Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Vazecká jaskyna, Slowakei
Im östlichen Teil des Liptauer Karstes/Niedere Tatra liegt beim Ort Vazec einen kleine Höhle, die einstmals von einem Nebenfluß des Váh (Weiße Waag) geschaffen worden ist. Die Überdeckung ist nur gering. Gerademal 25 m Gestein befinden sich über den 530 m messenden Höhlengängen. Ein Großteil der Höhle ist wieder von Flußschottern verfüllt worden, schließlich liegt sie nur 8 m über dem Niveau des Flusses draußen.
Der Eingang war immer schon bekannt, aber es dauerte bis zum Jahre 1922, als der Förster aus dem Dorf, Ondrej Huska, tiefer vordrang und neue Räume fand. Frantisek Havranek, ein akademischer Maler, war so begeistert von der Entdeckung, da er für die provisorische Erschließung auf keine Kosten sorgte. Erst ab 1954 war sie für die Öffentlichkeit dann zugänglich. Man hat offenbar die Höhle gut schützen können, denn es gibt noch immer eine ganze Reihe schöner, gut erhaltender Tropfsteine in der Höhle, die man auf dem Weg durch den Berg in den einzelnen Räumen zu sehen bekommt: Zruteny dom (Der Eingestürzte Dom), Jazierkova sien (der Seesaal), Huskova sien (Huskas Saal / Huska hieß der Entdecker) und die Galéria.
Besonders bedeutsam sind die vielen Funde von Höhlenbären, die man in der Höhle gemacht hat. In den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts wurden Ausgrabungen gemacht, deren Ergebnisse dann von 2005 bis 2007 erneute überarbeitet wurden. Dabei interessierte man sich besonders für die Altersdatierung und kam zu dem Ergebnis, daß viele Knochen um die 50.000 Jahre alt sind. Zum Andenken an diese Tiere hat man im Eingangsraum die Nachbildung eines Höhlenbären in Lebensgröße ausgestellt.
Auch hier ist das Fotographieren eigentlich verboten. Gegen die Zahlung eines sehr teuren Obolus darf man am Ende dann doch wieder eigene Bilder in der Höhle machen.
Auf dem Parkplatz vor Höhle mit Blick auf die Hohe Tatra | ||
Im Eingangsbereich ist der Lebensraum auch eines
kleinen Höhlenvogels, der jetzt nur noch durch eine freigelassene Öffnung in der Höhlentüre hinaus- und hinein kann. |
Blick auf die Eingangsumgebung
Literatur:
Blaha, Leonard | Schauhöhlen der Slowakei, in: Akten des. 5. Kongresses der UIS, Stuttgart 1969, Band 3, T 7/1 |
Droppa, Anton | Höhlen in der Slowakei, in: Jaskyne na slovenska, Olzor 1967 |
Micklitza, André | Slowakei, Michael-Müller-Verlag, Erlangen 2007 |
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