Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Der Phou Si und seine Vats und Höhlen, Luang Prabang, Laos


Luang Prabang


Im Loose-Führer über Laos steht kategorisch: "Jeder Besucher Luang Prabangs sollte einmal zum goldenen That an der Spitze des Phou Si hinaufsteigen, um die Tempel und die träge dahinströmenden Flüsse Mekong und Nam Khan von oben zu betrachten.

Der Weg hinauf will erst erklommen sein. 329 Stufen führen von der Hauptstraße Luang Prabangs, der Sisavangvong Road direkt hinauf. Einige Baht Eintrittsgeld werden einem abgeknöpft, dann steht dem Aufstieg auf allmählich abbröckelnden Betonstufen nichts mehr entgegen. Unterwegs kommt man auch an einem richtigen eingewachsenen Boddhibaum vorbei, den irgendein wichtiger Vertreter Indiens mal bei einem Besuch der Stadt gepflanzt hat. Zwei weitere Aufstiege gibt es noch. Die kann man ja auch zum Abstieg benützen. Besonders lohnend ist der Weg vorbei am Fußabdruck Buddhas, der in einem Schrein verborgen ist. Davor sitzt öfters eine Frau, die verkauft "Glücksvögel". Die kleinen Wesen wurden gefangen, in einen kleinen Käfig aus getrockneten Pflanzen gesteckt, nur zum Zweck, daß man sie gleich wieder freiläßt. Man darf sich dabei etwas wünschen, das dann hoffentlich auch in Erfüllung geht.

In der Nähe ist die Höhle von Vat Tham Phou Si. Eine richtige Höhle ist das fast nicht, eher ein Hohlraum unter verrutschten Steinen. Man hat aber die Rückwand zugemauert, so daß in die "Höhle" kein Licht hineinkommt, die man nur über einen Treppenabstieg und eine Bückprozedur erreichen kann. Die Wände sind teilweise bemalt mit schönen Göttinnen, in der Höhle gibt es natürlich eine ganze Reihe von Buddhas und, dominierend, wohl die Darstellung eines Eremiten.

Steigt man noch höher, dann stößt man unter verschiedenen Felsdächern auch das klassische Inventar von Buddhadarstellungen, die, für den Laien erstaunlich, öfters mit Höhlen zu tun haben. Mal sitzt der Buddha alleine, mal im Kreise von "Schülern". Ein Eremit sitzt da im Wald unterm Felsen und ein Tiger ist gleich nebenan. Wer sich ein wenig mit den buddhistischen Geschichten auskennt, der sieht da den Moment, wo die "Angstüberwindungsübung" gerade stattfindet. Nichts kann der tief Meditierenden erschüttern, er kennt keine Angst mehr, auch nicht vor dem Tod durch Zerfleischtwerden.

Weiter oben sind noch die Reste einer nicht so lange zurückliegenden Periode zu sehen, die auch viel mit Tod zu tun hatte, nicht nur von einzelnen Menschen, sondern vielen. Eine Flak ist da noch eingelassen in den Felsen, erinnernd an den Kampf gegen die Amerikaner im "Geheimen Krieg". Ganz in der Nähe des Gipfels ist der Tham Chomsi, der goldene That. Was wohl vielen kaum auffällt: Im Gipfelfelsen sieht man eine Spalte, ganz nah beim Tempel, die innen rot angemalt ist im oberen Teil und ein kleines Dach darüber hat. Am Boden steht ein Topf mit Räucherstäbchen. Alles ist ganz frisch und wohl erhalten. Nirgends eine Erklärung dazu. Es braucht sie wohl auch nicht für die Menschen, denen diese Erdöffnung etwas bedeutet. Wer ein wenig nachspürt, der kommt vielleicht selber drauf, was diese Stelle bedeuten könnte.

 

Literatur:

Loose, Stefan LAOS, 4. Auflage, 2010
Schultze, Michael Laos, REISE KNOW-HOW, Bielefeld 6. Auflage 2006
Dreybrodt, Joerg, Laumanns, Michael (editors) The unknown north of Laos (Karst and caves of the provinces Luang Phrabang and Luang Nam Tha) Berliner höhlenkundliche Berichte Band 16, Berlin 2005

 

Links:

Landschaft und Höhlen in Laos


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