Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

grotte di Pradis
Friaul


"Der Weg zu den Grotten von Pradis ist lang und führt über enge Bergstraßen. Umso enttäuschter ist man, wenn man vor einem verschlossenen Eingang steht." Das ist der Kommentar eines enttäuschten Besuchers der Höhle im Internet. 

Zum Höhlengebiet geht es, wenn man die Autostrada bei Osoppo-Gemona verläßt und in Richtung Spilimbergo fährt. In San Daniele biegt man nach Vito D'Asio ab und erreicht später Pradis di Sotto.

In der tiefen Schlucht der Cosa, die über eine Weganlage mit 207 Stufen erschlossen ist, erreicht man tiefer gelegene Höhlen. Ganz einfach ist die Grotte Verdi di Pradis erreichbar. Im größten Raum, die Grotta Verde, befindet sich eine christliche Kultstätte. Die "Madonnina delle Grotte" stammt von dem Bildhauer Costantini di Assisi. Lt. Hlavac, Hopfmüller (S.44) treffen sich zu Weihnachten bis zu 1000 Menschen zur Mitternachsmette in der Höhle. Eine Legende, die sich auf die Höhle bezieht, besagt, daß man nur einer "anima pura" hineingehen sollte, einer reinen Seele, ansonsten hole einen der Teufel.

Um die oben beschriebene Enttäuschung zu vermeiden, sollte man sich wohl vorher über die aktuellen Öffnungszeiten informieren.

In den Höhlen fanden umfangreiche Ausgrabungen statt, die viele Steingeräte zu Tage förderten und Knochen von Höhlenbären.

Diese Funde kann man im Museo della Grotta di Pradis gegen eine geringe Gebühr besichtigen. Mit Hilfe der C-14-Methode konnten die Funde, hauptsächlich aus der Grotta Verde und der Grotta Mainarda, altersbestimmt werden und man ermittelte eine Zeit zwischen 11.000 und 12.000 Jahren. Außerdem fand noch Besiedlungsspuren aus der Bronzezeit, die zwischen 3.000 und 3.350 Jahre alt sind.

Wiedererforscht wurden die Höhlen um 1920 vom Pfarrer von Pradis, Don Giacomo Bianchini, der sie Schönheit der Höhlen sogar in Gedichten beschrieben hat.

     1993
     
2023 Museum

 


Literatur:

Bader, Wolfgang Höhlentour in Italien, Landesverein für Höhlenkunde in Tirol, 2000, S. 25ff.
Bagliani, F., Nussdofer, G. Nuove Cavita e Revisioni nella Zona Carsica di Pradis di Sotto, p 114ff.
Guglia, Paolo Il Complesso Noglar la Val sull'Altipiano di Pradis, Speleologia 5-1981, S. 16ff.
Hlavac, Franz, Hopfmüller, Gisela 111 Orte in Friaul und Julisch-Venetien die man gesehen haben muss, emons, 2019
Udine, Provincia di (1987) Grotte ed Abissi del friuli, Udine
Vittorio Verole Bozzello (1970) Le Grotte d'Italia, Bonechi Editore, Firenze

Links:

http://grottedipradis.it/

https://www.turismofvg.it/grotten/grotte-von-pradis

https://www.camptramontina.com/die-grotten-von-pradis-und-foos-von-campone-2/

https://ktnv1.orf.at/magazin/studio/fernsehen/stories/285769/index.html

Speläologisches rechts des Tagliamento, Friaul / Prealpi Carnice

Friaul


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