Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Peißenberg und sein Bergwerk
(Quelle WIKIPEDIA) Der Hohe Peißenberg ist eine 988 m ü. NHN (früher sagte man unpräzise "Meeresspiegel") hohe Erhebung im Bayerischen Alpenvorland. Inoffiziell trägt er, in Anspielung von den Rigi in der Schweiz, auch den Namen "Bayerischer Rigi". Der Auerberg, 22 km Luftlinie entfernt, ist noch ein wenig höher (1055 m).
Bei klarem Wetter hat man eine grandiose Fernsicht. Nach Süden zu ist die Alpenkette auf etwa 200 km breit sichtbar - vom Grünten im Westen, die Ammergauer Berge, das Wettersteingebirge mit der Zugspitze, das Estergebirge, Herzogstand und Heimgarten, Benediktenwand bis zu den Chiemgauer Alpen im Osten. Nach Norden zu sieht man eine weite Ebene, unterbrochen durch zwei große Seeflächen, den Ammersee und den Starnberger See.
Der teilweise bewaldete in Ost-West-Richtung sich erstreckende Berg ist das Ergebnis von Schuttströmen, die sich vor etwa 10 bis 15 Millionen Jahren vor den Ausgängen ehemaliger Alpenflüsse aus dem Süden dort ablagerten, ähnlich etwa wie der Auerberg, der Taubenberg oder der Irschenberg. Die Geologen nennen die Formation "Obere Süßwassermolasse" und die Zeitperiode das "Tertiär". Durch das Eis in der Eiszeit wurden sie später als "Härtlinge" aus ihrer weicheren Umgebung aus Feinsand herauspräpariert und teilten den großen Eisstrom aus den Alpen in einzelne Gletscherzungen.
Im Berg wurden große Pechkohleablagerungen entdeckt, die ab 1837 von der "Staatlichen Bergwerks- und Salinen-Administration" planmäßig abgebaut wurden. Am Hohenpeißenberg wurde der sog. Hauptstollen eröffnet und ab 1840 lieferte man die Kohle für die Dampfmaschinen der Augsburger Textilfabriken. 1889 wurde der erste Tiefbauschacht abgeteuft und 1915 folgte der Hauptschacht, 1954 in Ziegelmeierschacht umbenannt. 1969 erreichte man dabei eine sog. Teufe von 1.200 m. Als man 1937 das hundertjährige Jubiläum feierte, hatte die Anlage bereits 2.360 Beschäftigte. In der Blütezeit des Bergbaus betrug das gesamte Schienennetz im Berg zwischen Peißenberg und Peitung 110 km. Zwischen Peißenberg mit seinem Tiefstollen und Peiting mit dem Hauptstollen liegen immerhin 15 km. Und das Ganze spielte sich hauptsächlich in 1.000 Meter Tiefe ab. 1971 war es dann vorbei mit dem Bergbau und das letzte der einstmals vorhanden gewesenen oberbayerischen Pechkohlenbergwerke schloß.
1988 eröffnete im ehemaligen Zechenhaus am Tiefstollen das Bergbaumuseum, entstanden unter Mitwirkung der Gemeinde Markt Peißenberg und dem Bayerischen Nationalmuseum. Seit 1978 wird es vom Verein der Bergbaufreunde Peißenberg e.V. betreut.
Inzwischen hat man mehrere Themenwanderwege am Peißenberg entwickelt, u.a. den "Stollenweg", der zu verschiedenen Stätten des ehemaligen Bergwerks führt. Außerdem noch ein Abschnitt des König-Ludwig-Wegs, des Jakobswegs und es gibt auch noch einen "Spitzweg-Rundweg".
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Literatur
Bayerische Berg-, Hütten- und Salzwerke (Hrsg.): Hundert Jahre Kohlenbergwerk Peißenberg 1837 – 1937, Peißenberg 1937.
Biller, Max/Stippel, Ludwig: Bergbau und Bergbau-Museum am Hohen Peißenberg. Ein Führer durch die Geschichte des Bergbaus im Bereich des Bayerischen Rigi, 3. erweiterte Auflage Peißenberg 2006.
Verein der Bergbaumuseumsfreunde Peißenberg e.V. (Hrsg.): Lehrpfad Bergbau, Geologie, Landschaft am Hohen Peißenberg. Vom Tiefstollen zum Cölestinschacht, Weilheim/OB 2000.
Wild, Heinz Walter: Schau- und Besucherbergwerke in Europa. Der Begleiter zu den schönsten Schau- und Besucherbergwerken, Haltern 1998, S. 132 f.
Links:
https://www.peissenberg.de/start.html
https://www.peissenberg.de/bergbaumuseum/erlebnisbergwerk.html
https://www.bergbau-sammlungen.de/de/institution/bergbaumuseum-peissenberg
https://www.pfaffen-winkel.de/touren/tour/spitzweg-wanderung/tour.html
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