Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Landschaft und Höhlen Paparoa National Park, South Island, NZ
50 m hoch und 45 m breit soll der Haupteingang in die Metro Cave, heute auch als "Aranui Cave" angepriesen, messen. Davon haben wir nichts gesehen. Im August 2007 waren Norma und ich auf der Südinsel Neuseelands unterwegs, auch um ein paar Höhlen aufzusuchen. Und wir kamen in Charleston vorbei, das 28 km südlich von Westport an der Westküste liegt. Da ist es schon ganz anders zugegangen. Alleine 3 Brauereien hat es dort mal gegeben und 80 Hotels, um all die vielen Leute unterzubringen und ihren Durst zu stillen, die sich dort mal drängten. Und es soll schon mal mehr Hurenhäuser gegeben haben als "gesittete Herbergen". Das war während des Goldrausches in den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts. Man hatte Gold im Nile River gefunden und sofort waren viele viele dorthin aufgebrochen, um auch schnell reich zu werden. Die Rede ist von 110 000 Kilo Gold, die dort geschürft worden seien. Kiloweise habe man das Gold gehandelt und die Leute mußten richtig anstehen, um die Klumpen auch wieder loszuwerden.
Davon ist heute fast nichts mehr übrig. Eine einzige Kneipe gibt es dort noch, die Charleston European Tavern und direkt an der Straße das Charleston Motel. Wir hielten an, weil ein Schild auf "UNDERWORLD AVENTURES" uns verwies. Nur der Wirt war da, kein anderer Gast suchte dort mittägliche Labsal. (In einer Ecke war dieses ungewöhnlich humorvolle? Schild: "We do not serve Women here - You have to bring your own! - schon ausgekochter neuseeländischer Humor!). In einer Ecke des Gastraums drängten sich die Höhlenhinweise, aber es war keiner da, mit dem wir über eine Höhlentour hätten reden können. Aber ein kleiner Blick auf einer Landkarte genügte. Schnell war klar, wo denn die besagten Höhlen in Bezug auf den Ort, wo wir gerade waren, liegen müßten. So versuchten wir es auf eigene Faust.
Es galt den "Nile River" zu finden.
Eine geteerte Straße führte genau auf den Einschnitt in der
Landschaft zu, den der Fluß in die große Kalktafel im
Hintergrund gefräst hatte. Es ist wie in Südfrankreich am
Gardon oder am Herault - links und rechts senkrechte
Kalkfelswände, ein klarer Fluß im Kiesbett, nur die Vegetation
ist ein wenig anders, die Baumfarne dominieren den sichtbaren
Bewuchs. Kurz nach dem Passieren von einem Doppelcontainer, bei
denen die Gleise einer Schmalspurbahn endeten, endet auch die
befahrbare Straße. Ab hier geht es nur noch zu Fuß weiter -
oder eben mit besagter Eisenbahn im Waggon. Die war nicht da und
wir wollten nicht schon wieder stattliche Geldsummen ausgeben, um
schon wieder eine Schauhöhle anzuschauen. So machten wir uns zu
Fuß auf den Weg und marschierten die rund 3 km auf einem
herrlichen Weg flußaufwärts. Unterwegs kam uns tatsächlich das
Bähnlein entgegen. Drinnen saßen der Zugführer, wohl zugleich
Höhlenführer, und 2 Asiatinnen, lächelnd.
Irgendwann kam dann die Endstation. Ein Wegweiser machte klar, wo
es weiter gehen konnte. Da wir keine Black Water Rafting Tour
vorhatten, brauchten wir die Changing Area auch nicht. Wir
marschierten einfach weiter, über eine Hängebrücke und dann
auf schmalen Pfaden im Flußbett bis zum Eingang in die Aranui
Cave. Vermuten kann man schon, daß sich da irgendwo Höhlen
befinden, aber wirklich finden wird man sie wohl nur, wenn sie
richtig beschrieben und erschlossen sind.
Weit kommt man ohne Führer nicht in die Aranui Cave hinein. Ein
kurzer horizontaler Tunnel führt bis zu einem Gitter, der
dahinter in gleichen Dimensionen weiterführt. Links vom Eingang
führt eine erst niedrige flache Spalte, immer höher werdend, zu
einem weiteren Eingang mit bergwärtiger Fortsetzung, die auch
verschlossen ist. Schon auf diesen wenigen Metern zeigen sich dem
kundigen Auge einige Highlights. Wurzelgeflechte, kleine
Tropfsteinfiguren, ungewöhnliche Felsstrukturen.
8 km Gesamtganglänge werden für die Höhle genannt. Mehrere
verschiedenene Touren sind durch die Höhle möglich, eine
einfache horizontaltouristische, eine mit Abseilstrecken und eine
"wet cave tour".
Überhaupt würde es Spaß machen, hier ein wenig länger zu bleiben und zu wandern! Ob es noch Gold im Fluß gibt?
Metro Cave
Das Gebiet des Nile Rivers liegt auch im Paparoa National Park, der im Jahre 1987 errichtet worden ist. Zu ihm gehört ein großes Stück der Paparoa Range, die aus Granit besteht und durch die Gletscher geformt wurde. Das Wasser fließt Richtung Westen in mehreren Flüssen dem Meer zu, die alle das dazwischen liegende große Karstgebiet mehr oder weniger nah an der Erdoberfläche durchqueren.
Auf dem Weg nach Punakaiki.... auch einmal eine Naturbrücke im Konglomerat in der Nähe der Einmündung des Fox Rivers
Literatur:
Bain, Carolyn und andere | New Zealand, lonely planet 2006 |
Gebauer, Bruni, Huy, Stefan | Neuseeland, VISTA POINT, Köln 2006 |
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