Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

"Künstliche Höhlen" / Erdställe / Schrazellöcher / souterrains aménagés....
und verwandte unterirdische Bauwerke

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Künstliche Höhlen

Wieder weg vom allumfassenden "Erdstall"-Begriff


"Erdställe..für heutige Begriffe ein nutzloses, in sich unlogisches Bauwerk, ohne jeglichen erkennbaren Sinn oder Zweck" Hans Falkenberg

"..die Dinge sind ja so stumm und verraten nicht, was sie wissen, und man kann auch die Gedanken nicht sehen, die in einem (Raum) schon gedacht worden sind.."
Max Frisch, Antwort aus der Stille

"..denn Schoß ist Alles." Die achte Elegie, Rainer Maria Rilke, Duineser Elegien

"Man muss das Geheimnis - entgegen einem flachen aufklärerischen Impetus - nicht als Symptom der Ignoranz sondern im Gegenteil des höchsten Wissensstandes betrachten." Kaeser, Welträtsel

"..die Welt besteht ja nur aus absurden Ideen" Thomas Bernhard, Heldenplatz


"...ein (en)..... zu durchqueren, und sei es nur ein einziges Mal, verändert für immer das Bewußtsein."

Diese Behauptung hat Jacques Attali für Labyrinthe formuliert, aber gilt sie nicht auch für die Erdställe?

- ein Annäherung an die Lösung des Erdstallrätsels?

Erdställe, in die Erde hineingebaute Rätselformen? Rational betrachtet, vollkommen unsinnig. Sich allen vernünftelnden Erklärungsversuchen glatt entziehend. Vielleicht eine andere "Dimension" suchend, die "Transzendenz", Zugang zu einer "anderen Welt" vermittelnd - und wenn es nur die andere Seite der Wand ist, vor der man vorher noch gestanden hat?"

Man hat es schon ""rational"/"vernünftig"" versucht - sie zum Beispiel als Fluchtraum zu interpretieren, hat sich tagelang hineingesetzt und geschaut, wie es einem dabei ging .... Wozu sollte sich denn ein Mensch "vernünftigerweise" das antun, einen künstlichen Hohlraum unter der Erdoberfläche mühsamst zu graben? Fragezeichen haufenweise, keine wirklichen Antworten....denn es ist ein großer Unterschied zwischen Nutzung und Erschaffung...


Es gibt ein rätselhaftes Phänomen in unserem Untergrund: Erdställe werden sie unter "Kennern" genannt (Aber das auch nicht zu lange. Pater Lambert Karner nannte in seinem Buch, alle Objekte, die er aufführte, "künstliche Höhlen" - und führte damit auch eine Menge "subterraner Objekte" auf, die heute von denen, die sie wirklich besucht haben, bzw. noch besuchen konnten, ehe sie schon wie zerstört worden sind, die heute die "Experten" gar nicht mehr dazu rechnen würden!). 
Es gibt sie, aber keiner kann sie so richtig "erklären". Seit vielen Jahren beschäftigen sich Menschen damit, herauszufinden, was sie denn eigentlich "bedeuten". Für die Spezies der "Wissenschaftler" sind sie bislang noch nicht so richtig "interessant" geworden. Zu wenig hard facts, zuviel "software", sprich Nichts. Leere Räume im Wald, unter Wiesen, unter oder neben Häusern, in Friedhöfen und sonst wo. Aber es gibt eine Menge Menschen, die sie "erkunden", "begehen", oft auch "bekriechen", sie vermessen, fotographieren, darüber nachdenken, warum so ein "verrücktes" Phänomen existiert.

In Deutschland haben sie sich im Arbeitskreis für Erdstallforschung organisiert, in Frankreich gibt es die SFES, die ähnliche Forschung betreibt. Ihrer Arbeit ist es heute hauptsächlich zu verdanken, daß den "Erdställen" bei uns, den "Souterains" in Frankreich, den... in anderen Ländern wenigstens ein bißchen Aufmerksamkeit geschenkt wird. Wenn bei Bauarbeiten plötzlich so ein "Loch in der Erde" sich auftut, dann ist es oft genug in der Vergangenheit einfach wieder nur schnell zugefüllt worden, weil so eine Entdeckung im Grunde nur den "Fortschritt" behindert hat. Der Respekt vor den Zeugnissen unserer Altvorderen fehlt da einfach. Zu stark ist wohl immer da noch das hoffentlich längst desavouierte Kriterium "Schnelligkeit". Je schneller - desto besser! "Die wichtigen Dinge sind die langsamen." (Sten Nadolny, Die Entdeckung der Langsamkeit). Unsere "modernen" Bauten stehen oft nur auf den Zeugnissen der Vergangenheit, die da erneut "durchkommt". Nehmen wir doch das an, was da aus ca. 1000 Jahren Entfernung irgendwie zu uns spricht. Nur was ist die "Botschaft"?

Sie uns ein bißchen besser zugänglich zu machen, das ist eine wunderbare Aufgabe für die Zukunft. Sie liegt vor uns...


Der "Arbeitskreis für Erdstallforschung" hat eine eigene Web-Adresse: www.erdstall.de

Die  nächsten wichtigen Treffen finden/t am / in statt:  >>> Veranstaltungskalender

5. Juni .-3.10

Blitzlich in der Unterwelt - Ein Fotograph, und ein Erdstallforscher
Sonderausstellung im Schießlhof in Neukirchen-Balbini, geöffnet Sonntags von 13 bis 17 Uhr

bis 30. November 2022 IGNAZ SPÖTTL - von Hausbergen und Grabzeichen, der Maler, Sammler und Archäologe / und Erdstallzeichner!
im Krahuletz-Museum, 3730 Eggenburg, Krahuletzplatz 1

 

Berichte von früheren Treffen (weitere finden sich online auf der offiziellen Webseite des Arbeitskreises und in den gedruckten Heften):

16.-18. September 2022 Erdstalltagung in Eggenburg/Moln/Niederösterreich
22.-24. September 2017 Erdstalltagung im Gasthof  Knott, Jacking, 94113 Tiefenbach
18.-21. November 2016 SFES-Tagung in Dainville, F
23.-25. September 2016 Erdstalltagung in Kloster Strahlfeld
2.-4. Oktober 2015 SFES-Tagung in Saint-Bonnet-de-Courreau, Loire, F
25.-27.September 2015 Erdstalltagung im Kloster Strahlfeld bei Roding
10. - 12. Oktober 2014 Erdstalltagung in Zell an der Pram
27. - 29. September 2013 Erdtalltagung im Kloster Strahlfeld bei Roding
21.-23. September 2012 Erdstalltagung im Kloster Strahlfeld bei Roding
28. - 30. April 2012 Congrès de la SFES   in Villeneuve sur Lot / F
16.-18. September 2011 Erdstalltagung des Arbeitskreises für Erdstallforschung in Vorau / Oststeiermark
15.-17. Juli 2011 SFES-Treffen in Haguenau, F
17.- 18. September 2010 Erdstalltagung in Raabs an der Thaya / A
18.-20.9.2009 ERDSTALLTAGUNG im Kloster Strahlfeld bei Roding
3.-6. 10 .2008 ERDSTALLTAGUNG im Kloster Strahlfeld bei Roding
22.-24.9. 2006 ERDSTALLTAGUNG im Kloster Strahlfeld bei Roding
23. - 25.9.2005 ERDSTALLTAGUNG im Kloster Strahlfeld bei Roding
3.- 5..9.2004 Bericht vom Treffen des Arbeitskreises für Erdstallforschung in Großkrut/Niederösterreich
26.- 28.9.2003 Bericht vom Treffen des Arbeitskreises für Erdstallforschung im Kloster Strahlfeld bei Roding
27.-29.9.2002 Bericht vom Treffen des Arbeitskreises für Erdstallforschung im Kloster Strahlfeld bei Roding
20.-22.7.2002 SFES-Treffen in St.Remy-sur-Durolle, F
22.-24.9.2001 Bericht vom Treffen des Arbeitskreises für Erdstallforschung im Kloster Strahlfeld bei Roding
22.-24.9.2000 Bericht vom Treffen des Arbeitskreises für Erdstallforschung im Kloster Strahlfeld bei Roding
24.-26.9.1999 Bericht vom Treffen des Arbeitskreises für Erdstallforschung in Röhrnbach / Bayerischer Wald

Ein Erdstall, so Monika Löffelmann, ist
"eine Stelle unter der Erde, ein künstlich geschaffenes unterirdisches Gangsystem. Es ist gekennzeichnet durch diverse typische bauliche Merkmale, oft durch eine hervorgehobene Lage innerhalb der Ortschaft oder der Landschaft, in der sich der Erdstall befindet: Zentralität oder Exponiertheit wären hier zu nennen. Als weiteres Erkennungsmerkmal eines Erdstalles kann darüberhinaus der lokale Sagenbezug gelten, der noch lange nach einer Zerstörung von der einstigen Existenz der Gänge berichtet. Unmittelbar mit dieser Überlieferung verbunden sind die örtlichen Dialektbezeichnungen, die die Erdställe, den Sagen entsprechend, typisieren, z.B. Schrazelloch, Zwergerlloch, Rätlesloch, Erdleitlloch, Alraunhöhle, Alrunenloch, Erdweiblschluf und vieles mehr."
(Löffelmann, Monika, Erdställe und ihre Bedeutung in Kult, Religionsgeschichte, Überlieferung, DER ERDSTALL Nr. 23, Roding 1997)


Typischstes bauliches Merkmal, so Josef Weichenberger, sind die Schlupfe und Schliefröhren.


Weitere Merkmale sind die unterirdischen Gänge, meist niedrig und eng, und Kammern, die meist abgerundet, manchmal aber auch spitzbogenförmig ausgehauen sind. Es gibt öfters Seiten- bzw. Nebenkammern und geräumigere Schlußkammern, die fast ausnahmslos mit ausgehauenen Sitz- oder Liegebänken ausgestattet sind.

Schlußkammer

An vielen Stellen gibt es Nischen, Trittnischen, Wandnischen, Sitznischen. Immer wieder findet man Stufen, Säulen, Trockenmauern. Sehr charakterisch ist die Fundarmut der Erdställe.


Warum wurden diese unterirdischen Anlagen geschaffen? Zwei Hauptantworten werden heute gegeben:

Es ist höchste Zeit, weiter zu denken und neue Hypothesen zu entwickeln und zu überprüfen......

Eine kleine Übersicht über die verschiedenen "Theorien" > Erdstalltheorien

Wer mehr über diese noch heute sehr rätselhaften Anlagen erfahren möchte, der kann sich an den

"Arbeitskreis für Erdstallforschung"

wenden.


In Neukirchen-Balbini hat man inzwischen das "Europäisches Erdstall- Forschungszentrum" und eine "Internationale Bibliothek für Erdstallforschung" in einem ehemaligen Bauernhaus, dem Schießlhof, mit eigenem Erdstall errichtet. https://www.schiessl-hof.de/de/home

Öffnungszeiten: von April bis Oktober jeden ersten Sonntag im Monat von 13.00 bis 17:00 Uhr.

 

 


Beim Arbeitskreis gibt es die ausgezeichneten Jahreshefte:

 

 


Wo gibt es sie, die sog. "Erdställe"?  

Zeitdatentabelle "Erdställe": hrp\erdstall\erdstallzeitdaten.htm  

Das Thema "Erdställe" in den Medien Buch, Film und andere 

Nischen in "Erdställen" - eine altneue "frontier" für unser Ringen um das große Rätsel...

Die akustischen Eigenschaften von "Erdställen"

"Erdstall"theorien

Das Wort "Erdstall" - was hat es damit auf sich?

Stichwortlexikon Künstliche Höhlen/Erdställe

Das Priesterloch / priest hole 

Die Anfänge der Erforschung der "Künstlichen Höhlen"

Künstlerische Darstellungen von Erdställen

 


Seit Herbst 2019 existiert in Neukirchen-Balbini in der Oberpfalz ein Erdstall-Forschungzentrum im Schießl-Hof.

Links:

 


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