Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Bystrianska jaskinie, Slowakei


Der Höhlenführer am Ausgang, 2009


Die bedeutendste Höhle auf der Südseite der Niederen Tatra ist die Bystrianska jaskinie bei der Ortschaft Bystra in 560 m Höhe. Sie liegt verkehrsgünstig direkt an der Verbindungsstraße von Banska Bystrica Richtung Liptovsky Mikulas/Propad. Um zu ihr zu kommen, muß man mal nicht erst einmal 200 m in die Höhe steigen, wie bei so manch anderer slowakischen Höhle, sondern man kann sie bequem im Talgrund erreichen.

Man legt einen unterirdischen Weg von etwa einem halben Kilometer zurück, wobei man an einer anderen Stelle wieder herauskommt, als man den Berg betritt. Die Höhle ist nun wirklich keine "Schönheit". Es handelt sich um eine Spalthöhle, die durch Korrosionsvorgänge und die Erosionstätigkeit des Baches Bystra allmählich entstanden ist. Droppa beschreibt sie als ein "Gewirr zickzackförmiger Spalten und Gänge". Der schönste Raum heißt Klenotnica (die Schatzkammer), dann gibt es noch Peklo (die Hölle), Katakomby (die Katakomben) und Zruteny dom (den Eingestürzten Dom).

Bekannt war der Eingangsteil der Höhle, die Alte Höhle, den Bewohnern der Gegend schon immer. Dann wurde 1923 ein neuer Teil entdeckt, 1926 stiegen erstmals Jozef Kovalcik und die Gebrüder Holman in die Höllenschlucht hinab, wo sie auf den Höhlenbach stießen. In der Zeit des 2. Weltkriegs wurde die Höhle wohl auch als Versteck benutzt. Ein Partisan wurde allerdings gleich in der Höhle geschnappt und erschossen. An ihn erinnert eine mit Blumen geschmückte Gedenktafel in der Höhle noch heute.
In einem eigenen Raum der Höhle, der entsprechend eingerichtet ist, wird Speläotherapie für die Behandlung de oberen Atemwege betrieben.

Auch hier gibt es eine Fotographierbeschränkung, die nur aufgehoben wird, wenn man eine eigene Erlaubnis für 7 Euro erwirbt. So viel muß man auch für den Eintritt bezahlen. Man wird gut suchen müssen, wo sich in der Höhle was findet, was wirklich photographierenswert ist und den prohibitiv hohen Preis rechtfertigen würde. Man muß ja nicht unbedingt selber alle Fotos machen. Wenn jemand bei der Besuchergruppe ist, der wirklich das viele Geld für diesen Zweck ausgibt, dann kann der doch auch leicht mit einem anderen Fotoapparat noch ein zwei, drei Bilder schießen. Er darf ja offiziell.

Die Besucherzahlen sinken im übrigen in den letzten Jahren konstant. Es hat sich wohl herumgesprochen, daß man in Zeiten knapper Ressourcen, eher eine andere Höhle aufsuchen sollte.

Insgesamt sind heute 3 km Höhlengänge bekannt.

   
  Der Baldachin  

 

Literatur:

Micklitza, André Slowakei, Michael-Müller-Verlag, Erlangen 2007
Blaha, Leonard Schauhöhlen der Slowakei, in: Akten des. 5. Kongresses der UIS, Stuttgart 1969, Band 3, T 7/1
Droppa, Anton Höhlen in der Slowakei, in: Jaskyne na slovenska, Olzor 1967

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