Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Weihnachtsfeier des Landesvereins für Höhlenkunde in Salzburg in der Gutortenbrandhöhle


Am Freitagabend ab 18 Uhr am 18. Dezember 2015 war die alljährliche Höhlenweihnachtsfeier angekündigt. Sie hat inzwischen schon eine sehr lange Tradition und die wird glücklicherweise weiter gepflegt. 

Ich war schon lange nicht mehr dabei gewesen, aber heuer klappte es einmal wieder. 2001 war das letzte und einzige Mal gewesen, daß ich teilgenommen hatte. Geändert hat sich wenig und, anders gesehen, doch wieder viel. Damals hatten wir noch richtig Schnee. Davon war 2015 nichts vorhanden. Ist es schon die Auswirkung des Klimawandels und der Erderwärmung? Es fangen ja schon einige Bäume an, auszuschlagen, und frische Blüten sind schon zu sehen. War das schon unser Winter? 

Liegt draußen der Schnee und alles ist um einen herum weiß, dann ist die Kontrasterfahrung zwischen Draußen und Drinnen noch viel stärker. Vom Holzlagerplatz geht es erst einmal den Wiesenhang hinan, der noch voller Reste des ausgebrachten Stallmistes war. Dann geht es auf dem Ziehweg ein paar Meter weiter nach oben und in der Kurvenbiegung nach rechts weiter in den Wald. Ein ausgetretendes Weglein führt direkt zu den Höhleneingängen. Ein kleines Reepschnürchen flugs an einem Baum festgemacht, um einen sicheren Abstieg in den kurzen Schacht zu ermöglichen. Die massive Holzleiter ist in ihrem oberen Teil schon recht morsch und die Sprossen recht glitschig, da ist es gut, wenn man ein wenig mehr für die Sicherheit tut, insbesondere da viele Kinder mit dabei waren. Unten ging es in den anschließenden schmalen Spalt und dann auf zwei dürren Baumstämmchen, die den Füßen ein wenig Halt beim Runtergleiten gaben, in den nächsten Raum. Beim Ausstieg hatte Speik eine kurze Aluleiter dort hingestellt, was die Überwindung dieser ansonsten schon ein wenig kniffligen Stelle zum Kinderspiel machte. Nun ging es durch eine niedrige Felspforte mit Schotterboden weiter in die flachen anschließenden Räume. Wo sich auch die Decke einmal hebt und mindestens das Stehen wieder möglich ist, ist die "Festhalle". 

Die mitgebrachten zwei Weihnachtsbäumchen, ein großes und ein kleines, wurden aufgestellt, mit dem Christbaumschmuck irgendeiner Oma geschmückt und richtige rote Wachskerzchen angesteckt. Nach und nach sickerten immer mehr große und kleine Besucher der Feier trafen ein. Sogar ein paar Leute mit brennenden Karbidlampen waren noch dabei, die auch zur stimmungsvollen Atmosphäre beitrugen. Im Vergleich dazu ist das Scurionlicht, das schon auf so manchem Helm prangt, gleißend und sich in die Dunkelheit bohrend. 


Es waren erfahrende Festbesucher da, die wußten, was man mitzunehmen hatte. So brummten bald zwei große Kocher, auf denen erst den Würstln eingeheizt wurde, und auf denen dann auch noch Glühwein auf die passende Temperatur gebracht wurde. Ein paar Photographen surrten herum und versuchten, dem schnellen Vergehen und Vergessenwerden dieses Events entgegenzuwirken, in dem man Pixelbilder davon anfertigte. Viele hatten schon gar keinen Photoapparat mehr dabei, sondern schossen ihre Bilder mit dem Smartphone, was heute auch schon sehr ansprechende Resultate zeigtigt. Die Kinder vertrieben sich die Zeit, in dem sie durch die Höhle streiften und die Tierwelt erforschten. Der Hit war das Weberknechtzählen, das sie ausgiebigst betrieben. Auf über 100 Exemplare kamen sie. Die Erwachsenen unterhielten sich hauptsächlich, und keinen wird es wundern, über Höhlen, besonders die neuesten Forschungsergebnisse. "Kennst des blasende Loch bei der Veitlbrunnquelln am Untersberg?" "Am Kemetstein..." "Ein 80-Eisschacht..." Harry Zeitlhofer, Lokalmatador aus dem Toten Gebirge, brachte die neuesten Nachrichten aus dem Schönberggebiet mit und einen Witz: "Was tun die Hallstädter um ihre Hirlatzhöhle wieder zur zweitlängsten Höhle Österreichs zu machen? Sie gehen ins Tote Gebirge und suchen nach der Verbindung von Schönbergsystem und der Schwarzmooskogelhöhle." Nur Insider werden ihn wirklich verstehen, aber so ist das halt bei Insiderwissen.

Hält man sich länger in der kalten Höhle auf, so hat man entweder gut vorgesorgt und genügend warme Kleidung dabei oder man hält es irgendwann nicht mehr aus, das Zittern, und verläßt sie wieder, die schöne Weihnachtsfeier. Einmal wurde sogar kurz gesungen: "Oh Tannenbaum". Hat gut gepaßt, der absurde Text: "Wie grün sind deine Blätter." Die Kinder konnten gleich etwas lernen: Obwohl sie vor sich die "Nadeln" sahen, sangen sie von "Blättern". Fröhliche Weihnachten!

     
     

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