Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Lochsteine auf Malta
Malta... "A paradise for Anglophiles" und ein "hot spot" für Lochsteinfreaks. Als "Naturliebhaber" habe ich mich dort sehr schwer getan, mich mit diesem Stück Natur anzufreunden, schließlich ist Malta, die Statistik zeigt es auch, der Ort der Welt, der an vierter Stelle bezüglich der Dichtbesiedeltheit liegt, und entsprechend anthropogen geprägt ist.
Es gibt kaum mehr einen Fleck, wo man noch irgend etwas von "ursprünglicher Natur" spüren könnte, im Süden reißen sie Löcher (Steinbrüche) auf, und im Norden kippen sie alles (Steine und Beton) wieder zu immer höheren Haufen auf (Holiday Inn). Ist hier Malta nur dem Rest der Welt einen, leider, sehr tragischen, Schritt voraus? Ist vielleicht Malta (immer?) schon etwas weiter?
Schließlich wird heute öffentlichkeitswirksam verkauft, daß dort die ältesten bekannten Steinbauten der Erde stehen würden - die neolithischen Tempel von Skorba, Ggantija, Tarxien, Hagar Qim, Mnjandra.... Und wer die ältesten Wurzeln hat, der ist halt dem Rest ein bißchen schon voraus in der Entwicklung.... oder er hat ein paar Entwicklungsverzögerungen oder "Abzweigungen" (Clapham junktion) verschlafen... Who knows?
Um auf die Lochsteine zu kommen. Ich habe alle
oben genannten Stellen im Juni 1999 selber besucht und habe in
allen dieses Phänomen vorgefunden. Ich kenne keinen anderen Ort
unseres Planeten, wo so viele Lochsteine auf so kleinem Raum
beieinander zu finden sind, nicht einmal in Irland - und das in
den ältesten bekannten Steinbauten der Menschen, die viele
Jahrtausende vor uns gelebt haben. Warum? Was haben diese Löcher
im Stein für die Menschen bedeutet, die viele Generationen vor
uns gelebt haben und längst schon vergangen sind?
Wer die vielen verschiedenen Lochsteine anschaut, der findet im
Grunde alle möglichen vorhandenen Typen:
bezüglich des Ursprungs: natürliche, von der "Natur" und nicht vom Menschen geschaffene Löcher / vom Menschen gemachte Löcher
bezüglich der Größe: türgroße / kopfgroße / armgroße / blaslochgroße Löcher
bezüglich der Tiefe: durchgängige und nicht durchgängige Löcher
Ein paar Bildbeispiele:
Eine besonders originelle Verwendung waren die vermutlichen "Summsteine". Man kann den Kopf hineinstecken und beginnt zu summen. Der Fels rundum kommt in eine leichte Vibration, eine Art Echo kommt sofort zurück zu den Ohren, man kann mit den Tönen spielen und kann großen Spaß machen. Der deutsche Psychologe Hugo Kükelhaus hat sich durch dieses Phänomen zur Schaffung von künstlichen Summsteinen anregen lassen. So einer steht zum Beispiel im Gut Herrmannsdorf in Oberbayern.
Wer auch über Malta und seine Höhlen etwas erfahren will, kann das hier tun.
Links:
Malta: Temples,
Monuments & Goddesses From Prehistoric Times
Lochsteine und
Durchkriechbräuche
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