Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Grotta di San Servolo /  Sveta Jama


Südlich von Triest, bereits auf slowenischem Territorium, am Rande des Rosandratales, steht die wieder aufgebaute Burg von San Servolo. Nicht weit davon befindet sich der Eingang zu einer alten "Kulthöhle".

 

Auf slowenisch heißt die Höhle heute "Sveta jama, auf italienisch "grotta di San Servolo", auf deutsch wohl die "Höhle des heiligen Servolus". Im Moment ist sie die einzige christliche Kulthöhle Sloweniens, zugänglich nur an Sonntagnachmittagen. Dann kommt jemand und sperrt sie für ein paar Stunden auf und man kann in die 150 m lange Höhle mit 48 m Gesamthöhenunterschied hineinschlendern. Der Eingang liegt in 428 m Seehöhe. In Eingangssaal befindet sich der Altar des Heiligen und ein Wasserbecken, das aus einem Tropfstein herausgearbeitet worden ist. Es ist wohl die Stelle, von der schon 1689 Valvasor berichtet. Es würde, so die Sage, niemals leer werden.

Verehrt wird mit dem heiligen Servorlus oder Socerb eigentlich ein Heiliger, der gar nicht in diese Gegend paßt. Er soll in der Türkei den Märtyrertod gestorben sein, aber in Triest wird es als Regionalheiliger verehrt! Seit dem Mittelalter soll das schon gehen. Vom Jahre 1613 stammt die erste Beschreibung aus der Hand einer Eufrasia Bonomo. Die Höhle wurde ein beliebter Ausflugsort der Triester Bürger, die wohl auch schon einen schönen Ausflug in die Umgebung zu schätzen wußten.

Ganz profanen Zwecken diente die Höhle auch schon. In ihr soll das Weinlager des nahe gelegenen Schlosses gewesen sein, allerdings machte man schlechte Erfahrungen damit, weil die Qualität des Weins nicht besonders gewesen sein soll. Nur wenig liest man heute noch von der wohl düstersten Zeit der Höhle in der Zeit des Zweiten Weltkriegs, wo sich wohl einige Kampfhandlungen im Zusammenhang mit dem Partisanenkrieg gegen die Deutschen dort abgespielt haben.

Eine ganz "moderne" Ausspielung des Themas "Kulthöhle" gibt es auch hier. Ich kannte ihn nicht, aber er macht gewaltig "Werbung" für die Höhle - da passiert hier, was überall auf diesem Planeten geschehen ist...

http://www.stephenturoff.com/ger/pages.php?id=socerb

 
 
   

 

Die Spuren menschlicher Zerstörungen an den Höhlenwänden
Eine Ritzzeichnung direkt am Eingang

Literatur:

Kraus, Franz Höhlenkunde, Wien 1894
Radacich, Maurizio La Grotta di San Servolo Socerbska Sveta Jama, TUTTOCAT Dicembre 2004, S. 34ff.

Links:

 


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