Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Osterbräuche und Höhlen


Ostern, von den Christen als Fest der Wiederauferstehung von Christus von den Toten gefeiert, hat auch Bezüge zur Höhle.

Oft wurde ja das "Grab" als "Höhle" gedacht und damit das Hervortreten aus der Höhle als besonderer Akt angesehen. Viele Gemälde zeigen diesen Moment.

Daneben gibt es eine ganze Reihe von noch lebendigen oder bereits eingegangenen Bräuchen im Zusammenhang mit Ostern.

 

Hier eine erste Stoffsammlung:

-  Werra-Meißner-Kreis: "In Jestädt ist es ein alter Brauch, dass Eltern oder Großeltern in der Woche vor Ostern für ihre Kinder an einer geschützten Stelle im Garten eine Osterhöhle bauen. Gut biegbare Weidenzweige werden in immer enger werdenden Bögen in die Erde gesteckt, danach wird die Konstruktion mit Moos bedeckt. 

Die Höhle ist im Eingangsbereich circa 30 bis 40 Zentimeter hoch – groß genug, dass ein oder zwei Osterkörbchen mit kleinen Geschenken, Süßigkeiten und bunten Eiern hineinpassen. Mit der Suche und dem Ausräumen der Höhle müssen sich die Kinder hier bis zum Ostersonntag gedulden. Je nach Nervenstärke der Eltern kann das Räubern der Höhle gleich nach dem Aufwachen am Morgen losgehen oder eben erst nach dem gemeinsamen Osterfrühstück. Der Bau der Osterhöhlen ist eine Tradition, die beispielsweise auch in Frankershausen bis heute gepflegt wird." https://www.hna.de/lokales/witzenhausen/osterbraeuche-in-region-zeugen-von-vielfalt-9739421.html

- Dachauer Land / Früher sollen einige Frauen mit ihren Kindern in die Kirche am Karfreitag gegangen sein, damit die die Wundmale Christi abbusseln durften. Die Figur lag in einem "Holzgewölbe, wie in einer Höhle drin", das "Herrgottbussln".
https://www.merkur.de/lokales/dachau/herrgottbussln-statt-fensterln-6250936.html

- Kückelhauser Kluterthöhle / Sauerland
"Das Klutert-Buch. Altes und Neues über einen der höhlenreichsten Berge Deutschlands, hg. v. Lutz Koch, Hagen 1992). Verf. führt »die Osterkulte an der Wehringhauser Klutert in Hagen« ernsthaft als eines der »Argumente« für »einen Fruchtbarkeitskult - ob mit oder ohne Kannibalismus -« an (S. 195, Abs. 14/16). Hier bleibt zunächst festzuhalten, daß es sich nach heutiger Kenntnis um keinen eisenzeitlichen, ja nicht einmal urgeschichtlichen Fundplatz handelt [...]. Das angesprochene Osterbrauchtum (unter anderem "Eierbicken" zu Ostern im Rahmen eines Volksfestes vor der Höhle, an welchem anscheinend hauptsächlich männliche Personen teilnahmen - falls die durch Trunkenheit geförderten Schlägereien nicht ein falsches Bild erwecken) ist erst für die Jüngere Neuzeit belegt, und über die Zeit seines Entstehens kann nur spekuliert werden; Hinweise auf eine frühere Lage des Höhleneingangs angeblich in einem Steinbruch sind dabei nicht sehr ermutigend. Rez. hält es derzeit für nicht angebracht, das Brauchtum - soweit es bekannt ist - als »Osterkulte« zu deuten, denn eine solche Interpretation setzt magische oder religiöse Absichten bei den Handelnden voraus; Verf. hätte daher nach Ansicht des Rez. vorsichtiger - auf diese Weise magische und religiöse Aspekte nicht ausschließend - "Osterbräuche" schreiben und auf dieses Argument für einen in der Eisenzeit geübten Fruchtbarkeitskult vor bzw. in Höhlen des Hönnetals verzichten mögen.http://www.5dim.de/html/Spelaeologie.html

- Osterhöhlen


Osterhöhle bei Trondorf

- Paskahellir/Island https://en.visitfjardabyggd.is/things-to-do/places-of-interest/details/paskahellir-cave 
"Word has it that you can see the sun dance from Páskahellir on Easter morning. Páskahellir translates in English to Easter Cave and this old folklore can easily be seen as an explanation for the idiosyncratic name of the cave.

- Easter Cave, Drakensberge, Südafrika https://www.sa-venues.com/things-to-do/kwazulunatal/easter-cave-hike/

- Stichwort "EASTER CAVE" bei Google

- Veledahöhle im Sauerland
"Jedes Jahr ging zu Ostern jung und alt in Prozession zur Höhle. Diese Gewohnheit schreibe sich von undenklichen Zeiten her. Die Leute gingen in die Höhle, um zu singen und zu beten. Nach etlichem Verweilen kämen sie zurück und sängen Osterlieder. Sie kämen gerade zurück, wenn man im Ort zur Vesper läute. Niemand kennt den Ursprung. Man habe halt immer so getan." laut der Velmeder Kirchenchronik / Kohle, Der Sagenteich der sauerländischen Höhlen

 

Literatur:

Kohle, Franz-Josef, Der Sagenkreis um die sauerländischen Höhlen, in: Lotze, Prof. Dr. Franz, Schriftleiter, Karst und Höhlen in Westfalen und im Bergischen Land, Jahreshefte für Karst- und Höhlenkunde, 2. Heft 1961, S. 291ff

Wedeven Carol, Ebert Len, The Easter Cave, Concordia Publishing House, 2001

Links:

https://www.hna.de/lokales/witzenhausen/osterbraeuche-in-region-zeugen-von-vielfalt-9739421.html

https://www.brigitte.de/leben/wohnen/ostern/osterbraeuche-und-ihre-bedeutung-11062650.html

https://jahreskrippen.de/ostern

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