Der Phong Nha Nationalpark, Vietnam

Phong Na-Nationalpark, Vietnam

In der Mitte der Annamite Mountain Range in der Quang Binh Provinz in Vietnam liegt das Phong-Nha-Gebiet. Es besteht aus großen Kalkplateaus und tropischen Waldgebieten. Seit dem Jahre 2003 steht es aus besten Gründen auf der UNESCO-Liste des Weltnaturerbes.

123.326 Hektar Grundfläche umfaßt es und grenzt direkt an das Ke Bang Gebiet in Laos. Es gibt bedeutende Trocken- und Feuchtgebiete, Urwald und Kulturwald, tropische Zonen und Savannen, eine große Anzahl, oft seltenster Pflanzen- und Tierarten und bis vor wenigen Jahren soll in einer sehr entlegenen Zone ein Stamm gelebt haben, der in keinerlei Kontakt zur Außenwelt gelebt hat, sogar noch teilweise in Höhlen.

Howard Limbert gab in einem Interview einmal folgende Antwort auf die Frage, was Phong Nha so bedeutsam für die Höhlenforscher mache: "Quite simply it has the best caves in the world owing to the quality of the limestone and the high rainfall. It has the largest cave in the world, the longest underground river in the world and is also part of the largest single block of limestone in the world." https://www.audleytravel.com/blog/2014/january/10-questions-howard-limbert

Es gibt noch eine andere Seite. Oxalis, die Firma, die heute die Touren in die "Größte Höhle der Erde" organisiert, macht darauf auf ihrer Webseite aufmerksam: Während des sog. "American War" in den 70er Jahren war Phong Nha eines der zerstörtesten Gebiete ganz Vietnams, das immer wieder niedergebombt worden ist, weil auf dem Ho Chi Minh Pfad lag und einen bedeutenden Knotenpunkt bildete. Verschiedene Höhlen wurden während dieser Zeit von den Vietcong militärisch genutzt.

Phong Nha wird auch von der Natur immer wieder ziemlich stark mitgenommen, nämlich wenn der Son-Fluß, an dem der Ort liegt, wieder einmal Hochwasser nach starken Regenfällen hat. Dann steht alles unter Wasser, Autos sind nutzlos, man braucht schon ein Boot, um in die Häuser zu kommen, deren Erdgeschoß dann mehr oder weniger geflutet ist. Der Fluß wird gespeist vom Wasser, das auch durch die Höhlen ihm zufließt und die zu diesen Zeiten ziemlich unzugänglich sind.

Vor allem die Höhlen in den schon im Paläozoikum (vor 400 Millionen Jahren) gebildeten Kalkstein, aus dem sich die älteste Karstregion Asiens geformt hat, machen die überragende Bedeutung dieser Zone aus. Die tektonischen Bewegungen halten immer noch an. Die Flüsse schaffen immer neue Hohlräume in den sich allmählich hebenden Bergen. Die trockenen Höhlen in größerer Höhe wie der trockene Teil der Tu Lan Höhle oder die Ton Cave sind viel älter als die tiefer gelegenen, in den heute das Wasser fließt, z.B. im unteren Teil der Tu Lan Höhle oder der Ken Cave. Das Alter der älteren Höhlen wird heute auf ca. 5 Millionen Jahre geschätzt, das der jüngeren auf 3 Millionen.

An der Spitze der Höhlenhitliste steht die "Hang Son Doong", die als "Größte Höhle der Welt" vermarktet wird. Eine Befahrung sei "the ultimate adrenaline-filled cave experience for adventure lovers worldwide! 200 m breit, 150 m hoch, 9 km lang. Mehr darüber auf der Webseite von OXALIS.

Lange Zeit hindurch waren die Höhlen nur den Einheimischen bekannt. 1990 kam der Durchbruch. Howard Limbert, ein erfahrener englischer Höhlenforscher, hatte die Erlaubnis bekommen, in Vietnam, während seine Gesuche in Laos und Myanmar, die er auch angeschrieben hatte, abgelehnt worden waren. Nach fünftägiger Anreise auf miserablen Straßen erreichte das 10köpfige Team von Hanoi aus endlich Phong Nha. Die erste besuchte Höhle war die altbekannte Phong Nha Höhle, von der sie gleich begeistert wegen ihrer gewaltigen Größe. Die Forschungen begannen und setzen sich noch heute fort. Wer mehr darüber lesen mag, der kann im Internet die Berichte studieren.

Die Forscher haben dort echte Abenteuer erlebt. Einerseits waren die Folgen des Krieges noch zu spüren, so wanderte eine kleine Forschergruppe für Tage erst einmal ins Gefängnis, weil sie eine bestimmte Erlaubnis den Behörden nicht vorweisen konnten, andererseits zeigte sich auch die "Wilde Natur" z.B. in Form eines Tigers, der im Eingang einer Höhle auftauchte, in der auch einige Forscher gerade zelteten.

Ich konnte nirgends eine zusammenfassende Darstellung des momentanen Standes der Forschung in dieser Region finden. Im Internet wird vor allem für die verschiedenen Höhlentouren geworben, die von einzelnen Anbietern präsentiert werden.

		Phong Nha Cave - Paradise cave - Son Doong Cave - Dark cave - En cave - Tu Lan Cave - ein riesiges Angebot an Höhlentouren im Angebot Plakat in einer kleinen Reiseagentur in Phong Nha, 2022

		Am Son Fluß

Literatur:

Callister, Paul: Fe, Phai, Ho, Hum - A Tale of Vietnam, in: DESCENT (137), 1997, p 28ff.

Jarrat, Tony: On the Ho Chi Minh Trail, in: DESCENT (111), 1993, p 34ff.

Limbert, Howard, Limbert, Deborrah, Ponte, Gheorghe, Nam Nguyen Xuan: Preliminary hydrogeological observations in Phong Nha-Ke Bang National Park and Tu Lan Karst Area, Quang Binh Province, Vietnam,https://www.researchgate.net/publication/342091209_Preliminary_hydrogeological_observations_in_Phong_Nha-Ke_Bang_National_Park_and_Tu_Lan_Karst_Area_Quang_Binh_Province_Vietnam

Limbert, Howard: Vietnam - A Caver's Paradise, The International Caver (12) 1994, p 3ff.

Limbert, Howard: Vietnam 1992 Return to the River Caves of Quang Binh, The International Caver (5) 1992, p 19ff.

Film:

A crack in the mountain, https://www.imdb.com/title/tt19488564/?ref_=nm_flmg_t_1_slf, 2022, Regie Alastair Evans
"A small, impoverished Vietnamese community struggles to deal with the opportunity and challenges that arise when Hang Son Doong, the largest cave in the world and a place of extraordinary natural beauty is discovered nearby."

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