Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Das Silberloch

- der klassische Fall fehlenden Höhlenschutzbewußtseins


Der Tropfstein landete immerhin im Naturhistorischen Museum in Nürnberg


Diese Höhle im Unteren Altmühltal in Bayern war schon immer den Menschen wegen der leichten Erreichbarkeit und des großen Eingangs bekannt. Die archäologischen Funde aus dem Schacht gleich beim Eingang reichen weit zurück. Ein geräumiger Tunnel endete nach 50 Metern an einem Lehmverschluß, der bis zur Decke reichte.

Dort gruben sich Mitte der 60er Jahre Oberpfälzer Höhlenforscher hindurch und stießen auf herrliche, vollkommen unberührte neue Teile. Über einige Jahre hinweg blieben sie erhalten, wurde nicht viel in die Öffentlichkeit getragen. Dann führten einige Mitglieder eines bayerischen Höhlenvereins das Bayerische Fernsehen zur Höhle, das dort einen Film drehte. Das Ergebnis war verheerend. Schon kurze Zeit darauf war der Sinterschmuck im wesentlichen zerstört, der Boden zerstampft, die Wände verschmiert.

Ein Trauerspiel und doch so passend in unsere Zeit. Ein ganz aktuelles Beispiel für das Denkgebäude hinter den Zerstörungen liefert die Firma LEGO. Die hat ein neues Spiel entwickelt, das bislang nur in Amerika verbreitet wurde, und nun auch zu uns nach Europa kommen soll. Es heißt ROCK RAIDERS und besteht zur Hauptsache darin, die Schätze der Unterwelt sich anzueignen, aus herauszuschlagen und mitzunehmen, was da unten zu holen ist. So hat man Bilder aus der Lechuguilla Cave, vielleicht der schönsten Höhle der Erde, verwendet, um genügend Anreiz für die Plünderfeldzüge unter der Planetenoberfläche zu schaffen. Sofort haben die Höhlenschutzverbände in den verschiedenen Ländern dagegen protestiert, aber das geistige Umfeld dazu ist schließlich ein ganz anderes. Money, money, money.........

Als abschreckendes Beispiel einige Photos vom Vorher und Nachher:

1966 / 1975

1966 / 1975

1966 / 1975

Ein Bild von Karl Thein von der Höhlenfilmaktion mit dem Bayerischen Fernsehen

Von der Webseite des Landesverbands Bayern der Höhlenforscher:

Höhlenzerstörung | 05.06.2005

Liebe Höhlenfreunde,

nach momentanem Stand der Dinge wurde im Silberloch bei Essing massiv Sinter entfernt. Nach einer entsprechenden Mitteilung sind einige unserer Kameraden zur Überprüfung letzten Dienstag ins Silberloch eingestiegen und konnten folgende Schäden angeben:
In der Kerzenhalle sind mindestens 29 frische Schnittspuren sichtbar. Außerdem wurden Wandsinter abgebaut. Inwieweit weitere Höhlenteile betroffen wurden ist noch nicht bekannt. Wir sind weiter dran. Bitte haltet die Augen offen - es soll sich um eine größere Gruppe gehandelt haben, die mit einem oder 2 Lieferwägen vor der Höhle waren. 2 Personen mit Kampfhunden waren vor dem Eingang postiert und ließen niemand hinein.

Literatur:

Heerdegen, Thomas Das Silberloch (H2) im Galgental bei Neuessing, in: Karst und Höhle 2008-2010 Südliche Frankenalb - Region Altmühl- und Donautal, München 2010

Links:

Höhlenschutz

 


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