule, die 20 cm dick ist, die man von unten überhaupt nicht sehen kann und die auch nicht offiziell dazu gezählt wird. Wer glaubt, er habe hier einen Stein vor sich, der für die "Ewigkeit" gebaut ist, der irrt sich vollkommen. Das heutige Gebilde ist schon das dritte an dieser Stelle. Sein Vorgänger stürzte vor 13000 Jahren um, aus welchen Gründen auch immer. Der heutige Tropfstein hatte also gerade diese 13000 Jahre, um zu seiner Größe heranzuwachsen. Wieso gibt es hier eine so intensive Versinterung. Genau oberhalb liegt im Plateau eine Doline mit einem Durchmesser von 200 Metern. In ihr sammelt sich das Wasser, das dann durch das 300 m dicke Kalkschichtpaket in die Höhle dringt und permanent auf die Spitze der Säule tropft.

 

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
   
 
 

Eintrittskarte  

Auf dem Weg zur Höhle am Fuß des Berghangs passiert man eine grottenartiges Struktur. Sie erinnert sofort an die vielen Lourdeskapellen bei uns. Im Mai 2008 war man gerade dabei sie wieder herzurichten. Sie soll an ein Ereignis erinnern, das zwar sehr an Lourdes erinnert, aber schon was eigenes an sich hat. Zwei Mädchen hätten aus der Umgebung hätten dort eine eigene Marienerscheinung gehabt haben.

 

Literatur:

Fürtig, Tom Krásnohorska Jaskyna - der größte Stalagmit Europas, Gut Schluf 31-1994, S. 24f.

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