Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Die Ochtinska Aragonitova Jaskyna, Slowakei


"Es gibt noch Wunder auf dieser buckligen Welt!" Morkutti, Slovakei


Beim Bohren des Stollens "Kapusta" zur geologischen Erkundung in den Nordwesthang des Hrádok im Bergland Revúcka vrchovina 1954 wurde das erste Mal diese Höhle angefahren, die vorher noch keinen Zugang von draußen hatte. 1956 erfolgten weitere Erkundungsarbeiten, 1972 wurde sie für die Öffentlichkeit geöffnet und ist heute in die UNESCO World Heritage List aufgenommen.

Sie ist auf Straßen von den Orten Stitnik und Lesava aus erreichbar. 300 Meter vor der Höhle ist ein Parkplatz, von dem aus man nur zu Fuß bis zum architektonisch schon eigenwilligen Gebäude gelangt. An den Wänden sind einige Schautafeln, aus den man einiges über die Höhle und Besonderheiten des slowakischen Karstes erfährt.

Durch einen 145 m langen Stollen und dicht schließende Türen gelangt man endlich in diese unglaubliche Höhle. Sie liegt in einer kleinen Linse aus kristallinen Kalken und Anderiten, umgeben ansonsten von Phylliten, einen nichtverkarstungsfähigen Gestein. Nach oben zu verjüngen sich die Gänge und Säle, die durch die korrosive Wirkung des von oben kommenden Wassers entstanden sind, die durch die tektonischen Störungen hereinsickerten. Langsam fließendes Wasser mit unterschiedlichen Temperaturen und chemischer Zusammensetzung soll die Hauptursache für die Entstehung der vielen unregelmäßigen Nischen und Deckenkuppeln sein. Der ehemalige Wasserspiegel senkte sich allmählich, stagnierte auch mal wieder und so bildeten sich die korrosiv geglätteten Decken und Seiteneinschnitte in den Wänden.

An den Wänden bildeten sich dann die zahlreichen Aragonitformen, die einen Staunen machen. Die Wissenschaftler können schon 3 Generationen dieser Formen unterscheiden. Die ältesten sind zwischen 121 bis 138.000 Jahre alt, eine weitere starke Bildungsperiode war vor ca. 14.000 Jahren. Voraussetzung war jeweils ein stabiles Mikroklima, an dem vor allem der eisenhaltige Ocker beigetragen hat, denn er ist imstande Wasserdampf freizusetzen und aufzunehmen.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
   

Literatur:

Morokutti, Albert Höhlenfahrten in der Slovakei (23.-26.5.68), Mitteilungen des Landesvereins für Höhlenkunde in Salzburg, 68 Augustheft

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