Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Grotte des Ferrières
Vercors


Es hat immer schon eine Diskussion unter Höhlenforschern gegeben, ob man bestimmte Höhlen nicht allgemein bekannt machen sollte, die quasi für jedermann offenstehen sollen. Jeder, der Lust hat, in den "Bauch der Erde" einmal selber zu schliefen, der sollte das da können, ohne Führer, ohne Kontrolle, einfach so. Der Begriff der "Opferhöhle" wurde da auch schon gebraucht.

Die "Grotte des Ferrieres" im Vercors erfüllt heute so eine Funktion. Im Internet stehen alle notwendigen Informationen, um sie zu finden. Eine Anzahl von kompetenten Agenturen bieten ihre Dienste an, um Interessierte fachkundig, wenn es die Leute für nötig halten, hineinzuführen, aber es gibt kein Tor vor dem Eingang, keine Meldepflicht, nichts.

Am Rande der Straße von Vassieux-en-Vercors zum col de Carri, in der zweiten Spitzkehre, beginnt der Weg zur Höhle. Manchmal ist das nicht zu übersehen, weil ausgerechnet dort eine Menge Autos, je Busse, parken. Am Ausgangspunkt steht einer der großen Pylone, die kompetente Informationen über die Höhle allen liefern. Man geht auf einem ausgelatschten Pfad nach oben und landet unweigerlich am Eingang. Vor ihm standen noch, 2017, die Reste einer früheren Rastbank, die allerdings schon wieder verfällt.

Die ersten Hinweise auf die Höhle stammen aus dem Jahre 1882, Martel hat sie 1897 besucht, 1946 haben die letzten Forschungen dort durch den Spéléo-Club du Vercors stattgefunden. Der Name "des Ferrieres" soll auf frühere Versuche hinweisen, daß man dort nach entsprechendem Metall gesucht hat, aber davon ist heute überhaupt keine Spur mehr zu finden.

Die Höhle ist als "leicht" eingestuft, weshalb sich wohl alle für kompetent fühlen, hineinzugehen. Es ist halt auch eine Art Persilschein, daß ganze Gruppe von kleinen Kindern hineingeführt werden, natürlich begleitet von kompetenten Guides. 

Wer glaubt, daß er da mit den Händen in der Tasche durchlaufen kann, der wird enttäuscht, ja hat da nichts zu suchen. Erst geht es mit Bücken und vorsichtigem Auf- und Absteigen getan. Aber spätestens ab er tropfsteinreichen Halle ist es damit vorbei. Wie soll man da weiterkommen? Wer keinen Führer dabei hat, der wird sich wundern, wie es denn weitergehen könnte. Die steile Sinterwand hinab? Ohne Seil? Die Führer wissen Bescheid: Es geht eigentlich hinein in einen schmalen Schlitz, eigentlich gibt es drei Schlupfe. Da geht nicht mehr jeder hindurch. Man kommt auch mit dem Wasser in den Pfützen in Berührung, was wirklich nicht jeder mag. Man kann natürlich im Raum hinunterklettern, aber so mancher hat da lieber ein Seil in der Hand, um auch wieder sicher zurückzukommen. Auf der anderen Seite des Raums wird es wieder eng. Der normale Weg geht durch eine Engstelle, in der ein Seil hing, als wir dort waren. Kinder passen da sehr gut durch, aber ausgewachsene Erwachsene, die eigentlich nur eine "einfache Höhle" besuchen wollten? 

Als wir im Juli 2017 dort waren, war gleichzeitig eine ganze Schulklasse mit kleinen Kindern im Alter über 10 Jahren unterwegs. Viele Betreuer waren dabei, kümmerten sich um jedes einzelnes Kind. Da gab es schon mal Geschrei, wenn sich gerade wieder ein Bub den Kopf an der Decke anhaute, aber der beruhigte sich schon wieder. "Wissen" über Höhlen den Kindern zu vermitteln war ein zentraler Punkt für die Guides. Aber lernt man wirklich etwas, wenn man weiß, daß die von der Decke hängenden Kalkstücke "stalaktite" und nicht "stalagmite" heißen? 

   < Blick auf La-Chapelle

 

 
     

Literatur:

   

Links:

http://www.matvpratique.com/video/14223-grotte-des-ferrieres-vercors

http://www.parc-du-vercors.fr/plugins/sites_pratique/index.php?action=slide&id=17&theme=pnrv&layout=decouvrir

http://www.ladromemontagne.fr/fr/hiver/sitra-decouverte-grottes/grotte-des-ferrieres-319319.html

http://www.ludo-sport-aventure.com/blog/speleologie/randonnee-speleo-grotte-des-ferrieres-col-de-carri-la-chapelle-en-vercors-drome.html

Landschaft und Höhlen im Vercors


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