Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

E 7 Das Peterloch bei Woppenthal


Über die Höhle gibt es eine umfangreiche Webseite bei WIKIPEDIA, wo das Wichtigste zusammengefaßt steht.

Mit der Katasternummer E7 ist sie in das Fränkische Höhlenkataster aufgenommen. Im Kern ist es eine große Höhlenhalle von bis zu 15 m Breite und 40 m Länge. Die Gesamttiefe beträgt 13 m. Der Boden des Schachtes ist über eine Doline zugänglich, die im untersten Teil 4 m senkrecht abbricht und die Verwendung einer Leiter oder eines Seils unbedingt notwendig macht. 

Was wir dort unten heute noch sehen, ist wohl nur ein Abglanz von dem, was es da einmal gegeben hat. Wir bekommen nur noch die Reste mit, die frühere Generationen für uns übrig gelassen haben. Aber die "Natur" ist aktiv und es wachsen inzwischen auch schon an verschiedenen Stellen neue Tropfsteine nach! 

Bedeutsam ist die Höhle vor allem durch die archäologischen Funde, die man gemacht hat. Im Jahre 1856 stieg wohl erstmals wieder jemand in die Höhle ab und berichtete davon. Es war der Vikar Johann Sondermann, der in Fürnried in der Nähe einen längeren Aufenthalt machte. Viele andere folgten. Die gemachten Funde zeigen, daß die Höhle immer wieder aufgesucht wurde. Die ältesten stammen aus der Urnengräberzeit (ca. 11. Jht. v. Chr.), dann kommen Hallstattzeit, Latenezeit, das Mittelalter und auch die Neuzeit ist vertreten. Man fand 236 Knochen von Menschen und 253 von Tieren. Der größte Teil der Funde ist in der Sammlung der Naturhistorischen Gesellschaft Nürnberg und im Historischen Museums Regensburg, aber auch auch die FHKF hat in Almoshof einen Topf aus der Höhle.

Warum hat man in der Schachthöhle so viele Knochen gefunden? Zwei Thesen stehen da gegenüber: Opferschacht oder Bestattungsschacht. Besonders im 19. Jahrhundert war die These en vogue, daß man da "Jungfrauen" geopfert hätte oder daß da "Kannibalismus" im Spiel gewesen sei. Man steckte noch voll in der "Fortschrittseuphorie", gestützt auch durch die philosophischen Thesen etwa eines Georg Friedrich Hegel. Und wenn man dann seinen gegenwärtigen Zustand anschaute, dann mußte man sich doch von den Vorvorderen irgendwie positiv unterscheiden. Die konnten doch nur primitiver gewesen sein als man selber - und wenn man sich da so anschaute, wie primitiv mußte man denn früher gewesen sein, wenn man das Heute noch so grauslich war. 

Die Steine schweigen und die Knochen auch, außer beim Alter. Das kann man heute schon sehr gut bestimmen. Aber das sagt eigentlich nur wenig aus.

Als Höhlenforscher frägt man sich natürlich immer, ob es nicht irgendwo eine Fortsetzung geben könne. Es heißt, aus der Höhle würden im Winter Nebelschwaden aufsteigen, was ein Zeichen dafür sein könnte, daß es einen Luftstrom gibt. Bei den Forschungstagen 2019 der FHKF fand dort ein Wünschelrutenversuch statt, um vielleicht eine potentielle Richtung feststellen zu können, wo eventuelle Grabungsversuche am ehesten Erfolg versprechen könnten. Über die Ergebnisse frage man die Teilnehmer.

 

   
     

Literatur:

Graf, Renate und Norbert Das Peterloch bei Woppenthal, Band 6/2008, Beiträge zur Vorgeschichte Nordostbayerns, Naturhistorische Gesellschaft Nürnberg, 2008
Stroh, Armin Die vor- und frühgeschichtlichen Geländedenkmäler der Oberpfalz, Kallmünz 1975

Links:

https://www.onetz.de/deutschland-und-die-welt-r/lokales/das-peterloch-bei-woppenthal-ist-jetzt-gegenstand-einer-wissenschaftlichen-arbeit-funde-reichen-15-000-jahre-zurueck-d1153989.html

http://www.archaeozoologenverband.de/html/pasda2.html

Höhlen und Karst im Karstgebiet E der Fränkischen Alb


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