Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Likia Yolu / The Lycian Way / Der Lykische Pfad

- besonders aus der speläologischen Perspektive gesehen


Ich war dort, bin mehrere Tage dem Weg gefolgt. Aber es war wirklich kein Vergnügen. 35 Grad Celsius und mehr am Tag und in der Nacht waren es nicht weniger, höchstens zwischen 4 und 6 Uhr früh. Wer das einmal mitgemacht hat, der weiß, wovon ich spreche. Es war Anfang September 2011. Das Datum war nicht willkürlich gewählt, weil mein Sohn Michael am 10. September 2011 in Antalya geheiratet hat. Ezgi ist nun seine Frau. Viele Freunde und Gäste waren dabei. Am nächsten Tag gab es noch eine kleine Nachfeier in einem passenden Etablissement in Antalya. Dann haben mich Freude nach Kemer mitgenommen und damit begann mein Abenteuer.

Ich stand da an einem der typischen Wegweiser, grünlich-gelb gehalten, schulterte den Rucksack mit seinen 15 Kilos und begann den Weg zu suchen.

An den Kreuzungspunkten mit den Hauptstraßen stehen heute markante Schilder, die helfen sollen, sich zu orientieren auf dem rund 500 km langen Weg entlang der Lykischen Küste von Fethiye bis in die Nähe von Antalya. Er führt oft entlang der Küste, aber es gibt auch Abschnitte, wo es weit in die Berge hinaufgeht. Oft sind es Tagesabschnitte, aber 3 Teile davon führen für mehrere Tage in oft sehr einsame Gegenden. Hierfür ist dann auch entsprechende Ausrüstung wie Zelt, Schlafsack und Kochzeug anzuraten. Am wichtigsten ist ein genügender Vorrat an Trinkbarem. 2 Liter sind das mindeste, mehr ist besser, aber man muß es ja auch dem Rücken oft über weite Strecken schleppen, bergauf und bergab, auf Straßen und durch Dickicht.

Entstanden ist der "Lykian Yolu" entstand aus einer Idee von Kate Clow. Sie hatte 1992 begonnen, nachdem sie nach Antalya umgezogen war, den alten Verbindungswegen nachzugehen, die die Städte und Ortschaften aus der griechischen und römischen Siedlungsperiode einmal verbunden haben. 1995 begann sie, diese Wegstücke zu verbinden, um den ersten Weitwanderweg der Türkei zu kreieren. 1999 wurde er offiziell eröffnet, im Jahre 2000 wurde erstmals ein Buch von ihr darüber publiziert. 2009 und 2010 wurden neue Markierungen angebracht, GPS-Profile angelegt, Informationen gibt es auf verschiedenen Webseiten.

In den nächsten Tag wanderte ich, beginnend bei Asagikuzdere, über Tekirova nach Cirali und Olympos, von Adrasan nach Karaöz, von Kas aus die Strecke Cukurbag-Kas und Kas-Liman Agzi, und zuletzt von Gürses nach Myra. Das war kein zusammenhängender Weg, sondern immerhin ein abschnittsweises Begehen desselben. Warum? Einmal waren die Temperaturen mörderisch, ein Wandern war nur von Sonnenaufgang bis etwa 9.30 Uhr möglich. Dann wurde es einfach zu heiß. Dann hieß es, mir Schatten unter einem Baum zu suchen, zu dösen und zu schlafen, und ab 4 Uhr nachmittags konnte es dann noch weitergehen bis zum Einbrechen der Nacht (einmal verlängert in einer einstündigen Nachtour mit Stirnlampe). Das verkürzt die Gehzeiten erheblich, aber anders wäre es nicht möglich gewesen. Ein weiteres schweres Problem ist das Finden des Weges. Da viele Abschnitte nicht den natürlichen Geländeformen folgen, sondern willkürlich entwickelt sind, um verschiedene Strecken zu verbinden, ist man gnadenlos auf einen zuverlässige Markierung angewiesen. Die ist öfters nicht oder nicht mehr vorhanden, so daß man viel Suchen muß. Manchmal findet man den Weg wieder, aber mir ist es an zwei entscheidenden Punkten passiert, daß einfach nichts da war, was einschneidende Folgen hatte. So wurde die Strecke Gürses-Myra, die mit 7 km angegeben war, für mich zu guten 17 km Wanderstrecke. Und die Tour über den Musa Dagi entfiel ganz, weil ich den Anfang nicht finden konnte. Manche Strecken sind einfach auch öde wie die von Finike nach Karaöz, die man gut mit dem Bus für wenig Geld zurücklegen kann.

Episoden vom Weg:

1) Wo ist der Weg?

Ich will heute den Abschnitt 22 Cirali - Adrasan über den Musa Daghi angehen. Im Buch steht eine Gehdauer von 8,5 Stunden, eine Herausforderung, denn man muß vom Meer aus auf 690 m hinauf und dann wieder hinunter. Ich stehe schon vor Sonnenaufgang auf und wandere von meiner Pansiyon am Strand von Cirali zuerst durch den Ort, dann entlang des Strandes, wer schon sehr bevölkert ist, u.a. von einer Yogagruppe, die alle mit ihren Liegematten da sind und fleißig den Sonnengebetsübungen der Leiterin im weißen Anzug folgen. Ich bin schon wieder außer Sichtweite, als die Sonne hinter dem Horizont hervorkommt. In Olympus durchquere ich den kleinen Bach und ziehe mir auf der anderen Seite die Bergschuhe an. Ich erwarte schon kein Tanzparkett. Aus Ausgang der antiken Stadt ist auf der anderen Bachseite das typische gelbe Schild für den Lykian Yolu. Es weist direkt in meine Richtung, aber einen Weg gibt es nicht mehr, seitdem man einen großen umzäunten Parkplatz angelegt hat, der nun zu einer Umgehung zwingt. Markierungen sind keine zu sehen, aber der Weg scheint offensichtlich zu sein. Es geht hinein in das Tal, in dem einer der vielen Unterhaltungsschuppen am Ende liegt. Kleine Holzhäuschen sind auch da, ein Hühnerpferch, ein Pferch für einen laut bellenden Hund. ein trockenes Bachbett. Ich folge ihm bis zur Verengung der Felswände. Dort gibt es auf der linken Seite rot-weiße Markierungen. Überraschenderweise sind um diese Zeit schon drei Kletterer/innen auch schon an dieser Stelle und mühen sich die Felsen hinauf.
Wohin zeigen die Zeichen? Auswahl habe ich nicht viel. Es geht den Canyon hinauf. Ich gehe nicht weit, dann ich da vor mir ein großer Strudeltopf. Hinunter kommen ich gerade noch, besonders weil mich halt der Rucksack ziemlich an eleganten Bewegungen hindert. Dann stehe ich unten, aber wie da wieder hinaufkommen? Und falls der Weg nicht stimmt? Wie soll ich das in der Gegenrichtung jemals wieder bewältigen? Besonders fehlen alle ermutigenden Rot-Weiß-Zeichen! Ich denke mir, daß für Durchschnittsmenschen dieser Weg auf gar keinen Fall "richtig" sen kann und klettere wieder nach oben. Auf der rechten Seite scheint es eine Möglichkeit zu geben. Also nicht Mittenhindurch, sonder Außenherum. Ich klammere mich an einem jungen Bäumchen an, zieh mich daran hinauf, er hält es aus. Ich kann ihn wieder loslassen. Eine Felsspalte bietet Halt. Dann sind da auf einmal massive, in den Felsen gehauene Tritte. Es geht, der Topf ist überwunden.
Jenseits davon geht es weiter. Ein typischer trockener Canyon liegt vor mir. Viele viele Felsstufen sind zu überwinden, mal rechts, mal links, mal in der Mitte. Wo es halt geht. Nichts ist erfolgreicher als der Erfolg. Es geht vorwärts, aufwärts. Dann kommt eine Schlüsselstelle. Vor mir ist nur noch eine hohe Felsmauer. Nichts geht da mehr mit der Durchmauschelei. Nackter Fels. Vielleicht was für die Huaberbuam, aber nicht für mich. Und nirgends sehe ich die Markierungen für den Lykian Way. Vielleicht gehe ich ja eine "Abkürzung" - und plötzlich sind da wieder die rotweißen Markierungen zu sehen - einfach so? Aber das Terrain macht nicht mit.
Linkerhand sehe ich von oben einen Knotenstrick herunterhängen. 10 Meter sind das wohl. Will ich weiter? Dann bleibt mir nur, den Möglichkeiten zu vertrauen. Ich hänge mich hin, würge mich hoch, immer sehr gebremst durch den schweren Rucksack. Ich schaffe es, die Kräfte reichen, ich schwinge mich über die Felskante. Es geht weiter. Genauso wie vorher. Immer tiefer in den Canyon.
Canyon bliebt Canyon. Von rotweißen Markierungen habe ich schon lange nichts mehr gesehen. Wo auch immer die sind, ich werde sie wohl kaum mehr sehen, wenn ich diesen, meinen, Weg weiter gehe, gehen will. Das Gelände wird  flacher. Habe ich die dramatischen Aufschwünge hinter mir? Wird es ab jetzt flacher, einfacher, menschlicher? Erst scheint es so, aber ab der nächsten Kehre zeigt es sich, daß ein Canyon halt ein Canyon ist. Neue Stufen, neue Kletterstellen. Mich erledigt am Ende eine Felsstufe, die mir wie ein 20-m-hoher-Überhang vorkommt. Und davor ist auch noch ein neuer tiefer Topf. Auch beim besten Willen kann ich mir nicht mehr vorstellen, daß ich auf dem falschen Weg bin, sprich dem Lycian Yolu zu folgen. All diese Weitwanderer mit leichtem Gepäck, die in der Lage sind, solche Orte zu bewältigen!
Da stimmte was nicht. Ich beschloß, umzukehren. Kein leichter Entschluß, denn mein Einsatz war ja schon sehr hoch gewesen. Aber um seine eigenen Abenteuer zu überleben, die man ja schon in der nächsten eigenen Lebensumgebung erleben kann, gehört auch ein Schuß "Vernunft" dazu. Nicht zu viel, bitte. Sonst kommt unsere gegenwärtige Welt, leider, heraus.
Es dauerte bald eine Stunde, ehe ich wieder, höchst beglückt, am Ausgang der Schlucht, sprich den rotweißen Zeichen stand. Die Stelle mit dem Knotenstrick lag auch hinter mir. Ich versuchte weiter, die Einstiegsstelle zum Way zu finden, aber alles war vergeblich. Extreme Frustrationstolenanz, das ist ein eingekerbtes Charakterkennzeichen, über das man verfügen muß, um da noch weiter zu machen, alle irgendwie möglichen Möglichkeiten abzulaufen, aber auch die half nicht.
Das Ende war eher erbaulich. Ich lief die Touristenstraße in Olympus entlang, mir entgegen kam eine junge Frau mit Rucksack, wir kamen ins Gespräch, sie stellte sich als Lycian Way Sucherin heraus, sie hatte auch schon ein halbes Dutzend Leute danach befragt und vollkommen widersprüchliche Antworten erhalten, stand ratlos da. Wir haben uns dann in ein Restaurant gesetzt, uns "gebrieft", herausgefunden, daß wir trotz all unserer Bemühungen keine Ahnung hatten, wo denn eigentlich dieser "verdammte" Weg zum Mosesberg denn seinen Anfang hatte, sie war übrigens eine Lehrerin aus Schottland, dann gingen wir wieder auseinander. Sie zurück zum Strand von Cirali und ich zum nächsten Dolmusplatz, um mit dem Bus nach Adrasan zu fahren, denn die Tageszeit war längst zu weit fortgeschritten, um mit eigener Kraft sich noch durch die Landschaft, wirklich, zu kämpfen. 35° Celsius und mehr. Wer so etwas mal mitgemacht, auch noch ohne die geringste Windbewegung, der weiß, wovon ich schreibe. Ich bin froh, daß ich das einigermaßen überlebt habe.

2) Wo ist der Weg? Wie aus 7 17 Kilometer werden

Die Idee vom "Lycian Way" hatte ich nach meinen Hitzegrenzerfahrungen zu Beginn noch nicht aufgegeben. Vielleicht wäre ja auf dem Rückweg von Kas noch etwas LycianWayFeeling möglich. Ich ließ mich jedenfalls in Gürses vom Bus aussetzen, um wenigstens die letzte Etappe bis noch Myra selber zu laufen. Wie optimistisch ist war, zeigt, daß ich tatsächlich gedacht hatte, daß der 7-Kilometer-Schlenker bis Myra zu wenig für mich sei. Ich versteckte mein Gepäck und versuchte, den Weg nach Sura hinabzulaufen, 4 km hin und 4 km zurück, da würde wohl noch in meinem Kraftpensum drinnen sein. Tatsächlich beginn schon ziemlich schnell das Verwirrspiel, das ich ja von den vorhergegangenen Episoden kannte. Der Weg war weg. Es galt ihn einzukreisen. Er war wieder am Ausgangspunkt zu finden. Offenbar war auch hier ein sehr anstrengendes Suchspiel vor mir. Ich gab auf. Packte den Rucksack und versuchte einfach nur nach Myra zu kommen. 7 km laut Zeiger.

Wanderer, mache dich auf den Weg, und du wirst extrem gut erkennen, in welcher Welt du lebst.

Ich habe das gemacht, und meine Erlebnisse und Ergebnisse waren halt so wie sie waren. Höhenflüge darf man nicht erwarten, denn alles hat sich zwischen Fußsohle, Schuhsohle und gerade daseiender Erdoberfläche abgespielt. Asphalt, aufgebrochener Asphalt, Steine, Erde, Äste, Zweige, Blätter, Erde, Schlamm, Wasser.

Ich bin den markierten Wegen gefolgt bis zu ihren Enden - und am Ende waren überall Enden. In Dornbuschverhauen landete ich. Am Ende nur noch mit dem Rucksack mit vorwärts stoßend, um nicht die Dornen direkt in die Brust gestoßen zu bekommen. Ratlos, selbst nach 2 Stunden sorgfältigster Suche nach einem Weiterweg, sich entscheidend, halt den Hauptweg den modernen Entwicklung folgend, obwohl ich wohl nur wenige Meter vom entscheidenden Punkt entfernt war. Aber das hilft alles nichts. Ein einziger Schritt kann über Leben und Tod entscheiden. Nachdem ich drei verschiedene markierte Möglichkeiten des Weges bis zum Rand meiner körperlichen Ressourcen ausgetestet hatte, 2 Stunden hat das gedauert, habe ich aufgegeben. Myra schien so nah, aber es gab keinen wahrnehmbaren Weg dorthin. Ich entschloß mich zum Rückzug, zurück zur Hauptstraße, die weit weg in die bergige Landschaft führte. Irgendwann kam eine Abzweigung. Eine neue Straße wird dort in das Karstgestein geschossen. 4  Bagger und Lkws an verschiedenen Stellen  arbeiteten sich  gleichzeitig da vor. Unterwegs fand ich eine Wasserstelle an einer Moschee, wofür ich sehr sehr dankbar war. Der weite Weg hatte viel viel Schweiß gekostet und alle meine Wasservorräte aufgebraucht. Es ging weiter, kilometerweit, lauter Glashäuser, Plastikhäuser, Tomatenbrutstätten, nach Demre. Von da, Kilometer spielten kaum mehr eine Rolle, nach Myra. Ein Pension, Kent, ich ging hin, bekam eine Schlafstatt, ließ den Rucksack erschöpft sinken.
Beinahe wie ein Nackenschlag war es, als ich das gelbe Schild Myra-.... sah. Wenn man da hoch geht, dann findet man vielleicht diesen magischen Ort, wo die Verbindung mit "Oben" möglich ist. Wo wäre ich wohl herausgekommen, wenn ich ihn gefunden hätte, den magischen Anschlußpunkt? Gespannt wäre ich schon gewesen, das herauszufinden, alleine meine Kraft hätte nicht mehr gereicht. Ich war vollkommen zufrieden damit, da angekommen zu sein, wo ich war. Der reine "Lycian Yolu" konnte mir gestohlen bleiben. Hauptsache, ich hatte überlebt.
Wie ich später gehört habe, ist es auch schon anderen so gegangen, daß sie dort oben "verloren gegangen sind". Das ist also nicht ein "persönlicher" Fehler, sondern es liegt am "System". Es gilt die Dinge zu "verbessern", wenigstens auf einfachstem Niveau so zu gestalten, daß sie überhaupt machbar sind. Sonst verschleudern wir unsere wunderbaren Möglichkeiten mit lauter kleinem Kram oder großen "Projekten" - Stuttgart 21 läßt grüßen, die Dritte Flughafenstartbahn, der Zweite S-Bahn-Tunnel. Auf die Ebene hier übertragen heißt es einfach, bessere Markierungen anzubringen oder daß einfach mehr Menschen den Weg gehen. Damit tritt und trampelt sich schon ein kleiner Teil unserer Erdoberfläche allmählich frei, um Menschen durchzulassen. Dazu braucht es nicht der großen Schaufelbagger, der Schrämmaschinen, der Lkws, um das Felsgestein wegzubringen. Und dann könnte man das Abenteuermoment, das im Augenblick noch sehr stark eine Begehung des Lycian Ways in der Praxis prägt, mindern.

Und dann könnten noch mehr Menschen Anteil haben an der grandiosen Idee, daß in dieser Region durch eine Wanderung entlang der Küste und hinein in die Berge wunderbare Natur- und Kulturerlebnisse möglich sind.
 


 

 

 

Unterwegs auf der Strecke 24b ROMAN BRIDGE to TEKIROVA
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Unterwegs auf der Strecke 23b Tekirova-Cirali

Meine Schlafstelle beim Sundance camp

 
Der Tahtali
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Schutzvorrichtungen am Strand von Cirali für die Eier der
Carrettschildkröten
 
Unterwegs auf der 21er Route Adrasan - Karaöz
 
 
 
Eine Kostbarkeit: eine Quelle mit frischem Wasser neben der ehemaligen Kamelfarm
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Abschnitt 13 Cukurbag - Kas
 
 
 
 
 
 
 
Eine Zisterne
Blick in die Zisterne
 
Blick von der Hangkante hinunter auf Kas
 
 
Eine Zisterne
The Lycian Way
 
 
In  Kas
 
 
 
 
In  Kas
Abends am Amphitheater
 
   
Abschnitt 14 Kas - Liman Agizi
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
In Utaciz - eine italienische Gruppe von Lycian-Way-Wanderern verläßt das Boot
Auf dem Abschnitt 18 Cayagiz - Myra

Ein gefährlicher Abschnitt - bei mir wurden aus den "7" wohl eher "17" km.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Darf man diesen Markierungen wirklich vertrauen? Die Letzte war sie auf meinem Weg nach Myra. Danach gab es keine mehr.
Das war dann der Ausweg aus Dornenverhauen und Buschgestrüpp
-10 km Wanderung auf Asphaltstraßen
In Myra
 
 

 

 


 

Ein besonderes Augenmerk legte ich unterwegs auf Speläologisches. Ein großer Teil des Weges zieht durch traumhafte Karstlandschaften, da wäre es fast ein Wunder, wenn es nichts gäbe. Und der Mensch hat seit Tausenden von Jahren die Landschaft bearbeitet und genützt für seine Zwecke, wobei einige "Künstliche Höhlen" entstanden sind, wie Bergwerke, Tunnels, Zisternen und Grabkammern.

In der Reihenfolge der Abschnitte des Lykischen Wegs, sofern ich mit ihnen in Berührung kam:

13 Cukurbag - Kas

Unmittelbar neben der Straße ist eine Brunnenanlage. Schaut man, wo das Wasser herkommt, sieht man sofort ein Gitter, das einen dahinter liegenden Hohlraum verschließen sollte/konnte. Der Zahl der Zeit hat an dem Gestein genagt und heute ist es nur noch eine reine Kulisse. Dahinter tut sich ein Höhlengang auf, in dem am Boden ein dicker Wasserschlauch liegt und an den Wänder bizarre Wurzeln aus den Wänden ragen.
Ganz hinten kommt man an die Wassersammelstelle. Ein kleines Becken ist mit einem Gitter geschützt. Ein Bächlein rinnt winzig aus dem Berg und ergießt sich dort hinein.

 
 
 
 
 
 
 
Unterwegs auf der Hochfläche zwischen Cukurbag nach Kas trifft man auf eine richtige Karsthöhle - einen Schacht

Hineingeworfenen Steine zeigen, daß er nicht sehr tief ist, vielleicht 10 m. Der Aufschlag eines Steins ergibt einen satten Klang, als wenn er auf einen flachen Lehmboden aufschlagen würde. Aber ohne Ausrüstung halt nichts zu machen. Ein Rohr ragt von unten herauf und hört am Schachtrand auf. Da war sicher schon jemand einmal unten.

 

 
Beim Abstieg Richtung Kas kommt man auf dem alten Steig an einem großen Höhleneingang vorbei. Ein paar Meter geht es hinein.
 
 

 

Weiter unten kommt man an den großen Aushöhlungen in der Felswand vorbei, die man schon von weitem sehen kann
 
 
Eine Höhle, deren Besuch von den Bootsunternehmen im Hafen von Kas angeboten wird. Sie liegt zwischen Kekova und Demre

Eine weitere Bootshöhle liegt in westlicher Richtung von Kas. Sie liegt in Richtung Kas am Meer und wird auch als "Blaue Grotte" bezeichnet

14 Kas - Liman Agizi

Höhle oberhalb des Weges zwischen der Bucht und Lykischem Grab
 
 
 
 
Blick in ein lykisches Grab
18 Cayagiz - Myra

Höhle, offenbar bei Straßenbauarbeiten angeschnitten, an dem neuen Verbindungsweg Demre - Straße Richtung Kas (2011)

 
 
 
Theater in Myra

Gleich oberhalb der letzten Sitzreihe an der Wand gibt es Felsengrab und daneben den Eingang
zu einer kurzen Klufthöhle

 
 
 
21 Karaöz - Adrasan

Am Strand von Karaöz - der Eingang

Der erste Blick hinein fiel auf eine alte Zeitung
 
 
 
Höhle in der Pirate Bay
Der Inhalt der Höhle: Müll
Eine Biwakhöhle am Weg Leuchtturm Gavurharmanübergang
 
22 Adrasan - Cirali

Am Ausgang der Schlucht, die von Olympos Richtung Hauptstraße führt

 
Höhle zwischen Cirali und Olympos
In der Höhle lag ein angebundener Hund, ganz matt und nicht mal bellend. Im Hintergrund ist eine alte Abschlußmauer zu sehen. Ob es dahinter weitergeht?
23b Cirali - Tekirova

Alter Bergwerksstollen bei der Maden Beach
 

Weitere Hinweise auf Höhlen aus dem Clow-Buch:

21 Karaöz - Adrasan Vom Leuchtturm aus soll man bei Sonnenaufgang, wenn sie hinter Sulu Ada / Water Island aufgeht, nordöstlich Sonnenstrahlen durch die Inseln scheinen sehen, die den Weg durch eine Höhle auf Meeresniveau nehmen (p 77)
19 Myra - Finike Bei Alakilise, der Kirche des heiligen Gabriel, gibt es ein Tal in der Nähe der Höhle mit mit reichlichem Wasserangebot. Dort liegt Kirk Merdiven / die 40 Stufen. Diese in Wahrheit 43 Stufen führen zu einer Höhle und einem kleinen Raum, der wohl einmal von einem Einsiedler gewohnt worden ist.
27 Göynuk - Hisarcandir Von Gölyuk steigt man 1.500 m in die Höhe ganz in die Nähe des Delik Dagi, was soviel wie "Hole Mountain", also wohl Lochberg heißt. In der Nähe des Gipfels ist deutlich ein Loch zu sehen, durch das der Himmel dahinter zu sehen ist. Leute, die schon hingeklettert sind, erzählen, daß es so groß ist, daß 2 Busse aneinander vorbeifahren könnten.

Literatur:

Bussmann, Michael Türkei - Lykische Küste, 6. Auflage, Erlangen 2014
Chabert, Claude De Kas en Kas ou le Taurus en fragments, Grottes & Gouffres 113-1989, p 11ff.
Clow, Kate The Lycian Way, 3rd Edition, English, April 2009
Henke, Georg Wanderungen in der Westtürkei, Bruckmann-Verlag, München 1994

Links:

http://www.turkeytravelplanner.com/go/med/fethiye/LycianWay.html

Lykischer Weg - "Likya Yolu", der Lykische Weg oder der lykische Pfad

Die Website von Rainer Wasilewski - Der Lykische Weg - Einleitung

http://www.peterlill.de/trekking/lykischerpfad/lykischerpfad.htm

Cirali Türkei Lykische Küste

Kemer Türkei Info - Der online Reiseführer für Kemer und Umgebung

Die Steinzeithöhle von Beldibi bei Kemer westlich von Antalya an der türkischen Riviera

 

Landschaft und Höhlen in der Türkei


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