Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Das MMM in Firmian, Südtirol, I
mit den Augen eines Höhlenforschers gesehen
Oberhalb von Bozen thront unübersehbar die Burg Sigmundskron bei Firmian. Reinhold Messner hat mit der Idee, dort ein Bergmuseum einzurichten, wieder Leben in diese Mauern gebracht. Und die Idee ist bemerkenswert gut umgesetzt worden. An 9 Orten, wie dem Torturm, dem Rondell, dem Palas usw. wird unterschiedlichsten Aspekten des Bergthemas nachgegangen. Es geht um die Entstehung der Berge und ihre Besteigungsgeschichte, um Religionsstifter aus den Bergen und ihre Schüler, um "Schlüsselstellen": Eiger, Matterhorn, Dolomiten, Cerro Torre, El Capitan usw..
Im wieder kommen die "Höhlen" vor: Wenn auch Buddha seine Erleuchtung unter einem Boddhi-Baum hatte, so fehlt doch nicht seine Darstellung in einer Art Grotte in einem riesigen Kieselstein. Besonders Milarepa gerät da in den Fokus. In einem Raum über die Religionsstifter, der nur über einen Treppenabstieg in eine Art Keller erreichbar ist, ist er vielfältig vertreten. Alles ist da dunkel, nackter Fels kommt zum Vorschein, entrückt wirkende Gestalten in Sitzposition und wohl typischem Kopfschmuck präsentieren sich. Auf den Wandbehängen findet der Besucher einige Darstellungen von Höhlen, in denen dem Heilige mit Adepten sitzt. Im Hintergrund erklingen Mantragesänge und Klangschalen vom Band.
Milarepa ist eine weitere Station gewidmet in der Freifläche nahe der Mitte des Schlosses. Aus dem rötlichen Säulenbasalt hat man da eine Art künstlichen Berg herausgehauen, der innen hohl ist. Durch eine mannsgroße Pforte betritt man einen Höhlenraum, der von zwei bemalten Holzsäulen, die oben ein geschnitztes Kapiteel haben. Am Boden ist eine Art einfachster Schlafstelle hergerichtet und ein Metallkrug steht daneben. Der Bewohner der Höhle, der Heilige, sitzt mit einer seltsamen Kopfbedeckung abseits in der Wiese.
Daß man bei der Gestaltung des Museums nicht oberflächlich vorgegangen ist, sondern auch "Tiefe" angestrebt hat, das zeigt auch die Station des "Tunnels". Zwei Aspekten ging man besonders nach: "Höhle und Kristalle im Berg" und "König Laurins Reich". Man wollte nicht nur "Auf den Berg", sondern auch "In den Berg". Der zentrale Burgfelsen mit "Symbolen aus den Alpen (christliche Kapelle) und dem Himalaya (Guru Rimpoche, Tschorten)", der im übrigen nicht betreten werden darf, wurde dazu ausgehöhlt. Man betritt einen weiten Horizontalgang, der in einer mit Kristalldrusen geschmückten Kammer endet, die an die Sage vom unterirdischen Reich im Rosengarten erinnern sollen. Tonfiguren schmücken die Abzweigung zu einem weiteren Gang, der zu einer Tagöffnung nach oben führt. Ein aus Steinplatten geformtes Kunstwerk ragt da hinauf bis zum Ausgang. Wenn man die Anlage betritt, dann geht das Licht an und eine eigens für diese Station komponierte Musik erklingt.
Ein riesiger Stalaktit im Palas | ||
In Milarepas Höhle | ||
Im "Tunnel" | ||
Literatur:
Links:
Höhlenmuseen / Museen mit Höhlenbezug
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