Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Landschaft und Höhlen im südöstlichen Vorland des Vercors, F


Gresse ist eine kleine Gemeinde mit 380 Einwohnern in südöstlichen Vorland des Vercors. Der Tourismus blüht, was angesichts der Traumlage nicht verwundert. Die Ostflanke des Vercors, die wie eine riesige weiße Mauer aussieht mit dem höchsten Berg des Vercors, dem Grand Veymont mit 2.341 m Höhe, bildet die Westseite, im Osten führt eine schmale Fahrstraße hinauf Richtung Pas du Serpaton und den Rocher du Baconnet, von dem aus man eine berauschende Fernsicht in alle Richtungen hat. Von dort man auch einen exzellenten Blick auf den absoluten Schauberg der Umgebung, die Mont Aiguille mit 2.086 m.

Im Winter kommen die Skifahrer, im Sommer die Wanderer und Kletterer. Es gibt eine Reihe von Hotels, gute Restaurants und auch ein kommunales Gite (2013 konnte man dort für 6 € die Nacht nächtigen). Ab und zu öffnet ein kleiner Markt im Dorfzentrum und da kann man mit den kulinarischen Köstlichkeiten aus der Umgebung in Kontakt kommen.

   
   
   
   

Für Touren in den Vercors kommen vor allem zwei Wege in Betracht: der Steig über den Pas de la Ville auf dem "Sentier Central", der zum Gipfel des Grand Veymont und ins Plateau von Vermont führt und der Weg über den Pas de l'Aiguille, der in der Nähe von Chichilianne beginnt.

Grotte du Pas de l'Aiguille
Grotte Pathétique

Hat man fast die Paßhöhe des Pas de l'Aiguille erreicht, der in den letzten Jahren sehr gut ausgebaut wurde, so daß das Sich-festhalten-an-Ketten wegfallen konnte, das einst notwendig war, so sieht man linkerhand ein großes Höhlenportal in der weißen Felswand. Schaut man noch genauer hin, dann sieht man noch mehr Eingänge. Es handelt sich um die "Grotte du Pas de l'Aiguille" und die "Grotte Pathétique". Besonders um letztere dreht sich ein trauriges Ereignis, das sich dort am 22. und 23. Juli 1944 abspielte. 23 Mitglieder der Resistance hatten die Aufgabe, den Paß gegen die deutschen und österreichischen Truppen zu sichern. Nach einem ersten Scharmützel, bei dem zwei junge Männer und ein Schäfer starben, zogen sich die Widerständler in die Höhle zurück. Den ganzen Tag wurde die Höhle unter Einsatz schwerer Waffen angegriffen, aber kein Durchbruch erzielt. Zwei weitere Kämpfer starben und drei erlitten schwerste Verletzungen. Es wurde Nacht, die Munition ging zu Ende, die drei Verletzten hatten freiwillig ihr Leben "beendet", da half starker Nebel, daß den übrigen Widerstandskämpfern die Flucht aus der Höhle gelang.
Heute erinnert eine kleine Gedenkstätte am Ausgangspunkt der Bergwanderung hinter Richardiere an das Geschehen, eine große Anlage auf der Paßhöhe und eine Gedenktafel in der Grotte Pathétique.

Literatur:

CDS Isère

Grottes et Scialets du Vercors, inventaire speleologique, Tome 1 le Vercors méridional, 1978
CDS de l'Isère, Le Parc Naturel Régional du Vercors Paysages du Vercors Souterrain, tome 3 de "Grottes et Scialets du Vercors, "Courrier du Parc" du 1er semestre 1981, édite par la PNRV
Courbon, Paul Grottes refuges, SPELUNCA
Kalouaz, Ahmed Jusqu'à la grotte de la Luire - Résistants dans le Vercors, Oskar éditions, 2010

Links:

Links zu Höhle und Resistance im Vercors:


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