Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Erdstall Frauenhöhle


 Bei Kaindorf in der Oststeiermark liegt ein schon lange bekannter Erdstall. In einem kleinen Wäldchen auf einem vollkommen unauffälligem Hügel. Eine Einkerbung verläuft quer durch, vielleicht der Rest eines alten Fahrwegs. Am schräg geneigten Rand ein kleiner Holzverschlag, tut man die Bretter beiseite, öffnet sich eine Pforte.

Erst geht es gebückt hinein, dann heißt es auf allen Vieren vorankommen. Abzweigungen nach links und rechts. Noch eine. Eben geht es dahin. Mal kommt eine Verengung, dann macht der Gang wieder auf. Eine Seitenabzweiger, sehr eng und bezüglich des Endes vollkommen unübersichtlich. Wie haben die das bloß gegraben und um alles in der Welt, warum? Kinder vielleicht? Ein Erwachsener kommt da ja gar nicht mehr richtig rein, höchstens Kleinwüchsige. Wieder eine Schlupfstrecke, aber nie so eng, daß es beängstigend würde. Noch eine, Verzweigungen am Ende. Ein Luftloch nach oben. Viele Inschriften an den Wänden. Auf dem Rückweg in der Nähe des Eingangs noch nach links gekrochen. Wie in einem Fuchsbau. Relativ eng. Noch eine Abzweigung und dann wieder die Rückführung. Ein richtiger Rundgang ist das da. Wieder hinaus ins Freie und an die frische Luft. Ein in die Erde gesetztes Rätsel.

Während der Tagung von Höhle-Religion-Psyche 2003 haben wir ihn befahren.

   
     

 


Der Eingang zum Erdstall im Juni 2012, jetzt mit einem Verschlußgitter versehen


Literatur:

Kusch, Heinrich Erdstallforschung in der Steiermark, Austria, DER ERDSTALL 32, Roding 2006, S. 65

Links:
http://www.wellness-regionen.de/Oesterreich/8/2/Kaindorf/Hotels/
https://www.lochstein.de/hrp/erdstall/erdstall.htm


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