Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Der Heidentempel bei Köflach, Steiermark, A
Anläßlich von HÖREPSY 2003 kamen wir bei unserer
Busexkursion durch die Steiermark am 3. Mai 2003 auch am Heidentempel bei Köflach
vorbei. In dem sehr
höhlenreichen Zigöllerkogel ist sie nur eine von vielen. Mit
ihren mehr als 100 m Gesamtganglänge gehört sie schon zu
den etwas längeren davon. Sie ist auf schmalem steilen Pfad zu
erreichen, wobei man schon sehr genau wissen muß, wo sie liegt,
weil sie nicht gut sichtbar in dem Felsgelände verborgen ist.
Hat man mal das schmale Felsband hinter sich, das direkt in das
große Eingangsportal mit einer grandiosen Naturbrücke führt,
dann gilt es nach oben über kleine Felsstufen zu klettern. Dann
geht es nach links und rechts in gebückt begehbare Felsgänge.
Nach links führt der Weg weiter zu weiteren Öffnungen nach
draußen. Bei der obersten liegt auch die Stelle, die einstmals
wohl ein Kultplatz gewesen ist. Es ist nicht mehr viel übrig,
weil Heimatforscher das Kultbild, das wohl aus der Römerzeit
stammte, herausgemeißelt haben und es ins Heimatmuseum nach
Köflach verfrachteten. Damit kann man auch nicht mehr das
Schauspiel sehen, das sich jedes Jahr bei der Sommersonnwende
dort abgespielt haben muß. Dann scheint nämlich um 6 Uhr abends
die Sonne seitlich genau auf die Stelle, wo sich es sich mal
befunden hat. Dafür hat heute irgend jemand ein Hakenkreuz an
diese Stelle geritzt.
Gerade diese Höhle scheint in der alten Literatur häufig auf, so im Werk von F. Sartori aus dem Jahre 1807. Ein kleiner Auszug daraus: "Die Natur scheint sich hier selbst einen Triumphbogen erbaut zu haben; denn wirklich ist von den dicht zusammen gebackenen Kalksteinen über dem Eingange ein Bogen gespannt, der übrigens frey steht, und auf dem mächtige Tannen ihr Haupt in die Wolkem heben. Wenn man sich nun am Eingange der Höhle umkehrt, genießt man eine magische Aussicht durch die lange von der Salla durchschlängelte Graden. Man findet, wenn man weiter in die Höhle kommt, mehrere Gänge, die sich wieder in anderen Seitenhöhlen theilen. Im Innern derselben bilden die Kalkmassen ordentliche Bogengänge."
Literatur:
Kusch, Heinrich und Ingrid | Höhlen der Steiermark, Graz 1998 |
Sartorius, F. | Die heidnische Kirche am Zigölerkogel bey Köflach in der Steyermark, in: Naturwunder des Oesterreichischen Kaiserthumes, Erster Theil, Wien, S. 204-207, wiederveröffentlicht in den Höhlenkundlichen Mitteilungen für Niederösterreich und Wien, Heft 9-1987, S. 175f. |
Links:
http://www.koeflach.at/de-vorgeschichte-58.html
Zigöllerkogel -
Austria-Forum : AEIOU
[ Index ] | [ Englisch version ] | [ Höhlen und Höhlengebiete ] | [ Kunst ] |
[ HöRePsy ] | [ Höhlenschutz ] | [ VHM ] | [ Veranstaltungen ] | [ Links ] |