Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Höhlen in Adrspach und Umgebung
Tschechien
Adršpašsko-teplické skály, früher die "Adersbach-Weckelsdorfer Felsenstadt", die heute einer der hot spots des Tourismus in Tschechien. Das 17,7 km² umfassende Gebiet der "Felsenstadt" wirkt wie ein Magnet mit seiner außergewöhnlichen Struktur, der die Menschen in Massen anzieht. Heute hat man den Besuch auf 4.000 Personen pro Tag beschränkt, 400 maximal pro Stunde. Man kann die Eintrittskarten im Internet im voraus bestellen und bekommt damit auch einen der raren Parkplätze. Wer früh oder spät kommt, dem wird ein niedigerer Eintrittspreis eingeräumt.
Vor etwa 90 Millionen Jahren lagerte sich eine große Sandsteinplatte in einer großen Meeressenke während der Kreidezeit ab. Als sich das Wasser zurückzog, bzw. die Gesteine durch tektonische Vorgänge hochgehoben wurden, blieb das Gestein zurück und wurde im darauffolgenden Verlaufe allmählich in Einzelkomplexe zerlegt. Eine Vielzahl von Einflüssen führte dazu, daß bis zu 100 tiefe Schluchten entstanden, unzählige Klüfte sich auftaten, ein paar Hundert freistehende Felsnadeln nun in den Himmel ragen und sich sogar einige Höhlen in den Felsen auftun.
Sehr besucht ist die Pod Velkym vodopadem Höhle, die zum Großen Adersbacher Wasserfall (Velký Adršpašský vodopád) gehört. 16 m kommt das Wasser hier herunter, bildet einen kleinen Teich und fließt dann durch eine Spalte wieder ab.
Nicht mehr von jedem wird die Mysi dira, die Mäusehöhle. Sie liegt an einem mit vielen Treppen und Stiegen erschlossenen Teil der Felsenstadt, die nicht mehr von jedem erreicht werden kann. Spektakulär geht es immer wieder durch Felsdurchgänge hinauf und hinunter und schließlich scheint der Weg zu enden. Nur noch ein schmaler Schlitz ist in der Felswand zu sehen. Dort geht es hinein und schon nach wenigen Metern knickt der Gang nach links ab. Eine hohe Spalte führt wieder nach draußen, wobei der Abstieg durch viele Treppenstufen erleichtert wird. Maximal 50 cm ist der Gang breit, so daß man manchmal schon fast an den Wände entlang schrammt.
Diese Felsnadel galt zu k.u.k.-Zeiten als die schönste Felsformation des Kaiserreichs | ||
Pod Velkym vodopadem Höhle | ||
Mysi Dira - die Mäusehöhle | ||
Wem der Rummel in Adrspach zu groß ist, der kann ausweichen, nach Teplice zum Beispiel. Auch dort gibt es eine "Felsenstadt", und wer gut zu Fuß ist, der kann durch eine Felsschlucht quasi von hinten auch in das Adrspacher Gebiet gelangen. Es gibt auch noch andere Tafelberge wie Ostas und Hedja.
Der Ostas ist ein Tafelberg im Bergland von Broumovsko (früher Braunauer Bergland), der sich auf einer Fläche von fast 30 Hektar zwischen 640 und 700 Meter Seehöhe erstreckt und 2 Kilometer von Police nad Metuji liegt. Seit 1956 ist er ein Naturschutzgebiet. Steile Felswände gibt es auf Niveaus. Am südwestlichen Hang findet man tiefe Felsspalten mit einigen Höhlen. Zu den längsten zählt die Kococi hrad, das "Katzenschloß", das in schmalen hohen Spalten den Sandsteinfelsen durchzieht und von vielen Besuchen aufgesucht wird.Nicht zuletzt sind es die Kinder, die sich hier leichttun. Ob es sich bei der Sluj Ceskych bratri, der Höhlen der tschechischen Brüder, um eine Höhle handelt, das ist Ansichtssache. Es handelt sich um eine lange Felsspalte, die nur an einer Stelle von zwei Felsblöcken überwölbt wird. Es wird die Geschichte erzählt, daß sich dort zu Religionskriegszeiten, die Mitglieder der von den Katholiken verfolgten Protestanten getroffen hätten, scheinbar gut belegt von einer Felsinschrift, deren tatsächliches Alter (1627) allerdings angezweifelt wird. Eine dritte Höhle haben wir im Mai 2023 aufgesucht, die Lisci dira Höhle, das Fuchsloch. Ein 5 m langer Gang zieht bergwärts und wird langsam vom Sand verschlossen. Mit der Nase nimmt man wahr, daß sich dort auch mal ein Fuchs aufhält.
Kocici Hrad Höhle | ||
Lisci dira Höhle | ||
Sluj Ceskych bratri Höhle | ||
Literatur:
Bilkova, Daniela, Cilek, Vaclav, Hromas, Jaroslav, Novotna Jirina | Navstivte... PODZEMI v Cechach, na Morave, ve Slezsku, Olympia, Praha 2002 |
Kucera, Bohumil, Hromas, Jaroslav, Skrivanek, Frantisek | Jeskyne a propasti v Ceskoslovensku, Academia, Prag 1981 |
UIS | 14th International Symposium on Pseudokarst GUIDEBOOK, 2023 |
Stanislaw Čech, Elżbieta Gawlikowska | Adršpašsko-Teplické skály. Geologická mapa pro turisty 1:50 000. Państwowy Instytut Geologiczny, Český geologický ústav, Warszawa/ Praha 2000 |
Links:
Adersbach-Weckelsdorfer Felsenstadt
https://www.adrspasskeskaly.cz/de
https://www.hkregion.cz/dr-de/101049-felsstadt-adersbach-ardspasske-skalni-mesto.html
https://www.weltwunderer.de/adersbach-weckelsdorfer-felsenstadt-tschechien/
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