Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Carl Wilhelm von Gümbel 

und die

Höhlen im fränkischen Raum


Hohler Fels bei Happurg


Gümbel und die Höhlen in den bayerischen Alpen


 

Kurzbiografie:

1823 Geburt in Dannenfels in der Rhein-Pfalz 
1842 Kontakt mit Karl Schimper > Eiszeittheorie
1843 Studium in München / 1848 Abschluß als Bergpraktikant
1851 Mitglied der Kommission zur geognostischen Untersuchung Bayerns
1863 Honorarprofessor für Geologie und Markscheidekunst
1882 Erhebung in den persönlichen Adelsstand durch Ludwig II
1898 Tod in München

 


Einige Daten aus seinem Lebenslauf, die auf Kontakt mit Höhlen im fränkischen Raum hindeuten:

1854 Besuch der Schutzfelsenhöhle am Max-Schultze-Steig an der Donau
1861 Maximiliansgrotte , Planerstellung (Grund- und Aufriß)
?? Alexander-von-Humboldt-Höhle

1865 Grabung im Hohlen Fels bei Happurg (Fund von roh behauenen Feuersteinwerkzeugen, schwach gebrannte

 Tonscherben, Zähne vom Höhlenbären)

1865 Besuch des Preußenlochs, Aufsammeln von Fundstücken (Kohle und Trümmer von Gefäßen)

1879 Nachweis von Mammut, Hirsch, Wildpferd u.a. in der Höhle ohne Namen
1879 Veröffentlichung der „Höhlenkarte von Bayern“ mit der Einzeichnung von Höhlen

1891 Ausführliche Beschreibung der Schutzfelsenhöhle am Max-Schultze-Steig

1891 Erscheinen der "Geognostischen Beschreibung des Königreichs Bayern - Vierte Abtheilung "Geognostische Beschreibung

 der Fränkischen Alb

 (Frankenjura)"

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Epoche der Höhlenausgrabungen im Fränkischen Raum, angestoßen nicht zuletzt durch Ausgrabungen in Belgien, Frankreich und England, beginnt laut Schaaf, mit der Grabung von Guembel im Jahr 1865 im Hohlen Fels bei Happurg (Schaaf 34). Außerdem besuchte er den Hang beim Preussenloch im Oberen Wiesenttal, was mit den späteren Forschungen von Pfarrer Engelhardt in den Urwohnungen zusammenhängt.

In der ersten veröffentlichten "Höhlenkarte", der "Höhlenkarte von Bayern", gibt es zwei Abschnitte, die den Raum nördlich der Donau betreffen: das "Fichtelgebirge", wozu er als einzige die "Langenauer Höhlen, SW. von Geroldsgrün" aufführt, und den "Frankenjurs (fränkische Alb). Da geht es von Nr. 2 Hohlerstein bei Schwabthal (O. von Staffelstein) bis 101. Höhlen bei Mauern, NW. von Neuburg.

Ich kenne bislang keine Arbeit, die sich damit auseinandergesetzt hätte, was es mit diesen Höhlen auf sich hat. Es wäre sehr verdienstvoll, wenn dieses Projekt einmal jemand wenigstens anfangen würde. Ich glaube, es lohnt sich - für uns alle.

Bei meinen Untersuchungen über die Höhlen der bayerischen Alpen habe ich es ja ursprünglich nur mit 6 zu tun gehabt, aber wie sich dann gezeigt hat, war es wie bei einem Fettfleck. Je weiter ich vordrang, desto größer wurde er. Ob ich da jemals an ein Ende erreichen werde? Ich glaube es nicht.

Erste Vorstöße bei fränkischen Höhlenforschern/-innen waren (noch) nicht erfolgreich. Aber ist schon so wie es scheint? Und was bleibt? Alles ändert sich....dauernd...schnell oder langsam...

 


Beispiele für Höhlenregionen auf der HÖHLENKARTE:

Altmühltal

Die Nummern sind zwar nur schlecht zu lesen, aber wenn man die Erläuterung am unteren Rand der Karte lesen kann, dann erschließt sich deren Sinn:

84 Schulerloch, N. von Kelheim

86 Fuchsloch bei Winden, W von Riedenburg
87 Arndthöhle bei Attenzell, O. von Kipfenberg
88 Fuchsloch bei Titting, N. von Eichstätt

Nordwestliche Fränkische Schweiz

12 Höhlungen bei Königsfeld
13 Höhlungen bei Königsfeld
14 Höhle im Blutenthal, W. von Königsfeld
15 Höhle bei Hollfeld
16 Höhlen bei Sanspareil

.....

Velburg / Naab / Schwarze Laaber

77 Höhlen bei St. Wolfgang, O. von Velburg
78 Breitenwinnerhöhle
79 Felsenhöhle bei Kirch-Eidenfeld
80 Osterloch bei Kallmünz
81 Schwaighauser Höhle, S. von Regensburg

83 Räuberhöhle bei Regensburg


Literatur:  

Büttner, Heinz (1988): Sagen, Legenden und Geschichten aus der Fränkischen Schweiz, Die Fränkische Schweiz - Landschaft und Kultur, Schriftenreihe I des Fr.-Schw.-Vereins, Bd. 5, Palm&Enke, Erlangen 1988

Dechent, Werner (2020): Carl-Wilhelm-von-Gümbel-Höhle - Zweitname: Max-Schultze-Steig-Felsenkammer (I 231), in: Der Fränkische Höhlenspiegel 63-2020, S. 6ff.

Gümbel, C.W. von (1868): Achter Bericht der naturforschenden Versammlung der k. k. Akademie der Wissenschaften, S. 55

Gümbel, Oberbergrath Prof. Dr. (1879): Die natürlichen Höhlen in Bayern, in: Zeitschrift für Anthropologie und Urgeschichte Bayerns, III. Band, Heft 1,+ München

Gümbel, C.W. von, Wineberger, L. (1862): VI. Beschreibung der größeren Tropfstein-Höhle im Staatswalde des Reviers Krottensee, Forstamtes Vilseck. – Forstl. Mitth., III (3): 52-57, München

Gümbel, C.W. von, übertragen von Renate Illmann (2013): Bericht über die im Revier Bärenhof Forstamts Vilseck entdeckte größere Tropfsteinhöhle (untersucht am 12. August 1853), in: Der Fränkische Höhlenspiegel 59, 2013, 22-26

Gümbel, C.W. von (1865): Untersuchungen über die ältesten Kulturüberreste im nördlichen Bayern in Bezug auf ihre Uebereinstimmung unter sich und mit dem Pfahlbauten- Gegenständen der Schweiz. – Sitz.-Ber. kgl. Bayer. Akad. Wiss., math-phys. Cl. , I: 66-103 München

Gümbel, C.W. von (1879): Ueber Bildung von Höhlen in Bayern, in: Die natürlichen Höhlen in Bayern, Beitr. Anthropol. II: 191:194, Taf. 14, München

Gümbel, C.W. von (1891): Geognostische Beschreibung des Königreichs Bayern – Vierte Abteilung „Geognostische Beschreibung der Fränkischen Alb (Frankenjura), Kassel, 1891

Häck, Bernhard (2010): Der Regensburger Grünsandstein im Golf von Regensburg: seine Entstehung und seine Höhlen, in: Karst und Höhle 2008-2010 Höhlen und Karsterscheinungen der Südlichen Frankenalb, München, 210ff.

Kraus, F. (1894): Höhlenkunde – Wege und Zweck der Erforschung unterirdischer Räume, Wien

Ranke, Prof. Dr. Johannes (1879):  Das Zwergloch und Hasenloch bei Pottenstein in Oberfranken, Übersicht über den Stand der anthropologischen Höhlenforschung in Bayern bis zum Jahre 1876, Beiträge zur Anthropologie und Urgeschichte Bayerns, Band 2, 1979, München

Schaaf. Hermann (1988): Zur Geschichte der Höhlenforschung in Franken, Band zur 33. Tagung des Verbandes der deutschen Höhlen- und Karstforscher, Neukirchen 1988, S. 33ff.

Sperling, Thomas (2001): Carl Wilhelm von Gümbel (1823-1898) Leben und Werk des bedeutendsten Geologen Bayerns, Verlag Dr. Friedrich Pfeil, München

Links:

https://www.deutsche-biographie.de/sfz69953.html

https://www.zobodat.at/biografien/Guembel_Carl_Wilhelm_von_Mainzer-Naturwiss-Archiv_36_0009-0011.pdf

https://badw.de/fileadmin/nachrufe/SB_math_1899 - Nekrologe.pdf

http://www.angewandte-geologie.geol.uni-erlangen.de/kluftein.htm

http://www.angewandte-geologie.geol.uni-erlangen.de/kluftalt.htm

Historisches aus den Höhlen in Franken


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