Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Speläologisches am Zwölferhorn


Das Zwölferhorn ist ein zur Osterhorngruppe gehöriger 1.558 m hoher gehöriger Berg. Der Gipfel ist durch eine 1957 errichtete Seilbahn leicht erreichbar, die bei der Talstation in 568 m Höhe beginnt und den Besucher auf 1476 m Seehöhe wieder entläßt. Damals war sie ein Vorzeigeobjekt, heute eine "Nostalgieseilbahn". Es gibt sie noch und sie wird benutzt, viel, weil sich der Weg dort hinauf einfach lohnt. Rundum sind Berge. Nach Norden vor allem der Schafberg, dann weiter östlich der Kamm des Höllengebirges, dann das Tote Gebirge in der Ferne, dann der Sparber, die Bleckwand, das Wieslerhorn, der östliche Dachstein ist zu sehen, dann kommt das Tennengebirge, im Hintergrund die Tauern, vordergründig der Trattberg, der Schlenken, weiter nach Westen der Göll, der Untersberg.... Diese Berge vor der Hauptkette der Alpenberge haben ihren ganz besonderen Reiz.

In der Höhlenkatastergruppe 1523 Zwölferhorn führt das Salzburger Höhlenbuch Band 5 11 Katasterobjekte auf. Eines davon ist die Zwölferhornhöhle. Seit ich vor vielen Jahren, mindestens 50, hatte ich schon in Czoernigs Buch über die Höhlen Salzburgs den Plan der Höhle gesehen und mir vorgestellt, auch dorthin einmal zu gehen. Es dauerte bis 2018, bis ich den ersten Versuch dann tatsächlich unternahm, zusammen mit Michael, Alfred und Cornelia. Am Abend zuvor hatten wir uns im Salzburger Höhlenverein etwas über die Höhle unterhalten, in die wohl schon lange keiner mehr selber gegangen war. Es hieß, daß die Seilbahn vielleicht schon gar nicht mehr ginge und wir anfingen, Alternativziele ins Auge zu fassen. In St. Gilgen sahen wir dann den ersten Hinweis: "Nostalgieseilbahn". Vielleicht existierte sie ja doch noch. Und sie tut es. Das Geschäft scheint zu brummen. Busweise kamen zum Beispiel Chinesen, die zum Kassenhäuschen strebten und natürlich eine Warteschlange erzeugten. 270 Personen pro Stunde schafft das Aufstiegsgerät, da war die Kapazität erreicht.
Bei dem wunderbaren Wetter war es ein Genuß, sich bergwärts bringen zu lassen, in kurzer Aufstieg bis zum Gipfel, dann hieß es wieder abwärts in die vermutete Richtung der Höhle zu streben. Wir hatten eine Höhenangabe aus dem Salzburger Höhlenbuch, 1.300 m, und die Eintragung eines Höhlenzeichens in der KOMPASS-Karte "Salzburger Seengebiet". Erst ging es hinab zur Arnikahütte, wo wir unsere Mittagspause machten. Dann ging es hinab auf dem Lichteneggersteig bis zur Verbindungsforststraße Stubneralm - Sausteigalm. Unterwegs vermuteten wir die Höhle und begannen zu suchen. Das Ergebnis war einfach negativ. Manchmal schadet es ja gar nichts, in so einem höhlenträchtigen Gebiet einfach einmal herumzusuchen. Oft genug haben wir ganz neue Objekte gefunden, von denen noch niemand etwas gewußt hatte. Aber das funktioniert halt nur selten. In diesem Falle wieder einmal nicht. Abgekühlt standen wir später auf der Forststraße und strebten Richtung Tal. Das macht einfach auch die besondere Qualität des Höhlensuchens aus, daß es halt keine Erfolgsgarantien gibt. Vielleicht kommen wir wieder und versuchen es noch einmal.

Trotzdem, es war eine Prachttour bei bestem Wetter in ein aussichtsreiches Berggebiet mit guten Freunden. So etwas kann man nicht als Fehlschlag bezeichnen.

     
     

Literatur:

Czoernig, W. Die Höhlen des Landes Salzburg und seiner Grenzgebiete, Salzburg 1926
Klappacher, Walter Salzburger Höhlenbuch Band 5, Landesverein für Höhlenkunde in Salzburg, Salzburg 1992

Links:

https://www.zwoelferhorn.at/index.php?id=2

https://www.outdooractive.com/de/wanderung/wolfgangsee/st.-gilgen-am-wolfgangsee-auf-das-zwoelferhorn/104514779/

Landschaft und Höhlen im "Salzburger Mittelgebirge", Salzburger Land, A

Landschaft und vor allem Höhlen in Salzburg, A


[ Index ] [ Englisch version ] [ Höhlen und Höhlengebiete ] [ Kunst ]
[ HöRePsy ] [ Höhlenschutz ] [ VHM ] [ Veranstaltungen ] [ Links ]