Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Die Bacchusgrotte 

beim Schloß Amras, Tirol, A


Zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Innsbrucks zählt das Renaissanceschloß Amras, das der damalige Erzherzog Ferdinand II für seine Gemahlin Philippine von Welser errichten ließ. Darin brachte er auch seine wertvollen Kunstsammlungen unter.

Im Garten vor dem Schloß befindet sich, hineingearbeitet in den Berghang die sog. Bacchusgrotte. Man betritt durch einen Tunnel mit Bogendecke der Berg und stößt 10 m später auf ein Gittertor. Dem heutigen Besucher wird so der Zugang in die mit einem starken Pfeiler und 4 Gurtbögen gestützten eigentlichen Grottenraum vewehrt.

Die älteste Beschreibung der Ambraser Bacchusgrotte stammt aus einem Reisebericht von Stephanus Pighius aus dem Jahre 1574. Ab der Mitte des 16. Jahrhunderts hatte man, von Italien ausgehend, begonnen in Schlössern und Gärten künstliche Grotten anzulegen. Inspiration sollen die römischen Nymphäen des 2. und 3. Jahrhunderts gewesen sein. Gewidmet seien sie den Nymphen gewesen, weiblichen Naturgeistern.

Fürstliche Gäste des Erzherzogs auf dem Weg nach Italien seien dort empfangen worden und der Höhepunkt der Festlichkeiten sei die sog. "Trinkprobe" gewesen. Verborgene Ketten und Gitter hätten die Gäste festgehalten, die sich nur das Austrinken des Weins in einem vollgefüllten Gefäß, dem "Willkumb", wieder befreien konnten. 

Noch heute sind drei Trinkbücher auf Schloß Ambras erhalten, in die sich dann die Gäste nach erfolgreich bestandener Probe mit einem Sinnspruch und einer Unterschrift eintragen mußten. Erhalten sind auch noch die Trinkgläser, die für das Ritual verwendet wurden.

 

     
     
2017

Literatur:

   

Links:

http://www.geschichte-tirol.com/orte/nordtirol/bezirk-innsbruck-stadt/1126-amras.html

http://tourism.khm.at/fileadmin/content/TOURISMUS/downloads/Ambras_Innsbruck_Fremdenfuehrer_DE.pdf

Grotten und "höhlenähnliche Gebilde"


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