Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Der Bergbauwanderpfad bei Warmensteinach, Fichtelgebirge
"Auf den Spuren der Bergleute - Der historische Bergbau am Mittelberg im oberen Steichnachtal" - so nennt sich ein bemerkenswerter Wanderpfad, der in Nähe von Warmensteinach im Fichtelgebirge angelegt worden ist. Wie oft er auch besucht wird, das steht, wie bei so vielen anderen didaktischen Versuchen, den Menschen die Vergangenheit wieder etwas näher zu bringen, auf einem anderen Blatt.
Der Erdkörper, auf dem sich wir Menschen uns seit kurzer Zeit befinden und den wir inzwischen kräftigst mitgestalten und sogar schon dessen Klima verändern, ist nicht, wie es sich unsere Vorfahren vor 200 Jahren noch gestellt haben, weil er laut der Bibel in einem einzigen Schöpfungsakt entstanden ist, homogen, stabil und für alle Zeiten gleichbleibend.
Bewegungen der Erdkruste haben dazu geführt, daß sie an vielen
Stellen zerbrochen ist und die entstandenen Teile sich bewegen. In solchen
Bruchzonen können aus der "Tiefe" alle möglichen Materialien
eindringen, manchmal sogar bis zur Oberfläche gelangen. Unseren Vorfahren, auf
der Suche nach Wegen zu überleben, fielen diese Unregelmäßigkeiten auf und
sie wußten sie zu nutzen. So gab es an manchen Stellen meterbreite Stellen, wo
man Erze schon an der Oberfläche fand, die sog. "Ausbisse". Grub man
dort in die Tiefe, so hatte man Zonen gefunden, wo sich der Abbau lohnte und man
das gefundene Material aufbereiten und zur Lebensgrundlage machen konnte.
Das war auch hier der Fall. Im oberen Steinachtal im Fichtelgebirge war man auf
Erzvorkommen gestoßen und nutzte sie. Das gewonnene Erz wurde in Hammerwerken
verarbeitet. Man brauchte Wasser, man brauchte Holzkohle bzw. Holz, das hatte
man ausreichend in der Umgebung zur Verfügung. Die früheste amtliche
Erwähnung eines Hammerwerkes stammt aus dem Jahre 1533. Man mußte das
erzführende Gestein anfangs noch von Hand zerkleinern, das dann in einfachen
Hochöfen weiterverarbeitet wurde. Später kam man darauf, daß mit Hilfe von
Flußspat dieser Vorgang viel leicht zu bewerkstelligen war. Dieses Mineral fand
man auch gleich in den Abbauanlangen. Zwei Formen waren möglich: der einfache
Tagebau, wo man einfach von der Erdoberfläche her immer tiefer vordrang oder
der Tagbruch durch Stollenbau.
In elf Stationen werden dem Besucher des Bergbaupfades neben der Technik des historischen
Bergbaus, auch Geschichtliches und die Geologie der Region erläutert. Besonders
höhlennah ist der Besuch der "Pinge", wo man richtig in eine
Felsspalte absteigen kann, die allerdings vollkommen fortsetzungslos einfach
zwischen den Felsen endet.
Literatur:
Schiller, Heribert | KOMPASS Wanderführer Fichtelgebirge, Deutscher Wanderverlag, Stuttgart 2002 |
Links:
https://www.warmensteinach.de/spurenderbergleute.html
https://www.fichtelgebirge-oberfranken.de/warmensteinach/
https://www.br.de/berge/wandern/fichtelgebirge-bergbau-tour-steinachtal-kinder-100.html
Speläologisches im Fichtelgebirge
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