Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Der Erdstall in Loitzendorf, Bayern


Bei Aushubarbeiten 1996 für ein neues Grab auf dem Erweiterungsgelände des Friedhofs von Loitzendorf, einem Dorf, das ca. 1 km von der Bundesstraße B 20 zwischen Straubing und Cham liegt, brach plötzlich der Boden ein. Ein vollkommen unerwartetes Loch kam zum Vorschein und wurde dank das leitenden Architekten nicht einfach wieder zugeschüttet. Der Arbeitskreis für Erdstallforschung für wurde benachrichtigt und es gelang, einen großen Teil der Anlage zu erhalten. Eine abhebbare Betonplatte wurde angebracht und das Gelände darüber freigelassen. Nicht weit davon entfernt ist ein weiterer Erdstall bekannt, der von der Straßenseite aus zugänglich ist. Über eine eventuelle Verbindung zwischen beiden wurde schon spekuliert, aber bislang nichts gefunden.

In Loitzendorf und Umgebung muß es noch viel unterirdische Anlagen geben, wie aus der Pfarrchronik hervorgeht. Drei Bezeichnungen kommen dafür vor: "Schrazellöcher, Erdställe und "Hauslöcher". Das ist erstaunlich, denn mit Wort "Hausloch" ließe sich der großen Anzahl etwas näher kommen. Hatten gehörten früher zu vielen Häusern nicht nur Keller, sondern auch "Hauslöcher". Bloß wozu sollen sie denn gedient haben? Vielleicht ist ja die Sitzbank am Ende ein Schlüssel zum Verständnis? Man fand dort vielleicht seine zeitweilige Ruhe, modern gesagt, man ging vielleicht hinein um "abzuschalten" oder anders formuliert, um zu meditieren. Dazu brauchte man nichts und deshalb findet man in Erdställen ja auch nichts.

2001
2014
Nischen

Wandstrukturen mit Hauspuren

 

Literatur:

Schulz, Manfred Der Erdstall von Loitzendorf, DER ERDSTALL 24-1998, S. 51ff.
Kleinmann, Dorothée Erdstalltagung 21. bis 23. September 2001 im Kloster Strahlfeld bei Roding, DER ERDSTALL 28-2002, S. 121

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