Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Wünschelrute und Höhlenforschung
Darstellung eines Wünschelrutengängers, Deutsches Museum, München
Wirken Wünschelruten? Für die einen ist sie absolut rotes Tuch, weil sie dahinter nur Lug und Trug vermuten. Andere sind davon überzeugt, daß sie tatsächlich etwas bringen für die Erkundung des Untergrunds unserer Erde.
Ein paar Beispiele für die erklärte Wirksamkeit der Rute:
1) Von der Höhle von Cougnac im Departement Lot in Frankreich heißt es, sie sei "unter außergewöhnlichen Umständen" entdeckt worden. Der Radiästhesist Lagarde habe auf der Landkarte das Vorhandensein einer großen Höhle ausgependelt, und ein Jean Mazet habe mit einigen Leuten daraufhin Nachforschungen in der Gegend angestellt, die zur Entdeckung der Höhle führten. Hat nun der Hinweis auf die Höhle einen Wert gehabt oder nicht? Skeptiker werden das bestreiten, denn wer in dieser Gegend nach Höhlen sucht, wird einfach oft eine finden.
2) Das Gebiet oberhalb des Blauhöhlensystems wurde von einem Wolfgang Graf und Karl Oesterle mit der Wünschelrute ausgeforscht. Auf einer Webseite darüber, http://www.winkelruten-erdstrahlen.com/site08.htm, berichten sie über ihre Resultate. Da heißt es:
"Am Montag, den 02. September 2001 habe ich den Mörikedom o b e r i r d i s c h gefunden."
Ist da was dran oder nicht?
3) Vom Höllenloch bei Feldstetten auf der Schwäbischen Alb heißt es, daß es einst von einem "zauberkundigen Fremden" entdeckt worden sei, der "mit einer Wünschelrute den Boden untersucht habe". In dem Schacht sei ein "ungeheurer Schatz gewesen, den der Teufel selbst bewacht habe" (Schwarze Führer 70).
4) Auf den Forschungstagen 2019 der FHKF hielt Bernd Nerreter einen Vortag über das "Wünscheln" und organisierte auch gleich eine praktische Übung oberhalb des Peterlochs auf der Fränkischen Alb. Hier scheint man eine Menge davon zu halten.
5. Erdbachhöhle bei Erbach (Odenwaldkreis"
"1959...Ebenso tauchten Wünschelrutengänger auf wie
Polizeiobekommissar K. Fischer, einer der Förderer der Erdbachforschung in
dieser Zeit, der in 30 - 40 m Tiefe einen 60 - 70 m großen See mit Hilfe der
Wünscherute feststellte." (Otter 184)
Die Gegenseite:
"Wenn man mehrere Wünschelrutengeher über dieselbe Wiese schickt, finden sie völig unterschiedliche Muster von Wasseradern und Erdstrahlen. Die Wünschelrute misst keine echten Wahrheiten., sondern bloß individuelle Bauchgefühle." Aiger, Schwerkraft 71
...wird fortgesetzt
Literatur:
Aigner, Florian | Die Schwerkraft ist kein Bauchgefühl - Eine Liebeserklärung an die Wissenschaft, Brandstätter, Wien 2020 |
Bunk, Stefan | Höhlenforschung in Niederbayern oder mit der Wünschelrute im Bichelsteiner, Der Schlaz 87-1999, S. 13 |
Kirsamer, H. | Zur Relevanz von Begehungen mit Wünschelrute für den Nachweis von Karsthöhlen, Das Jahresheft 1995 - Ausgabe zum VDHK-Jahrestreffen 1996 in Blaubeuren, Arbeitsgemeinschaft Höhle und Karst Grabenstetten, Grabenstetten 1996, S. 24f. |
Leroi-Gourhan, André | Prähistorische Kunst - Die Ursprünge der Kunst in Europa, Herder-Verlag, Freiburg-Basel-Wien, 5. Auflage 1982 |
Lorenz, Gerhard | Kritische Bemerkungen zur Wünschelrute, Der Fränkische Höhlenspiegel 7-1977, S. 2ff. |
Nerreter, Bernd | Wünsch Dir was, Der Fränkische Höhlenspiegel 38-1994, S. 26 |
Otter, Stefan | Die Erdbachhöhle bei Erbach, Karst und Höhle 1984/85, München 1985, S. 184 |
Schwarzen Führer, Die | Schwaben - Bodensee, Eulen Verlag, Freiburg i. B. ohne Jahresangabe |
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