Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Sandsteinhöhlen im mittelfränkischen Vorland
Das Heidenloch bei Weißenbrunn
Kommt man von Süden auf der Autobahn von München und fährt in Richtung Nürnberg, dann verläßt man nach der Durchquerung des Altmühltals und des Schwarzachtals nach Greding in ein Gebiet, wo die Hochfläche der Südlichen Frankenalb aufhört und zum mittelfränkischen Keuper-Vorland hinunterführt. Hier tritt Eisensandstein zutage (für Geologen: Obere Aalen-Schichten (Dogger beta), in dem es ein Hand voll kleinerer Höhlen gibt, in denen auch ein paar Höhlen auftreten. Was davon allerdings Naturhöhle und was menschliche Veränderung daran ist, das läßt sich manchmal praktisch nicht mehr unterscheiden.
K 13a Pandurenloch
Auf vielen Landkarten ist das Pandurenloch an der Flanke des Schlossbergs,
unterhalb des Schlosses Untersulzbürg eingetragen. Der heutige Name bezieht
sich auf die "Panduren", die sich dort während des bayerischen
Erbfolgekrieges versteckt haben sollen. Auf einer Informationstafel in der Nähe
heißt es, die kleine Höhle, deren Länge unter 20 m liegt, im Mittelalter als
Wohnstätte gedient habe. Ein einziger, schlauchartiger Gang führt horizontal
in den Berg, der sich nach dem Eingangsraum zweimal zu kleinen Kammern
erweitert. Beachtenswert sind vor allem die farbigen Sandschichten an den
Wänden.
Momentan ist ein Betretungsverbot von der Gemeinde für die Höhle verhängt worden, weil "Steinschlaggefahr" herrsche. In den letzten Jahren seien immer wieder Felsbrocken von der Decke gefallen. Wenn die Gefahr so groß wäre, dann müßte der Boden eigentlich übersät sein von diesen Steinen, ist es aber nicht. So oft kann dieses Ereignis also nicht auftreten, oder kommt regelmäßig jemand vorbei und räumt diese Felsen wieder beiseite?
Jemand hat beobachtet, daß einmal ein Harvester auf dem Gelände über der Höhle sein Werk vollbracht hätte und den Wald "ausgeputzt" hat. Von solchen Aktionen könnte eine massive Gefährdung für die Höhle ausgehen, da hier ein massiver Druck von oben ausgeübt wird. Aber die Höhle hat es überlebt und es wird sie wohl noch einige Zeit geben.
K 14 Häferloch
Beim Häferloch handelt es sich um ein 34 m lange Klufthöhle im Buntsandstein. Sie liegt oberhalb von Weidenwang am Nordhang des Aufstiegs auf die Altmühlalb. Auf meiner MAPS-ME-Karte ist der Eingang bereits markiert, so daß man mit dieser elektronischen Hilfe sich jederzeit aufmachen kann, ihn zu finden. Ich habe das im Oktober 2016 einmal versucht und so meine Erfahrungen gemacht. Da gibt es zwar eine Markierung auf der Oberfläche des Smartphones, aber es gilt doch, damit die tatsächliche Erdoberfläche damit zu "lesen". Ich bin jedenfalls erst einmal 20 m daran vorbei gelaufen, weil man den Eingang erst sieht, wenn man fast schon davor steht. Große alte Hohlwege führen durch den Wald und welcher nun der "richtige" ist, das gilt es erst herauszufinden. Mit Hilfe der Technik sieht man zwar, daß man sich vom Ziel gerade auch wieder entfernt, aber es war schon einige Feinabstimmung notwendig, eh auch ich glücklich am Ziel war.
Vom Eingang geht es gleich eng in einer Spalte abwärts. Für
die meisten Zeitgenossen ist das schon zu viel. Bände spricht, was auf der
Webseite "kraftvolle-orte" beschönigend steht: "..die
Witterungsverhältnisse haben es nicht zugelassen, weiter in die Höhle hinab zu
steigen, aber das war auch nicht wirklich nötig.." Wetterbedingt ist da
keinerlei Hindernis, eher schon eine seelische Sperre, denn es ist schon ein
wenig beängstigend, sich darauf einzulassen, zwischen zwei nahe beieinander
stehenden Felswänden erst einmal 10 m durchzuschlupfen, in liegender Stellung
auf dem Laub- und Erdboden dahinzukriechen, mit der Decke nicht einmal 1 m über
einem, dann eine kleine Kammer erreichend, in der man mindestens einmal wieder
stehen kann und dann weiter und weiter in der Spalte, noch zwei Kammern folgen,
bis sie dann zu eng wird.
Zurück beim Eingang hat man vielleicht noch ein Auge für die verwitterten
eingeritzten Schriftzeichen.
Die prominente Lage an einem früher viel genutzten Weg hat die Höhle immer bekannt sein lassen. Deshalb gibt es auch mehrere Sagen um sie. Ein Bauer habe z.B. einige Gänse hineingeschickt und die seien dann im Nachbarort Burggriesbach auf der anderen Seite des Berges wieder herausgekommen.
Eine traurige Begebenheit gibt es auch noch zu berichten: Der Ortspolizist Muschawek mußte im Jahre 1921 die Leiche eines Selbstmörders aus der Höhle bergen. An Geister glauben wir ja heute nicht mehr, früher dachte man, da würde dann ein Geist spuken. Aufgeklärt wie wir sind, halten wir das mit dem physikalistischen Weltbild für Humbug. Trotzdem, ein wenig gruslig ist die Geschichte schon.
Die Höhle liegt mitten im Gelände um den großen Burgstall "Häferloch", der wohl von der Höhle seinen Namen bekommen hat. Über ihn gibt es eine reiche Literatur.
Literatur:
Burger-Segl, Ingrid | Archäologische Wanderungen, Band 2: Mittleres Altmühltal, Verlag Walter E. Keller, Treuchtlingen 1993 |
Joos, Roland | Das Häferloch bei Weidenwang (K14), in: Tagungsheft zur 28. Jahreshauptversammlung des Verbandes der deutschen Höhlen- und Karstforscher e.V. in Greding vom 8.-11. Mai 1986, zusammengestellt von Roland Joos, Höhlen- und Karstgruppe Greding e.V., 1986 |
Kaulich, Brigitte | Zur Geologie und Genese des Krüger- oder Krutzerloches bei Eglasmühle, Stadt Berching, Oberpfalz, in: Der Erdstall 17-Roding 1991, S. 37ff. |
Trappe, Martin | Geographisch-geologischer Überblick und Landschaftsgeschichte der Südlichen Frankenalb, in Südliche Frankenalb Region Altmühl- und Donautal, Karst und Höhle 2008-2010, Verband der deutschen Höhlen- und Karstforscher e.V. München 2010 |
Links:
http://www.kraftvolle-orte.de/uebersicht-der-kraftvollen-orte/hoehlen/hoeferloch-haeferloch/
http://www.kraftvolle-orte.de/uebersicht-der-kraftvollen-orte/hoehlen/pandurenloch-sulzbuerg/
http://www.sulzbuerg.de/html/pandurenloch.html
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