Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Schleierfallhöhle
Auf dem Weg zur inzwischen sehr bekannt gewordenen Schleierwasserfallhöhle im Ammertal, zugänglich von vielen Seiten, z.B von Baiersoien, die Brücke bei der Soyermühle und entlang des Ammerufers, oder von Hargenwies her, kommt man 50 m vorher, wenige Meter oberhalb gelegen, am Eingang in die Schleierfallhöhle vorbei.
Irgendjemand hatte wohl einmal vor, sie für die Öffentlichkeit zu erschließen, und hat den Eingang zu einer Art rechteckirgen Profil erweitert und mehrere Stufen in den Fels in und außen gehauen. Damit ist der quer dazu verlaufende Hauptgang für jeden heute leicht erreichbar. 18 m lang ist er und sich parallel zur Talflanke erstreckend. "...leicht fallend nach Osten...Dieser Gang ist durchschnittlich 8 m hoch und zeigt in der oberen Hälfte einen spitzbogigen, in der unteren einen unregelmäßigen Querschnitt. Im hinteren Drittel des Ganges zweigt links in Höhe der Sohle eine kleine Kammer und ein knapp mannshoher 10 m langer Gang ab, der spitzwinklig in Richtung auf den Platz vor dem Höhleneingang zurückführt, jedoch ohne Verbindung nach außen. Die Gesamtlänge der Höhle beträgt 30 m." Cramer 63.
Wegen der leichten Erreichbarkeit und dem vollkommenen Ausgeliefertsein an die Menschheit ist es kein Wunder, daß fast alles, was irgendwie mitnehmbar ist, heute dort fehlt. Überall sind die Stellen zu sehen, wo heute fehlt, was früher auch da gewesen ist. Wer aber genau hinschaut, der wird noch immer einiges an unterirdischer Schönheit sehen, was staunen machen kann.
Besonders sind das die Eisfiguren, die jedes Jahr wieder neu entstehen und sich einfach menschlichem Aneignungswillen hartnäckig entziehen, in dem sie einfach wegschmelzen und später, wenn die Bedingungen passen, neu entstehen! Als "Wunder" soll man das ja nicht mehr bezeichnen, weil das physikalisch-naturwissenschaftlich rational erklärbar ist, tzotzdem...
Literatur:
Cramer, K. | Die Höhlen und Kalktuffbildungen im Ammertal, in: Erläuterungen zur Geologischen Karte von Bayern; 1:25000-Blatt Nr. 8331 Bayersoien, 1970, S. 62-66 |
Triller, Adolf |
Das Alpenvorland, in: Münchner Höhlengeschichte, hrsg. vom Verein für Höhlenkunde in München e.V., Schriftleitung Dolfi Triller, München 1982 |
Künzel, Karolin | 50 sagenhafte Naturdenkmale in Bayern, Steffen Verlag, Berlin 2019 |
Müller, Toni | Die >Schleierfälle< im Wintereis, Der Schlaz 123-2016, S. 41ff. |
Links:
.Schleierwasserfallhöhle im Ammertal
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