Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Das Höhlenbad in Sklené Teplice, Slowakei
Der Kurort Sklené Teplice liegt in einem Tal der Mittelslowakei am Fuße des Stiavnické vrchy, 12 km von Banska Stiavnica entfernt, das man früher wegen seiner Bergbaue in ganz Europa kannte. Was diesen Ort so besonders macht, das sind seine Mineralwasserquellen, die eine Temperatur von 38 ° bis 52 ° aufweisen. Schon im 16. Jahrhundert hat man hier schon gekurt und blickt auf eine glanzvolle Vergangenheit zurück.
Das Wasser enthält viel Magnesium und Kalzium, was den Kurort zur Behandlung von Störungen im Bewegungsapparat, bei Nervenkrankheiten und bei posttraumatischen und postoperativen Zuständen angebracht erscheinen läßt. Ein kleiner Kurbetrieb herrscht im Ort.
Speläologisch ist der Ort interessant, weil man dort in der sog. Parenica baden kann, ein Thermalbad, direkt in einer Höhle! Davon gibt es nicht viele auf der Welt. In Miskolc-Tapolca in Ungarn gibt es was ähnliches, dort allerdings um Größenordnungen größer.
Das Höhlenbad ist in einen Badebetrieb
einbezogen, in dessen Regularien man sich einfügen muß, wenn
man sie mal besuchen will. Es gibt in einem anderen Gebäude eine
Reception, wo man die Eintrittskarten bekommt. Auf ihnen ist der
Eintrittszeitpunkt festgelegt, der jeweils mit der vollen Stunde
beginnt. Dann hat man sich im eigentlichen Höhlenbadgebäude
einzufinden. Dort hat man in einem Vorraum mit Schließkästchen
seine Straßenschuhe zurückzulassen. Die gläsernen
Schiebetüren gehen auf, man kann in dem mit grobem Steinwerk
ausgekleideten hineingehen und kommt in eine hohe Halle, die in
rotes und blaues Licht getaucht ist, und eine magische Stimmung
ausstrahlen soll. Jenseits davon ist wieder der normale Alltag
mit seinen Schließfächern für die Kleidung, die Umziehkabinen
und den Duschen. Hat man diese Schleuse dann hinter sich, dann
kann man die Pforte zum Purgatorium öffnen, von mir so genannt,
weil man die "heiße Zone" betritt. Der Höhlenraum ist
erreicht. Allerdings siehts höhlisch nur auf einer Seite aus,
die andere ist der gekachelte Baderaum. Das Wasser fließt von
oben über die rot-gelben Sinterkaskaden in den Baderaum. Wer es
ungewöhnlich haben will, der kann in eine Seitennische
hineingehen, die gerade mal 3 Leuten Platz bieten könnte.
Dahinter könnte man noch 1,5 m auf Sinter bis in den Endraum
hinauf. Es dampft und nebelt grade so vor sich hin, so daß
Assoziationen mit der "Hölle" gar nicht so weit
hergeholt sind, allerdings wäre das ein sehr angenehmer
Aufenthaltsort. Man soll nicht länger als 20 Minuten im heißen
Wasser bleiben, sonst würde man sich wohl zu erschöpfen.
Man verläßt die Badehöhle und kommt in den nächsten
Duschraum. Dort hängt ein Schild, das einem das weitere
Prozedere erklärt. Man sollte hier alle Badeklamotten
zurücklassen, weil man gleich ein großes hauseigenes Badetuch
bekommen wird, in das man sich einwickeln läßt. Die Tür zum
nächsten Raum geht auf, man steht in einer weiteren künstlichen
Badegrotte, bengalisch beleuchtet, von sanfter Meditationsmusik
klanglich beherrscht und voller Klappliegen, auf denen man Platz
nimmt. Eine junge Badehelferin kümmert sich um einen, hüllt
einen in das Badetuch und dann noch eine übergroße Decke, in
die man eingewickelt wird. Dann kippt man nach hinten und
entspannt 20 Minuten lang. Dann kommt sie wieder und leitet einen
in den Massageraum. Da steht eine Reihe von übergroßen
Wohnzimmersesseln ähnelnden Maschinen, die einem den Genuß eine
10minütigen Maschinendurchknetung zuteil werden lassen. Wenn
mag, der kann durch die breite Fensterfront auf die Welt draußen
werfen, die aus einem Bachlauf, einem Spazierweg und einen
Kurgebäude visuell besteht. Die Abwechslung kommt durch die
vorbeispazierenden Leute draußen zustande. Ist die Zeit vorbei,
bleibt die Maschine stehen, man erhebt sich und verläßt den
Roboterraum ganz entspannt. Es bleibt nur noch, sich seine
Badeklamotten wieder zu besorgen, das weiße Leintuch wieder
abzugeben, sich umzuziehen und den Platz für die draußen schon
wartenden nächsten Badegäste freizumachen.
Wer noch nicht genug von Höhle hat, dem kann geholfen werden. Gleich neben dem Höhlenbadegebäude steht eines, in dem eine Salzgrotte ihre Dienste anbietet, "SOL'´NÁ JASKYNA".
Warum gibt es da ein "Kurhaus Goethe"? War unser deutscher "Dichterfürst" auch mal da? Der Internetlink verweist auf das Thema "Wald", wie aber das dann wieder mit "Goethe" zusammenhängt, das blieb mir noch unbekannt. Vermutlich hat er auch mal an diesem Orte geweilt. Was dann geschehen ist? Die Goethekenner werden es wissen.
Fotographieren ist fast unmöglich in der Badehöhle | ||
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