Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Eine Ballonfahrt mit Anatolian Balloons bei Göreme

Kappadokien, Türkei


Auf der Webseite über Ballonfahren von Jochen Schweizer, einem der erfolgreichsten Outdoorunternehmen Deutschlands, ist zu lesen:

"Ballonfahren ist pure Magie: meditativ, erfrischend und einfach erhebend!"

Das stimmt voll und ganz. Und einer der besten Orte, wo man diese einmalige Erlebnis wirklich haben kann, ist Kappadokien. Inzwischen ist das kein Geheimtip mehr, sondern erfolgreiche Geschäftspraxis. Wo immer man in Göreme herumläuft, wird man auf die Möglichkeit zum Ballonfahren aufmerksam gemacht. Die Touristen strömen und geben ihr Geld für eine schöne Sache aus, was zur Folge hat, daß die örtliche Wirtschaft gestärkt wird und eine Menge Arbeitsplätze gesichert werten.

Im Sommer 2015 betrug der Flugpreis meist 135 Euros. In einigen Reiseagenturen bekam man die Reise schon für 110 Euros, hatte aber nicht den Superstarttermin bei den ersten Ballonflügen, die bereits gegen 4 Uhr mit der Abholung von den Hotels beginnen, sondern etwas später.

Der Hauptstartplatz ist an der Straße von Göreme zum Open Air Museum. Dort bekommt man ein kleines Frühstück, bestehend aus einem Kaffee und einem Brötchen. Nach dem Flug gibt es dann noch einen Schluck örtlichen Champagners, um das erfolgreiche Unternehmen gebührend zu feiern. Außerdem erhält man noch eine entsprechende Urkunde. Wer will, kann auch noch Photos und den Film kaufen, der während der Reise aufgenommen wurde. Man will finanziell so viel verdienen, wie halt geht.

Wir wurden im Juli 2015 pünktlich von einem Kleinbus vom Hotel Flintstones Cave Hotel (jetzt Cappadocia Holiday Cave Hotel) in Göreme abgeholt, dann ging zu den anderen Hotels, wo die anderen Mitflieger abgeholt wurden. Ausgeladen wurden wir auf dem großten Startplatz auf dem Weg zum Open Air Museum. Noch war ein wenig Dunkelheit, weil die Sonne noch nicht hinter dem Berg hervor gekommen war. Einige wenige Ballons standen noch am Boden und die Versuche, sie in die Luft zu bekommen, waren schon spektakulär. Flammen schießen ja in die Höhe, um die heiße Luft unter die Hülle zu kriegen. Das ist mich Krach verbunden und die Ballonhüllen scheinen aufzuglühen. Wir bekamen heißen Kaffee im Pappbecher, ein Sandwichchen dazu. Fast schon unheimlich: Das lautlose Heraufsteigen zweier riesiger Ballone, die anfangs nur als runde Monster erscheinen, über den schwarzen Horizont mit einer Naturbrücke zu sehen.

Dann hieß es schnell wieder einsteigen in den Bus und Abfahrt zu einem anderen Startplatz an der Straße Richtung Avanos. Auf einem Feld standen ein paar Fahrzeuge und daneben bemühte man sich gerade, die letzten Heißluftballone startklar zu bekommen. Unser Gefährt war schon fertig. Es hieß nur noch in den Korb zu klettern, der in mehrere Abteile aufgeteilt war, in denen jeweils 4 bis 6 Personen Platz hatten. In der Mitte wirkte der Pilot in Uniformhemd und zwei Streifen auf de Schulterklappen. Wir bekamen eine kurze Einweisung, wie wir uns bei Start und Landung zu verhalten hätten (Runter in den Korb setzen und erst wieder heraufkommen, wenn der Pilot wieder grünes Licht gibt), dann ging es los. Das Abheben sind sehr sanft von statten. Man merkte gar nicht, daß der direkte Kontakt mit dem Erdboden nicht mehr bestand. Krach machte nur die Gasfeuerung, wenn sie wieder angeworfen wurde, um höher zu steigen. Ansonsten große Lautlosigkeit.

Erst beeindruckten die überdimenstional erscheinenden Gasballone nebenan, neben denen wir in die Höhe stiegen und die langsam immer kleiner unter uns wurden. Dann wurde der Blick auf die Landschaft immer freier. Die Sonne kam über dem Plateau heraus und beleuchtete immer mehr der Feenkamine, die es vereinzelt auch hier gab. Da gibt es sicherlich spektakulärere Überflugplätze, aber das kann ja ein Grund sein, so einen Flug anderswo einmal zu wiederholen. Spannend ist es, auch den Himmel anzuschauen. Da tummelten sich nämlich in der Nähe und Ferne viele viele andere Ballone, die wie Schneeflocken im Luftozean verteilt wirkten. Besonders ist einfach auch nur der Blick senkrecht in die Tiefe. Was da nicht alles an Details zu sehen war: Wege und Wegkreuzungen, Weingärten, kleine Bauernhäuser, Fahrzeuge, Weingären, Berghänge, ein phallusförmiger Feenkamin, der Schatten des Ballons am Talhang, der ständig seine Form veränderte. Mal flog der Ballon ganz hoch, dann nur noch knapp über einem Weinberg, dann ging es wieder schnell nach oben. Nach einer guten Stunde war das Zielgebiet in der Nähe des Love Valleys sichtbar. Die Rückholmannschaft war bereits in das abgeerntete Feld gefahren, hatte den Anhänger bereitgestellt. Millimetergenau stellte unser Pilot dann den Ballon ganz sanft darauf. Das machte er nicht zum ersten Male! Während der Ballon von der heißen Luft entleert wurde, was ein richtiges Spektakel ist, wurde ein kleines Tischchen aufgestellt, das für die Sektgläser und die Champagnerflasche gebraucht wurde. Unser Pilot ließ den Korken knallen, der süße kappadokische Champagner wurde eingeschenkt und schnell ausgetrunken. Am Ende bekamen wir noch unser Urkunden, der Ballon war eingepackt, wir fuhren alle glücklich wieder zurück.

Bevor die meisten Touristen überhaupt erst aufstanden, um zu frühstücken, hatten wir schon ein einmaliges Erlebnis hinter uns.

 
     
 
     
   
     
 
     
 
     
 
     
 
     
 
     
 
     
 
     
 

 

Literatur:

   

Links:

Anatolian Balloons - Cappadocia Turkey - Home Page

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