Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Speläologisches in der Umgebung von Dollnstein
2020 Mühlberggrotte
Dollnstein....
Beim Blick ins Internet bekomme ich unter anderem folgende Antworten:
"Dollnstein (bairisch Doischka) ist ein Markt im Westen des oberbayerischen Landkreises Eichstätt und liegt im Naturpark Altmühltal am Zulauf des Urdonautales zum heutigen Altmühltal.." WIKIPEDIA
"In einem weiten Talkessel mitten im Naturpark Altmühltal liegt Dollnstein zwischen der Barockstadt Eichstätt und Wellheim. Eine mittelalterliche Wehrmauer umgibt den Ortskern, Fachwerk- und Jurahäuser vervollständigen das malerische Ortsbild. Die Umgebung mit sonnigen Wacholderhängen, imposanten Felsen, bewaldeten Höhen und der ruhig fließenden Altmühl ist eine unwiderstehliche Einladung zum Aktivwerden, ob beim Wandern, Radfahren, Paddeln oder Klettern. Traditionsreiche Veranstaltungen, ein reges Kulturleben und nicht zuletzt die herzlichen Menschen sorgen dafür, dass man sich in Dollnstein zuhause fühlt – ob für den Urlaub oder fürs Leben." https://www.dollnstein.de/
"Umgeben von einer mittelalterlichen Wehrmauer liegt Dollnstein im weiten Talkessel des Altmühltals. Hoch aufragende Felsen, sonnige Wiesen und die gemütliche Altmühl laden zur aktiven Erholung ein." https://www.naturpark-altmuehltal.de/orte/dollnstein/
Beim Blick auf die neuere Ortsgeschichte bei WIKIPEDIA werden
nur zwei Ereignise erwähnt, was irgendwie auch aufschlußreich ist:
- Zwischen 1589 und 1590 fanden fünf Hinrichtungen von Frauen statt, die das
Hochstift Eichstättk als Hexen verurteilt hatte, 1603 und 1625 wurden dann noch
2 Frauen das Opfer dieses an die Macht gekommenen Christentums.
- 1870 erhielt Dollnstein einen Eisenbahnanschluß.
Wenn wir in den vergangenen Jahren immer wieder durch Dollstein
gefahren sind, dann sind wir selten geblieben. Denn leider ist die Gastronomie
am Ort nicht auf einem Niveau, daß man bleiben kann. Meistens sind die
Wirthäuser geschlossen. Im Sommer sind sie voll, aber wir sind auch in der Winterzeit
unterwegs und da ist hier nicht viel los.
Sehr schön ist der Spaziergang entland der Nordostseite der Altmühl. Dazu muß
man in Richtung Sportgelände bei den Maderfelsen fahren, wo es jede Menge
Parkplätze gibt. Von dort kann man auf dem bezeichneten Wanderweg zum
Burgsteinfelsen wandern - und das auf zwei Ebenen, oben im Panoramamodus. Im
mächtigen Felsen, der gerne von Extremklettereern genutzt wird, gibt es im
untersten Teil sogar eine kleine Höhle, die nach einer kleinen Kletterei auch
erreichbar ist. In sie hineinzuschlüpfen ist etwas heikel, aber nicht
unmöglich. Es sind nur ein paar Meter, dann stößt man bereits wieder ans
Höhlenende. Ein klein wenig Fledermauskot fanden wir im Januar 2020 sogar
drinnen, obwohl hier sicherlich keines dieser Tiere wirklich
"ungestört" ist, wegen des Betriebs rundherum und andauernd. Von der
Höhle existiert eine Höhlensage über fleißige Zwerge, die es einst dort
gegeben hätte, und die, so wie es immer so läuft, eines Tages verschwunden
sind, als man ihnen das Leben leichter machen wollte. Weiter oben im Burgfelsen
kann man zu einem doppelten Felsdurchbruch hinaufwandern, durch den man auf die
Landschaft hinausschauen kann.
Wenn man bei den Maderfelsen nach links in Richtung Rother Steig wandert, dann kommt man zu einer Kapelle am Hangfuß. Von dort heißt es nach rechts abbiegen auf einem Steig im Hangeinschnitt. Dann sieht man schon eine Felswand und in ihr ist der nicht zu übersehende Eingang in die Mühlberggrotte. Ist das noch oder schon eine Höhle? "Behind the drip line" - wenn es hinter der Trauflinie etwas gibt, dann fängt es langsam an, sich um eine Höhle zu handeln. Als Mindestlänge wird gerne gesagt, daß es mindestens 5 m sein müßten. Demnach ist das keine Höhle: "etwa 4 m breit, 2,5 m hoch und 3,5 m tief" (Zecherle 16). Ein Geheimnis verbirgt sich hier sicherlich auch nicht mehr, denn nach hinten zu ist nur die geschlossene Felswand. Im Boden hat zumindest 1947 Gumpert einiges gefunden, was für Archäologen interessant ist. Schicht für Schicht grub man sich in die Tiefe, zuerst "Neuzeit", dann "Hallstatt" und "Jungsteinzeit". Darunter dann die Mittelsteinzeitfunde: Werkzeuge aus Jaspis und Jurahornstein und 7 Feuerstellen, versehen mit ringförmigen Steinsetzungen (so etwas tun heute noch viele Leute und gehen zum Feuerstellenbau ins "Loch"). Noch weiter unten fanden sich die Spuren einer altsteinzeitlichen Federmesserkultur (um 12000 v. Chr.) in Form von 150 typischen Steinwerkzeugen. Am Eingang der Grotte war offenbar ein richtiger Steinschlägerplatz. Heute ist alles ausgeräumt und mit einem Blick zu übersehen.
Januar 2020 | ||
Grotte
2020 |
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Durchgang am Burgstein | ||
Höhle im Burgstein | ||
Literatur:
Zecherle, Karl, Murböck, Toni | sehenswerte Natur im Kreis Eichstätt, Landkreis Eichstätt 1982 |
Links:
https://www.naturpark-altmuehltal.de/orte/dollnstein/
https://www.naturpark-altmuehltal.de/sehenswertes/muehlberggrotte_bei_dollnstein-2276/
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