Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Höhlen am Ochsenkopf, Fichtelgebirge


Der Ochsenkopf ist der zweithöchste Berg des Fichtelgebirges (1.051m hoch). Das Granitmassiv ist bedeckt von Bäumen, aber soll man das wirklich "Wald" nennen, was da wächst? "Holzplantage" würde viel besser passen - genauso wie an so vielen anderen Stellen auf unserem Heimatplaneten.

Genutzt wird das Gelände so viel wie möglich. Sommers als winters kommen die Touristen. Zwei Seilbahnen bringen sie mühelos auf den Gipfel, auf einer Sommerrodelbahn können sie wieder zu Tale gleiten, Es gibt eine Sprungschanze, Langlaufloipen, ein Besucherbergwerk und Skiabfahrten. Daß sich viele Wanderwege durch das Gelände ziehen ist klar. Der Berg war nicht hoch genug, deshalb haben die Menschen noch zwei Türme daraufgesetzt: einen 177 m hohen Fernsehturm und den Asenturm mit Aussichtsplattform. Darunter befindet sich eine Gastwirtschaft.

Das Innere des Ochsenkopfes galt schon seit langem als sagenhaft. Auch hier hieß es, daß sich Kaiser Karl der Große mit einem großen Heer in die unterirdischen Goldhallen zurückgezogen habe, genauso etwa wie in der Untersberg bei Salzburg. Eine weitere Sage erzählt von einer Geisterkapelle im Berg, die mit unendlichen Schätzen ausgeschmückt sei. Nur am Johannistag öffne sie sich, wenn der Pfarrer von Bischofsgrün das Evangelium lese.

Spuren früherer Bergwerke finden sich noch heute im Schneeloch, das sich unmittelbar neben dem Weg nach Bischofsgrün öffnet, und am Gleißingerfels bei Fichtelberg. Dort hat man ein Besucherbergwerk eingerichtet.

1986 begann die eigentliche speläologische Erforschung des Berges, die über viele Jahre hinweg fortgeführt wurde. Ein 1996 veröffentlichter Katasterauszug umfaßt immerhin 34 verschiedenen Objekte. 65 % der Höhlen sind allerdings kürzer als 10 Meter. Die längste Höhle ist die Ochsenkopf-Nivationshöhle mit beinahe 100 m Länge auf 950 m Seehöhe.

Bei Cammerer 1832 heißt es: "Die steile Felsenhöhe des Gipfels bestehet aus über einander gestürzten Granitmassen, in dren Nähe sich das berühmte Schneeloch befindet, das durch den Einsturz einer Höhle entstand, und häufig noch im Juni und Juli Schnee enthält."

 
     
> Die Spuren moderner Forstwirtschaft mit dem Harvester!

Wanderer bleibt auf den Wegen - dann müßt ihr das nicht mitanschauen!

     
 
     
 
     
 
     
Die Weissmainquelle
     
Der Goethefelsen
     
Hier fließt der Weissmain hindurch
Schneeloch
2020

Literatur:

Cammerer, Anseln Andreas Caspar Naturwunder, Orts- und Länder-Merkwürdigkeiten des Königreiches Bayern für Vaterlandsfreunde, sowie für kunst- und naturliebende Reisende, Kempten 1832
Hedler, Stefan 1986-1996: 10 Jahre Höhlenforschung am Ochsenkopf - ein Überblick, Mitteilungsheft der Höhlenforschungsgruppe Blaustein Jg. 14, Nr. 2, Hemsbach 1997, S. 41-43
Hedler, Horst Die Ochsenkopfnivationshöhle. Ochsenkopf-Blick 6 (3), 2-5
Hedler, Horst Granitkarst im Fichtelgebirge - Die Ochsenkopf-Nivationshöhle, Gut Schluf 7-1986, S. 28ff.

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