Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Was ist los im Innern des Sallerner Bergs in Regensburg?
Plötzlich tut sich die Erde auf.....
Süddeutsche Zeitung Nr. 172, 28. Juli 1994, S. 4//11
Die früheste Erwähnung einer Höhle im Sallerner Berg stammt
aus dem Jahre 1868. Im Neuen Bayerischen Volksblatt No. 180 vom 7-12- 1868 wird
zuerst die Handfeuerspritze der Niedermayer'schen Bierbrauerei sehr gelobt, die
bei der Löschung eines Brandes in Sallern zum Einsatz gekommen war.
Bei dieser Gelegenheit erfuhr der Berichterstatter erstmals von dem
"vortrefflichen Sommerkeller" der Brauerei. Drinnen befänden sich
"viele weithin führende Felsenspalten, aus denen Chöre des Aeolus
geheimnisvoll flüstern" würden. Es fehle dort "nicht an schönen,
interessanten Tropfsteingebilden und Versteinerungen." Ganz im Stil der
damaligen Zeit frägt sich der Zeitungsschreiber: "Welche Ungeheuer haben
einmal da gehaust?"
Heute weiß keiner mehr etwas von diesen natürlichen Hohlräumen. Keiner weiß mehr, wo sie vielleicht sind, keiner weiß mehr, was da alles vielleicht zu sehen ist. Momentan ist keine einzige der im Laufe der Jahre aufgetauchten Höhlen wissenschaftlich erforscht.
Dabei geriet der Sallerner Berg immer wieder in die Presse, vor allem wegen der plötzlichen Straßeneinbrüche und den darin teilweise verschwundenen Autos. Ab etwa 1980 begann man am Ost- und Südhang mit dem Bau von Einfamilien- und großen Mietshäusern. Der Westhang wurde erst später bebaut. Es heißt, daß man dabei eine Höhle zubetonierte, wobei die Kosten über 130.000 DM betragen hätten!
Angeblich gab es einmal ein geologisches Gutachten, 1965 erstellt, in dem wegen der Risse, Spalten und des sandigen Untergrunds von der Bebauung des Bergs überhaupt abgeraten wird. 2019 wurde ein weiteres Gutachten eingeholt, das zu einem ganz anderen Ergebnis kam. Die Erschließung des Berges wurde fortgesetzt und eine Volksschule dort errichtet. Das ist bereits wieder veraltet und soll durch ein neues Schulzentrum ersetzt werden. Eine Bürgerinitiative wurde gegründet und wollte zumindest Geschwindigkeits- und Lastbegrenzungen erreichen. Außerdem soll ein weiteres Gebiet des Berges zur Wohnbebauung freigegeben werden, wo bislang nur grüne Wiese, ein Fels und dichtes Gestrüpp den Hang bedecken. Wie es im Untergrund aussieht, weiß niemand. Vielleicht liegt eine große Höhle darunter! Unmöglich ist das nicht.
Es gibt Erzählungen von Einheimischen, die als Buben vor mehr als 50 Jahren in einige Höhlen noch hineinkonnten, die heute nicht mehr zugänglich sind. Mit Kerzen drangen die Kinder vor, wobei die Räume so groß waren, "daß ein Bub leicht stehen konnte". "Wenn das Licht der Kerzen erloschen ist, sind wir umgekehrt." (Quelle: Zeitungsinterview mit Herrn Georg Hochmuth, Mittelbayerische Zeitung, 25.7.1989). Die Steinbrüche, durch die man früher in den Berg konnte, sind seit langem mit Hausmüll verfüllt. Sogar ein Auto soll in der Tiefe schlummern. Darauf wachsen heute Bäume, Büsche und viel Dickicht.
Literatur:
Dobmeier, Hans (1989): Bricht der Sallerner Berg in sich zusammen?
Mittelbayerische Zeitung, Regensburg, 21. Juli 1989
ohne Verfasserangabe (1868): Stadtamhof, in: Neues Bayerisches Volksblatt, No.180, 7-12 1868, 7-12
Thym, Rolf (1994): Der Sallerner Berg hat ein Auto verschluckt, Süddeutsche Zeitung Nr. 172, 28. Juli 1994, S. 4//11
Links:
https://www.donaukurier.de/lokales/beilngries/dietfurt/Sorge-um-den-Sallerner-Berg;art394147,4661211
https://www.zobodat.at/pdf/Berichte-naturwiss-Ver-Regensburg_15_0001-0107.pdf
https://www.outdooractive.com/de/wanderungen/regensburg/wanderungen-in-regensburg/2428762/
Karstgebiet G Burglengenfeld
Karst und Höhlen im Fränkischen Jura und anderen Gebieten Nordbayerns