Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

LandArt Twingi 2017


Seit 2007 findet in der Twingischlucht im Binntal im Wallis jährlich eine Kunstausstellung statt. Entlang der alten Fahrstraße haben Künstler die Gelegenheit ihre Werke zu präsentieren. 2017 konnte man schon auf das elfte Mal zurückschauen. 50 verschiedene Künstler hatten mit 150 Installationen an dieser Präsentation von "LandArt" teilgenommen. Das Interesse scheint zuzunehmen und eine Kommission aus drei Personen entscheidet heute, wer an die Reihe kommt und sein Werk zeigen kann.

2017 machten hatten wir für eine Woche eine Ferienwohnung in Binn gemietet und kamen so täglich mit dem Hinweis am Eingang des großen Straßentunnels in Berührung, der auf die Ausstellung hinwies. Ein freier Nachmittag wurde dann genutzt, um auch einmal zu sehen, was da gezeigt wurde. Das Auto wurde auf der kleinen Stellfläche am Tunneleingang geparkt, wo noch ein weiteres Fahrzeug stand. Für mehr wäre nicht mehr Platz gewesen. Es geht dann der alten Fahrstraße entlang der Schlucht, die weit unterhalb von einem erst zu Ende ist. Zahlreiche Tunnels mußten in den Berg gegraben werden, damit eine Befahrbarkeit überhaupt erst möglich war. Mit dem Bau des neuen Tunnels sind sie funktionslos geworden, haben aber noch immer ihren eigenen Reiz. 

Besonders dort sind Stellen, wo das Thema "Höhle" zum Schwingen kommen kann, wenn Künstler auf die Orte am Weg mit Kunstwerken in Beziehung gehen. Eines hieß ja richtig "Höhlenklang" und traf damit den Nagel auf den Kopf. An der Decke hingen mehrere Metallrohre, die im leichten Wind immer wieder in Bewegung gerieten, aneinander stießen und so feine Töne von sich gaben - sehr gelungen. Heinz Schmid aus Bengler ist der Künstler.

Bei zwei weiteren Objekten war ein klarer Höhlenbezug vorhanden: Marcel Schnyder hing eine "Fledermauspopulation" aus Metall an die Decke und Herbert Theler variierte das Thema mit eisernen Vögeln mit seinem "Flug in die grenzenlose Freiheit". In einem Tunnel waren mit weißer Farbe große Stierköpfe und ein Totenkopf an der Wand, allerdings ohne Namens- und Werkbezeichnung. Vielleicht hat sich da ein "freier Künstler" einfach wild ausgetobt, ohne auf der offiziellen Liste vorzukommen.
Ulrich Bloch hat mit seinem Werk "Geheimnisvoll" durchaus einen Bezug auf das Thema "Höhle", weil in seinem Steinhaufen oben ein Loch klafft, in das eine hölzerne Leiter hineinführt - geradezu ein Anreiz, da hineinzusteigen und zu erkunden, was "unten" los ist.

Da jedes Jahr eine neue Ausstellung mit neuen Werken stattfindet, dürfte es interessant sein, einmal wiederzukommen.

 

  Schnyder   
     
Schmid "Höhlenklänge"

Literatur:

   

Links:

http://www.landschaftspark-binntal.ch/pdf/prospekte/2017/LandArt_Prospekt_2017.pdf?m=1499353147

http://www.landschaftspark-binntal.ch/

Kunst und Höhle


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