Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Höhlen im Gerhardstein, Salzburg, A


Der Gerhardstein ist ein steil aus dem Saalachtal bei Weißbach aufragender Bergklotz, der in etwa 1350 m Höhe ein weites Plateau aufweist.

Das "Schwarzloch am Gerhardstein" wurde schon 1878 von Posselt-Czorich begangen. Heute sind 800 m Gesamtganglänge und ein Gesamthöhenunterschied von 60 m bekannt. Schon immer wußten die Menschen sicherlich um das große Portal des 1885 in einem Werk als "Wenkerloch am Fuße der Gehardsteinwände". Schließlich kommen aus ihm, entsprechende Wetterbedingungen vorausgesetzt, große Mengen Wasser wieder zu Tage. Ein breiter Felsgraben führt hinauf bin an den Wandfuß, wo der Eingang unübersehbar ist. 25 m breit ist der Eingang, der an einer markanten Harnischfläche angelegt ist. 35 m steigt der Höhlenboden schräg an. Nicht zu übersehen sind die beiden Metallrohre, die im oberen Teil entlang der Felswand verlegt worden sind. Sie führen zu einem Erosionsgang, aus dem ein Bach quillt. Er ist an der engsten Stelle aufgestaut. Ein Teil des Wassers wird hier abgefangen und mittels des intakten Rohres hinunter zum Stocklasbauern unten geleitet. Dort steht ein Stromaggregat, das auf einfache Weise noch heute (2008) Strom erzeugt.
Der Erosionsgang soll sich 30 m weit verfolgen lassen, was aber eine sehr feuchte Angelegenheit wohl ist. Ein Siphon versperrt dort den Weiterweg. 1978 unternahm Franz-Jörg Krieg erstmals dort einen Tauchversuch und durchquerte den "Großen Sifon". Ulrich Meyer setzte Jahre später die Unterwasserforschungen fort.

Die Südwände des Gerhardsteins
Der Anstiegsgraben

Am Fuß der Felswand

Der Eingang
 
 
 

Gegen Südwesten vom Eingangsportal ins Große Wendenloch schließlich sich das Höhlensystem des "Kleinen Wendenlochs" an, das es auf immerhin 198 m Gesamtganglänge und 56 m Höhenunterschied bringt.

Im Mai 2001 fand anläßlich einer Tagung des Salzburger Höhlenvereins in der Rachelsperger Hütte beim Lamprechtsofen, die ja genau unterhalb des Gerhardsteins liegt, auch einmal eine Suchtour auf den Gerhardstein statt. Über die Ergebnisse wird auf folgender Webseite berichtet: https://www.lochstein.de/ver/ver/vor2002/2001salzhoehle/2001salzhoehle.htm


Beim Abstieg vom Wendenloch Richtung Westen > Ebersbergkar/Leoganger Steinberge
Loferer Steinberge - von der Straße nach Weißbach
Beim Abstieg vom Wendenloch Richtung Osten > Seehorn

Der Wandfuß des Gerhardsteins links im Bild
- Aufnahme vor der Lamprechtsofenhütte Richtung Steinernes Meer

Blick zurück ins Jahr 1974

 
Im Kleinen Wendenloch

Eingang ins Schwarzloch September 1975

Literatur:

Landesverein für Höhlenkunde in Salzburg  SALZBURGER HÖHLENBUCH Band 2, Salzburg, 1977. 
Klappacher, Walter, Gesamtredaktion Salzburger Höhlenbuch Band 6, Salzburg 1996
Posselt-Csorich, A. Höhlenwanderungen im Salzburger Kalkgebirge, Zeitschrift des dt. und österr. Alpenvereins, Wien 9: 162-172
Lindenmayr, Franz Schulungsveranstaltung des LVfHK zum Thema "Höhle und Karst, in: ATLANTIS 23-2001, Heft 3/4, S. 28ff.

Links:


[ Index ] [ Englisch version ] [ Höhlen und Höhlengebiete ] [ Kunst ]
[ HöRePsy ] [ Höhlenschutz ] [ VHM ] [ Veranstaltungen ] [ Links ]